Konjunktur im Bauhauptgewerbe
Umsatzentwicklung im Baugewerbe gegenläufig
12. März 2020 – Die Umsätze der Betriebe des Bauhauptgewerbe im Landkreis Limburg-Weilburg erreichten im Jahr 2019 annähernd die Werte des Vorjahres. Allerdings gab es in der Branche unterschiedliche Entwicklungen im Wohnungs- bzw. dem gewerblich-öffentlichen Bau. Dies ergibt eine Auswertung aktueller Daten aus dem Statistischen Landesamt für den Bezirk der IHK Limburg.
Von den heimischen Unternehmen im Bauhauptgewerbe (Hoch- und Tiefbau mit Straßenbau, Leitungstiefbau, Kläranlagenbau) wurde von Januar bis Dezember 2019 ein Gesamtumsatz von rund 335 Mio. Euro erzielt. Das sind 2,7 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahreszeitraum (345 Mio. Euro). Von der Statistik erfasst sind insgesamt 24 Betriebe mit 20 oder mehr Beschäftigten. Deren Umsätze wurden nicht nur auf Baustellen im Landkreis Limburg-Weilburg erzielt, denn die Unternehmen sind auch überregional tätig.
Unterschiede bei Hoch- und Tiefbau
Der leichte Umsatzrückgang gegenüber 2018 ergibt sich aus gegensätzlichen Entwicklungen in den verschiedenen Bereichen des Baugewerbes.
Im privaten Wohnungsbau gab es gegenüber dem Vorjahr mit 16 Prozent ein weiteres, deutliches Wachstum (von 46,6 auf 54,0 Mio. €). Im gewerblich-industriellen Tiefbau wurde mit 1 Prozent ein leichter Zuwachs erzielt (von 30,4 Mio. € auf 30,7 Mio. €).
Mit einem Minus von 13 Prozent ging der der Umsatz im öffentlichen Hochbau demgegenüber deutlich zurück (von 2,2 Mio. € auf 1,9 Mio. €). Allerdings hat der öffentliche Hochbau nur einen geringen Anteil am Gesamtumsatz im Bau.
Ein Schwergewicht bildet demgegenüber der Straßenbau. Die Unternehmen aus diesem Bereich sind im IHK-Bezirk Limburg gut vertreten, auf sie entfällt mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes des Bauhauptgewerbes. Der Umsatz ging hier gegenüber dem Vorjahr um 5 Prozent zurück (von 192 Mio. € auf 183 Mio. €).
Rückgänge gab es auch im öffentlichen Tiefbau, ebenfalls um 5 Prozent (von 46,8 Mio. € auf 44,5 Mio. €), und im gewerblich-industriellen Hochbau um 19 Prozent (von 26,6 Mio. € auf 21,5 Mio. €). Letzteres könnte eine Folge der Konjunkturabkühlung im verarbeitenden Gewerbe sein, das sich mit Investitionen in Bauten zurückhält.
Zusammenfassend ergibt sich aus den Entwicklungen im Bereich des Hochbaus insgesamt ein Minus von 19 Prozent und im Tief- und Straßenbau ein Minus von 4 Prozent. Der Wohnungsbau hingegen floriert weiterhin aufgrund der guten Binnenkonjunktur, niedriger Zinsen und auch wegen des Baukindergelds.
Die Umsätze der der Statistik zugrundeliegenden 24 regionalen Bauunternehmen wurden von 2.198 Beschäftigten des Baugewerbes erzielt. Da sind 2,7 Prozent mehr als in 2018. Die Bruttoentgelte haben sich gegenüber dem Vorjahr um 6,7 Prozent erhöht.
Baugewerbe stabil
Die weitere Entwicklung im Baubereich und wie unempfindlich diese gegenüber der allgemeinen Konjunkturschwäche ist, bleibt abzuwarten.
Der Konjunkturklimaindex im heimischen, der IHK zugehörigen Baugewerbe erreichte zum Jahreswechsel 2019/2020 noch einen sehr guten Wert von 131 Punkten, nach 129 Punkten im Herbst 2019. Dem Ausbaugewerbe (Installationen, Fußböden, Fensterbau, Dämmung etc.) und noch mehr dem Bauhauptgewerbe (Industriebau, Tiefbau, Straßenbau etc.) ging es laut IHK-Umfrage zum Jahreswechsel gut bis sehr gut. Die gegenwärtige Lage wurde von 71 Prozent aller Bauunternehmen als gut bezeichnet, 29 Prozent waren insgesamt zufrieden, keinem ging es schlecht.
Bezüglich der weiteren Entwicklung in 2020 wurde im Baugewerbe insgesamt mit leicht positivem Saldo mit einer günstigen Entwicklung gerechnet. Dies könnte sich trotz Coronavirus bestätigen.
Von der Coronavirus-Epidemie betroffen sieht sich das Baugewerbe am wenigsten von allen Branchen. Das ergibt eine aktuelle Blitzumfrage der IHK-Organisation für die heimische Region wie auch auf Bundesebene. Erwarten bundesweit 27,1 Prozent der befragten Unternehmen aller Branchen einen erheblichen Umsatzrückgang in 2020 aufgrund des Virus, so sind es nur 2,1 Prozent in der Baubranche.