2. Juli 2021
Der stationäre Einzelhandel, die Gastronomie, die Veranstaltungswirtschaft und die Hotellerie machen eine Stadt attraktiv zum Verweilen und tragen durch ihre Gewerbesteuerzahlungen zu einem großen Teil zur Finanzierung der Stadtkasse bei. Kommunale Entscheidungsträger sollten daher bei der Umsetzung von neuen Maßnahmen nicht nur die finanziellen Einnahmen und die Auswirkungen auf den Verkehrsfluss und Parkdruck betrachten. Es gilt auch Rücksicht zu nehmen auf bestehende Innenstadtstrukturen und Einkaufsgewohnheiten. Besucher und Kunden wollen ihre Ziele in Städten und Gemeinden schnell und kostengünstig erreichen.
Parkgebührenerhöhung kein positives Signal für Limburger Innenstadt
Die insbesondere für die Innenstadt geplante deutliche Erhöhung der Parkgebühren in Limburg ist aus Sicht der IHK Limburg derzeit ein insgesamt falsches Signal. Für ein Wiederaufleben der Innenstadt nach den Beeinträchtigungen durch die Corona-Pandemie brauche es jetzt keine die Kunden abschreckenden Maßnahmen.
„Die Limburger Innenstadt muss grundsätzlich erreichbar bleiben, vor allem für Pkw-Fahrer. Denn diese machen den weit überwiegenden Teil der Besucher aus, welche in die Innenstadt wollen“, sagt IHK-Präsident Ulrich Heep. „Solange dies gerade in einem ländlichen Bereich mit hoher Pkw-Dichte noch so bleiben wird, sollte man tunlichst den Eindruck vermeiden, als seien Autofahrer in Limburg generell unerwünscht.“
Eine gelungene Parkraumbewirtschaftung nimmt Rücksicht auf bestehende Innenstadtstrukturen und ermöglicht den Unternehmen und Kunden, ihre Ziele in den Städten schnell und kostengünstig zu erreichen.
© Franco Nadalin/stock.adobe.com
Re-Start fördern
„Unsere Innenstädte und Ortszentren verändern sich durch einen beständigen demografischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Wandel“, so Heep. Den Einzelhandel stellen die zunehmende Digitalisierung, sinkende Frequenzen in den Fußgängerzonen, leerstehende Geschäfte, Mietpreise aber auch die Verkehrsanbindung vor neue Herausforderungen. Hier braucht es mittel- und langfristige Konzepte aller Beteiligten, um die Innenstädte für die Zukunft zu stärken. „Darüber hinaus wichtig sind angesichts der Corona-Pandemie aber auch kurzfristige Aktivitäten, die Unternehmen vor Ort schnell einen erfolgreichen Re-Start ermöglichen. Eine Erhöhung der Parkgebühren in Limburg wäre hier zurzeit das falsche Signal für Handel und Gastronomie in der Stadt“, so der IHK-Präsident.
Standort mit Verkehrssteuerung stärken
Gerade der Einzelhandel in einem Zentrum wie Limburg ist Anziehungspunkt für die Menschen aus den Umlandgemeinden. Hierfür müssen attraktive und innenstadtnahe Parkflächen zur Verfügung stehen. Die Kunden aus dem Umland müssen sich willkommen fühlen. Einzelhandelsstandorte in der Innenstadt stehen zudem häufig mit Standorten auf der grünen Wiese in Konkurrenz, die mit kostenfreien Parkplätzen werben, wie z. B. auch das FOC in Montabaur. Um auch bei hohem Parkdruck und wenigen Parkplätzen für Kunden attraktiv zu bleiben, können günstige Kurzzeitparkplätze das Mittel der Wahl sein. Parkleitsysteme bieten eine Möglichkeit, den knappen Parkraum effizienter zu nutzen und Parksuchverkehre gezielt zu steuern. Will man den Parkverkehr möglichst auf Parkhäuser konzentrieren sollte der Parksuchverkehr dorthin gelenkt und mit niedrigen Parkgebühren gelockt werden.
Hoher Durchgangsverkehr
„Limburg hat aufgrund eines mangelnden Infrastrukturausbaus, insbesondere einer fehlenden Umgehung, ein Problem mit hohem Durchgangsverkehr. Daran würden auch höhere Parkgebühren nichts ändern“, so Heep.
Mit Blick auf ein mögliches Dieselfahrverbot hofft die IHK Limburg, dass das Gericht eine Überprüfung der Messmethodik für den Bereich der Schiede anordnet. Die der Klage der Umwelthilfe zugrundeliegenden Messwerte des Passivsammlers vor dem Musikhaus Sandner sind aus Sicht der IHK nicht repräsentativ für den Straßenabschnitt, das zeigen schon die stark abweichenden Messergebnisse der Messstation auf der anderen Straßenseite.