8. Oktober 2021
Konjunktur erholt sich weiter
Die Wirtschaft der Region Limburg-Weilburg ist, vor dem Hintergrund der gravierenden Auswirkungen der Corona-Pandemie, auf dem Weg zu einer Normalisierung. Der deutliche Aufwärtstrend, der sich bereits im Frühjahr 2021 zeigte, hat sich über die Sommermonate fortgesetzt, wie die Ergebnisse der jüngsten IHK-Konjunkturumfrage zeigen.
Von der Corona-Krise und ihren Folgen sind nach wie vor viele heimische Unternehmen betroffen. Doch trotz der noch vorhandenen regionalen, deutschland- bzw. weltweiten Beeinträchtigungen der Unternehmen geht es allen Branchen besser als vor einem Jahr.
Die aktuelle Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Limburg zur wirtschaftlichen Lage zeigt: Der IHK-Konjunkturklimaindex, der Lage und Erwartungen der gesamten befragten Betriebe zusammenfasst, hat sich nach dem Einbruch auf 66 Punkte im Frühjahr 2020, abgesehen von einem kleinen Rückfall im letzten Winter, stetig verbessert und liegt aktuell bei 114 Punkte. Damit nähert sich der Wert dem langjährigen Durchschnitt von 117 Punkten. Insgesamt kann man also von einer Normalisierung sprechen.
Sowohl die aktuelle als auch die zukünftige Geschäftslage wird von den heimischen Unternehmen noch nicht so gut eingeschätzt wie vor Beginn der Pandemie. Doch es geht zusammengefasst weiter aufwärts.
So bewerten im Vergleich zum zurückliegenden Frühjahr mehr Unternehmen im Bezirk der IHK Limburg ihre momentane Geschäftslage mit gut (39 Prozent) und weniger als zu Jahresanfang als schlecht (13 Prozent). Fast die Hälfte (48 Prozent) bezeichnet ihre Lage als befriedigend. Auf die weitere Entwicklung wird zwar nicht hochgestimmt geschaut, aber gegenüber den letzten Umfragen hat der Optimismus zugenommen. So rechnen zwar 18 Prozent der Betriebe mit einer Verschlechterung der Geschäftslage, 22 Prozent sehen jedoch einer Besserung entgegen, 60 Prozent der Betriebe erwarten eine gleichbleibende Entwicklung bzw. sind noch unsicher, ob es auf- oder abwärts geht.
Risiken für die weitere Entwicklung
Die weitere Erholung der Wirtschaft insgesamt hängt von vielerlei Risiken ab. Die Sorge um die politischen Rahmenbedingungen ist angesichts der Bundestagswahl laut der Umfrage bei den Unternehmen stark ausgeprägt (von 48 Prozent genannt). Das Thema Fachkräftemangel treibt die Unternehmen mittlerweile wieder so stark um wie vor der Krise (von 52 Prozent genannt).
Dramatisch zugenommen haben seit dem Frühjahr vor allem die Sorgen bezüglich der Energie- und Rohstoffpreise bzw. der Verfügbarkeit (genannt von 59 Prozent). Materialmangel und Preiserhöhungen belasten die Aufwärtsentwicklung. Die Pandemie hat in weltweiten Wellen das Gleichgewicht auf den Beschaffungs- und Absatzmärkten in Unruhe versetzt und die Lieferketten funktionieren nicht mehr störungsfrei. Hinzu kommen klimapolitisch gesetzte Kostentreiber.
„Angesichts der vielfältigen Herausforderungen, denen sich die Unternehmen ausgesetzt sehen, hofft auch die IHK Limburg auf eine zügige und zielorientierte Bildung der neuen Bundesregierung“, sagt IHK-Präsident Ulrich Heep. Der Wirtschaftsstandort Deutschland könne sich keine Hängepartie leisten. Die Wirtschaft brauche Planungssicherheit und eine aktive, zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik. „Die künftigen Koalitionspartner müssen die Bedingungen für Unternehmen verbessern sowie eine wettbewerbsfähige Klimapolitik, steuerliche Entlastungen und mehr Investitionen in die Infrastruktur ermöglichen“, so Heep.
Für die Konjunkturumfrage werden dreimal im Jahr rund 500 Mitgliedsunternehmen der IHK Limburg aus den verschiedenen Branchen befragt. Der Konjunkturklimaindex setzt sich zusammen aus der Beurteilung der aktuellen und der zukünftigen Geschäftslage. Bei einem Wert unter 100 kann man von einer negativen Gesamtstimmung sprechen, ab 100 Punkten von einer befriedigenden Beurteilung, ab 120 Punkten von einer guten, ab 130 Punkten von einer sehr guten Beurteilung.