1. JUni 2021
Investitionspläne weniger zurückhaltend
Die Investitionsneigung der gewerblichen Unternehmen der Region Limburg-Weilburg hat im Frühjahr 2021 im Zuge der sich entspannenden Coronasituation zugenommen. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der IHK Limburg.
Die vor allem pandemiebedingt schwierige wirtschaftliche Lage und unsichere Geschäftserwartungen wirken sich direkt auf die Investitionsabsichten der heimischen Unternehmen aus. Nach dem Coronaschock im Frühjahr 2020 waren die Investitionspläne eingeschränkt bzw. ganz auf Eis gelegt worden. Inzwischen haben sich Geschäftserwartungen aufgehellt und die Unternehmen nehmen deshalb bei ihren Investitionsabsichten mehr und mehr den Fuß von der Bremse.
Aktuell wollen 20 Prozent der befragten Betriebe in 2021 mehr investieren – bei ihnen sind die Perspektiven trotz Corona positiv. Weniger investieren wollen insgesamt noch 30 Prozent und 50 Prozent etwa gleich viel. Der Saldo beträgt minus 10 Prozentpunkte und zeigt damit eine insgesamt weiterhin zurückhaltende Investitionsneigung. Jedoch lag im Frühjahr 2020 die Differenz aus positiven und negativen Einschätzungen unter dem Eindruck des ersten Lockdowns sogar bei einem Minus von 43 Prozentpunkten. Entscheidend für einen wirtschaftlichen Aufschwung ist, dass sich die Investitionspläne nun per Saldo wieder ins Positive drehen.
Zurückhaltend sind die Investitionspläne vor allem bei den von dem letzten Lockdown besonders betroffenen Dienstleistungsbranchen (Reisebüros, Fitness- oder Kosmetikstudios, Messebau, Tanzschulen etc.), der Gastronomie, aber auch dem Einzelhandel. Bei den unternehmensbezogenen Dienstleistern ist man auch noch eher vorsichtig. Im Baugewerbe hält sich die Zahl der Unternehmen, welche mehr investieren wollen die Waage mit der Zahl der Unternehmen, welche weniger investieren wollen. Im Industrie- und im Verkehrsreich hat das Investitionsgeschehen bereits Fahrt aufgenommen, per Saldo will man seine Investitionen hier wieder aufstocken.
Wofür das Geld eingesetzt werden soll
Der Großteil der für 2021 geplanten Investitionen der regionalen Unternehmen fließt in den Ersatz von Maschinen und Anlagen sowie in den Bestand von Gebäuden. 61 Prozent der Betriebe geben aktuell Ersatzbedarf als ein Hauptmotiv für ihre geplanten Investitionen an (Mehrfachantworten möglich). Eine Kapazitätserweiterung spielt nur bei 21 Prozent der Investitionen eine Rolle. In früheren Umfragen diente fast jede dritte Investition der Kapazitätsausweitung. Treiber für geplante Investitionen sind auch kostensparende Rationalisierungsbestrebungen (29 Prozent), Produktinnovation (26 Prozent) oder Umweltschutz (19 Prozent und damit deutlich mehr als in früheren Umfragen).
Angesichts der aktuellen Situation fordern die IHKs in Deutschland neben den Hilfen für die besonders betroffenen Branchen und einer verlässlichen Öffnungsstrategie bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Dazu gehören staatliche Investitionen in Digitalisierung, Innovationen, Forschung, Glasfaser- und Mobilfunkausbau und eine bessere Verkehrsinfrastruktur.
„Vor allem sollte durch einen Abbau bürokratischer Hürden und die Vermeidung zusätzlicher Belastungen, wie ein Sorgfaltspflichtengesetz speziell für deutsche Unternehmen, ein Wiederanfahren der Wirtschaft erleichtert werden“, so IHK-Präsident Ulrich Heep. Auch immer schärfere Klimaschutzansprüche ohne eine Folgenabschätzung für Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze und ohne eine verlässliche konkrete Umsetzungsstrategie wirken eher verunsichernd als förderlich bezüglich des Investitionsverhaltens der Wirtschaft am Standort Deutschland.