10. September 2021
Umsatzentwicklung im Baugewerbe unterschiedlich
Die Umsätze der Betriebe des Bauhauptgewerbes im Landkreis Limburg-Weilburg sind im 1. Halbjahr 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum insgesamt leicht gestiegen. In der Branche gibt es dabei unterschiedliche Entwicklungen. Dies zeigt eine Auswertung aktueller Daten aus dem Statistischen Landesamt für den Bezirk der IHK Limburg.
Von den heimischen Unternehmen im Bauhauptgewerbe (Hoch- und Tiefbau mit Straßenbau, Leitungstiefbau, Kläranlagenbau) wurde von Januar bis Juni 2021 ein Gesamtumsatz von rund 131,5 Mio. Euro erzielt. Das sind 0,5 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum (130,9 Mio. Euro). Von der Statistik erfasst sind insgesamt 24 Betriebe mit 20 oder mehr Beschäftigten. Deren Umsätze wurden nicht nur auf Baustellen im Landkreis Limburg-Weilburg erzielt, da die Unternehmen auch überregional tätig sind.
Gewerblicher Bau gut erholt, öffentlicher Bau rückläufig
Hinter dem leichten Gesamtumsatzanstieg des 1. Halbjahres 2021 stehen unterschiedliche Entwicklungen in den verschiedenen Bereichen des Baugewerbes. Im Wohnungsbau gab es mit 18,8 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang um 17,7 Prozent (1. Hj. 2020: 22,9 Mio. Euro). Hier zeigen sich die Auswirkungen von Lieferengpässen und stark gestiegener Kosten für Baumaterialien, ob bei Betonstahl oder Bauholz. Möglicherweise waren auch Umsätze ins Jahr 2020 vorgezogen worden wegen der Mehrwertsteuerumstellung zum Jahreswechsel.
Im gewerblichen und industriellen Bau ergab das 1. Halbjahr 2021 mit 31,4 Mio. Euro einen starken Umsatzanstieg um 61,8 Prozent (1. HJ. 2020: 19,4 Mio. Euro). Damit wurde der starke Rückgang im 1. Corona-Halbjahr 2020 wettgemacht und sogar die Umsätze von vor der Pandemie aus dem 1. Halbjahr 2019 (25,7 Mio. Euro) übertroffen. Der starke Anstieg resultiert vermutlich auch aus Nachholeffekten, d.h. für bereits in 2020 geplante aber aufgeschobene Projekte, die in 2021 zusätzlich abgearbeitet wurden.
Einen Rückgang von 8,3 Prozent verzeichneten der öffentliche Bau, Hochbau und Verkehrsbau: 81,3 Mio. Euro wurden im 1. Hj 2021 erzielt, gegenüber 88,6 Mio. Euro im 1. Hj. 2020. Die Unternehmen aus diesem Bereich sind im IHK-Bezirk Limburg gut vertreten, auf sie entfällt mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes des Bauhauptgewerbes. Der öffentliche Hochbau hat dabei nur einen geringen Anteil. Das Schwergewicht bildet der öffentliche Straßenbau. Eine Investitionszurückhaltung der öffentlichen Hand macht sich hier entsprechend deutlich bemerkbar. Bei der Straßeninfrastruktur gibt es einen großen Nachholbedarf, doch hat die Verschuldung vor allem von Bund und Ländern nach Jahren der Konsolidierung zuletzt in Folge der Corona-Pandemie stark zugenommen und könnte das Investitionsverhalten bei Bund, Land und Kommunen bremsen.