7. September 2023

Mehr IHK-Azubis

Im Landkreis Limburg-Weilburg treten im September 2023 acht Prozent mehr junge Menschen eine Ausbildung in einem IHK-Beruf an als vor einem Jahr. Die Ausbildungsbereitschaft der heimischen Unternehmen ist weiter hoch.
Ein neuer Ausbildungsjahrgang ist in diesen Tagen in seine duale Berufsausbildung gestartet. Die Ausbildungsbetriebe im Bereich der IHK Limburg, der deckungsgleich mit dem Landkreis Limburg-Weilburg ist, haben dabei zum 31. August 2023 513 neue Ausbildungsverträge abschließen können. Das entspricht, trotz sinkender Schülerzahlen, einem Plus von acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch deutschlandweit war Ende Juli die Zahl der Ausbildungsvertragsabschlüsse in einem IHK-Beruf gegenüber dem Jahr 2022 mit einem Zuwachs von 3,7 Prozent leicht positiv.
„Für die Schulabgänger ist die Lage auf dem Ausbildungsmarkt im Landkreis Limburg-Weilburg so gut wie nie. Wegen der wachsenden Bereitschaft der Unternehmen, junge Menschen auszubilden, haben sie beste Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Es bestehen gute Aussichten, dass in diesem Jahr noch mehr Betriebe und Azubis über einen Ausbildungsvertrag zueinander finden. Denn bis in den Oktober können noch Verträge abgeschlossen werden und es gibt weiter zahlreiche freie Ausbildungsplätze in der heimischen Region“, sagt Ulrich Heep, Präsident der IHK Limburg.
„Starkes Signal“ für die Ausbildung in der Region
Die Stabilität in den regionalen Ausbildungszahlen spiegelt eine insgesamt erfreuliche Lage auf dem heimischen Ausbildungsmarkt wider. Die Entwicklung zeigt, dass sich das Engagement der Unternehmen und der IHK für die duale Berufsausbildung auszahlen. Insbesondere der Mittelstand erweist sich als Stütze des Ausbildungsmarktes. „Das ist ein starkes Signal und ein Erfolg für die Ausbildung in der Region Limburg-Weilburg“, betont Heep.
„Allen Auszubildenden wünschen wir einen guten Start! Mit einer erfolgreichen Berufsausbildung eröffnen sich ihnen als dual ausgebildete Fachkräfte beste Berufs -und Aufstiegschance“, sagt Monika Sommer, Hauptgeschäftsführerin der IHK Limburg.
„Wichtig ist, dass wir uns weiter gemeinsam engagieren, damit das Interesse an einer Berufsausbildung wieder steigt und die Betriebe genügend Auszubildende finden. Junge Menschen müssen ihre Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten erkennen – von der Ausbildung über Zusatzqualifikationen, höhere Schulabschlüsse und Aufstiegsfortbildungen bis hin zum Studium oder zur beruflichen Fort- und Weiterbildung“, erläutert Sommer. Dies könne nur gelingen, wenn Politik, Wirtschaft, Schulen und Eltern bei der Berufsorientierung gemeinsam an einem Strang ziehen, so Sommer.
„Umdenken müssen dabei nicht nur die Jugendlichen. Auch die Arbeitgeber müssen sich auf die neuen Gegebenheiten und Anforderungen einstellen“, erläutert Jutta Golinski, Leiterin des Geschäftsbereichs Aus- und Weiterbildung der IHK Limburg.
Ausbildungsstätten müssten die jungen Menschen dort abholen, wo diese sich bewegen, etwa durch Ansprache auf den Social-Media-Kanälen oder durch attraktive Ausbildungsaktionen. Dadurch könnten auch die Eltern erreicht werden, die noch immer einen großen Einfluss auf ihre Kinder bei der Berufswahl nehmen.
Ausbildungsmarkt in Deutschland angespannt
„Die gute Entwicklung in der Region Limburg-Weilburg und der insgesamt leicht positive Trend sind ein Silberstreif am Horizont, aber noch lange keine Entspannung“, bewertet Monika Sommer die Lage auf dem deutschen Ausbildungsmarkt insgesamt.
So sieht bundesweit die Suche nach Auszubildenden für viele Betriebe weiter düster aus. Immer mehr finden nicht genügend Auszubildende. Die aktuelle Ausbildungsumfrage 2023 der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zeigt: Mit einem neuen Allzeithoch von 47 Prozent ist knapp die Hälfte der Ausbildungsbetriebe im Bereich der Industrie- und Handelskammern (IHKs) betroffen. Bei mehr als 30.000 Betrieben kam noch nicht einmal eine Bewerbung an. Besonders vergeblich suchen Gastronomie, Industrie und Handel nach Auszubildenden.
Berufsorientierung stärken
Die Gründe für die weiter angespannte Lage am Ausbildungsmarkt sind vielfältig. Vor allem schlägt der demografische Wandel durch. Die Jahrgänge dünnen immer weiter aus. Heute gibt es rund 100.000 weniger Schulabgängerinnen und Schulabgänger als noch vor zehn Jahren. Die Baby-Boomer-Generation geht in Rente, die Generation Z kann dies nicht ausgleichen. Zudem gibt es eine Zwischenphase nach dem Schulabschluss, in der viele junge Menschen noch nicht wissen, was sie machen sollen. Die mangelnde berufliche Orientierung, gerade an Gymnasien, ist deshalb ein zweites großes Problem für den Ausbildungsmarkt.
Unternehmen werben engagierter denn je um Nachwuchs
Um dem entgegenzuwirken, wollen laut DIHK-Umfrage acht von zehn Unternehmen ihr Engagement auf diesem Gebiet intensivieren, etwa durch mehr Praktikumsplätze, Veranstaltungen, digitale Möglichkeiten oder Ausbildungsbotschafter und Azubiscout-Angebote. Außerdem versuchen sie, verstärkt auf die Bedürfnisse des Nachwuchses einzugehen. Arbeiten in flachen Hierarchien ist dabei besonders wichtig, ebenso wie moderne Technik und Zuschüsse zur Mobilität und zum Wohnen. Auch Nachhilfeangebote planen mehr Unternehmen als früher.
Schulabgänger und Betriebe zusammenbringen
In allen Dingen rund um die Ausbildung ist die IHK Limburg nach dem Berufsbildungsgesetz Partner der Unternehmen wie auch der Auszubildenden in der Region Limburg-Weilburg und setzt sich zugleich für gute Rahmenbedingungen für die Ausbildung ein. Besonders am Herzen liegt der IHK, dass die Berufsausbildung wieder höhere gesellschaftliche Wertschätzung erfährt und dass Schulabgänger mit ihren Eltern deren vielfältige Möglichkeiten kennen.
Deshalb engagiert sich die IHK Limburg in vielfältigen Maßnahmen der beruflichen Bildung und ganz besonders in der Berufsorientierung. Dazu gehören unter anderem die persönliche Beratung durch die Ausbildungsberater, das Projekt der Schulpatenschaften oder „Wirtschaft trifft Schule“ sowie Besuche in den Schulen.
Weitere Projekte und Initiativen der IHK Limburg für die duale Ausbildung sind:
  • Am 27. September richtet sich die Berufsbildungsmesse „Tag der Ausbildung“ der IHK Limburg zum fünften Mal an Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte sowie alle Ausbildungsinteressierte, die sich zur beruflichen Aus- und Weiterbildung von den regionalen Ausbildungsunternehmen beraten lassen möchten. Außerdem gibt es beim Aktionstag praxisnahe Angebote zu entdecken. Der Tag der Ausbildung ist zugleich eine wichtige Plattform für die regionalen Unternehmen, um sich ihren potenziellen Fachkräften von morgen als attraktiver Ausbildungsbetrieb und Arbeitgeber zu präsentieren.
  • Die Imagekampagne „GÖNN DIR eine Ausbildung in Limburg-Weilburg“ der regionalen OloV-Steuerungsgruppe will potenziellen Auszubildenden mit verschiedenen Maßnahmen auf Augenhöhe zeigen, dass berufliche Bildung ein attraktives Angebot für junge Menschen ist und dass es in der Region zahlreiche und interessante Ausbildungsplätze mit guten Zukunftsperspektiven gibt.
  • Beim „Tag der Betriebe“ der „GÖNN DIR“-Initiative öffnen regionale Unternehmen und Institutionen aus Industrie, Handwerk und Verwaltung ihre Tore, um sich und ihre Ausbildungsangebote jungen Ausbildungsinteressierten vorzustellen.
  • In der IHK-Lehrstellenbörse kann unter www.ihk-lehrstellenboerse.de in der Region oder bundesweit nach dem Wunschberuf und dem passenden Ausbildungsbetrieb gesucht werden.
  • Die bundesweite Azubi-Kampagne der Industrie- und Handelskammern will gemeinsam mit den Betrieben unter dem Motto „Jetzt #könnenlernen – Ausbildung macht mehr aus uns“ junge Menschen für die duale Ausbildung begeistern und ihnen das „Lebensgefühl Azubi“ näherbringen. Informationen unter www.ausbildung-macht-mehr-aus-uns.de.
Ausbildungsmarkt_Tag der Ausbildung