Konjunktur im Bauhauptgewerbe
Umsatzentwicklung im Baugewerbe unterschiedlich
25. August 2020 – Die Umsätze der Betriebe des Bauhauptgewerbe im Landkreis Limburg-Weilburg haben im 1. Halbjahr 2020 trotz Coronakrise annähernd die Werte des 1. Halbjahrs 2019 erreicht. Allerdings gab es in der Branche unterschiedliche Entwicklungen im Wohnungs-, gewerblichen und -öffentlichen Bau. Dies ergibt eine Auswertung aktueller Daten aus dem Statistischen Landesamt für den Bezirk der IHK Limburg.
Von den heimischen Unternehmen im Bauhauptgewerbe (Hoch- und Tiefbau mit Straßenbau, Leitungstiefbau, Kläranlagenbau) wurde von Januar bis Juni 2020 ein Gesamtumsatz von rund 130,9 Mio. Euro erzielt. Das sind 5,5 Prozent weniger Umsatz als im gleichen Vorjahreszeitraum (138,5 Mio. Euro). Von der Statistik erfasst sind insgesamt 25 Betriebe mit 20 oder mehr Beschäftigten. Deren Umsätze wurden nicht nur auf Baustellen im Landkreis Limburg-Weilburg erzielt, da die Unternehmen auch überregional tätig sind.
Unterschiede bei Hoch- und Tiefbau
Der leichte Umsatzrückgang im 1. Halbjahr 2020 gegenüber 2019 ergibt sich aus unterschiedlichen Entwicklungen in den verschiedenen Bereichen des Baugewerbes.
Im Wohnungsbau gab es gegenüber dem Vorjahr mit 22, 9 Mio. € fast keine Änderung. Im gewerblichen und industriellen Bau gab es jedoch einen starken Umsatzrückgang um 24,5 Prozent mit 19,4 Mio. Euro (1. HJ. 2019: 25,7 Mio. Euro).
Einen kleinen Rückgang von 1,3 Prozent gab es im öffentlichen Hochbau und Verkehrsbau. 88,6 Mio. Euro gegenüber 90,0 Mio. Euro im 1. Hj. 2019. Der öffentliche Hochbau hat nur einen geringen Anteil am Gesamtumsatz im Bau. Das Schwergewicht bildet der Straßenbau. Die Unternehmen aus diesem Bereich sind im IHK-Bezirk Limburg gut vertreten, auf sie entfällt mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes des Bauhauptgewerbes.
Ursachen und Auswirkungen
Die Umsatzzahlen zeigen, dass Coronakrise und Konjunkturabkühlung zu einem spürbaren Rückgang bei den gewerblichen Investitionen im Baubereich führen. Der Wohnungsbau und die öffentlichen Aufträge stabilisieren jedoch Auftragslage und Umsatzzahlen der Baubranche.
Die letzte Corona-Blitzumfrage der IHK Limburg hatte auch ergeben, dass die Baubranche im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen das Kurzarbeitergeld und andere Unterstützungsmaßnahmen relativ wenig in Anspruch nehmen muss. Der größte Teil der Bauunternehmen gab bei der IHK-Umfrage Ende Juni an, mit einer Auslastung auf Vorkrisenniveau zu arbeiten. Etwa ein Viertel der Unternehmen rechnete für sich in 2021 mit einer Rückkehr zur Normalität. Es gibt aber auch viele Unternehmen, die dazu keine Einschätzung wagen. Hier könnte die Frage eine Rolle spielen, welche Auswirkungen die hohe Neuverschuldung des Staates auf dessen Investitionstätigkeit hat.