25. Januar 2024
Wirtschaftslage der Region ohne Auftrieb
Die aktuelle Geschäftslage der Unternehmen in der Region Limburg-Weilburg ist unterdurchschnittlich, die Erwartungen an die weitere Entwicklung in 2024 sind eher pessimistisch – das zeigt die Umfrage der IHK Limburg bei ihren Mitgliedsunternehmen zum Jahresbeginn.
Die Konjunktur in der heimischen Wirtschaft kommt seit dem Einbruch der Corona-Pandemie nicht mehr richtig auf die Beine. Der langjährige Verlauf des IHK-Konjunkturindex zeigt: Nach einer ersten Erholung aus dem Tief und dem Überwinden von Lieferkettenproblemen im Jahr 2021 ging es seit Anfang 2022 aufgrund vor allem unsicherer Energieversorgung und begleitet von einer breiten inflationären Entwicklung insgesamt wieder bergab. Das ganze Jahr 2023 verlief enttäuschend und der Konjunkturklimaindex verharrt nun seit dem Herbst 2023 auf schwachen 91 Punkten. Das ist deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 113 Punkten.
Die Lage im Bezirk der IHK Limburg spiegelt die Entwicklung in ganz Deutschland. Für das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands ergab sich für 2023 ein Rückgang von 0,3 Prozent, für 2024 prognostizieren die verschiedenen Institute ein schwaches Wachstum zwischen 0,5 und 1,3 Prozent. Besorgniserregend dabei ist: Das Bruttoinlandsprodukt zeigte schon vor der Corona-Krise ein sich abschwächendes Wirtschaftswachstum für Deutschland und die Erholung nach dem Einschnitt in 2019 verläuft hierzulande deutlich schwächer als in Gesamteuropa.
“Damit ist unübersehbar, dass sich besonders die Standortbedingungen für Deutschland verschlechtert haben und vor allem die politische Steuerung die Unternehmen zunehmend überfordert und nicht fördert. Das beklagen auch die heimischen Unternehmen in der aktuellen Umfrage vehement”, sagt Ulrich Heep, Präsident der IHK Limburg.
Grund zur Sorge bereitet dabei insbesondere, dass sich schon seit 2017 vor allem die Industrieproduktion in Deutschland, als Herzstück der deutschen Erfolgsgeschichte, immer mehr ausgebremst zeigt.
Unterschiede in den Branchen
Zusammengefasst ist die gegenwärtige Lage der regionalen Wirtschaft knapp befriedigend. 24 Prozent geht es gut, 21 Prozent schlecht, der Rest wertet „befriedigend“. Am besten geht es noch den heimischen Branchen des Kredit- und Versicherungsgewerbe, dem Einzelhandel sowie den unternehmensbezogenen und den personenbezogenen Dienstleistern. Hier gibt es noch mehr Unternehmen, die ihre Lage positiv einschätzen im Verhältnis zu Unternehmen, denen es schlecht geht.
In der Industrie und im Bau halten sich positive und negative Lageeinschätzungen in etwa die Waage. Dabei geht es aber den Investitionsgüterproduzenten merklich besser als den Vorleistungsgüterproduzenten und den Verbrauchsgüterproduzenten.
Deutlich mehr geklagt wird im Gastgewerbe, dem Großhandel und vor allem im Verkehrsgewerbe, dem inmitten der schwachen Konjunkturlage mit der Mauterhöhung eine Extralast aufgebürdet wurde.
Ergibt die Zusammenfassung der gegenwärtigen Wirtschaftslage noch einen schwachen positiven Saldo (+3), so ist der Blick auf die weitere Entwicklung per Saldo deutlich negativ (-20). Erheblich mehr heimische Unternehmen erwarten in 2024 eine Verschlechterung der Geschäftslage als eine Verbesserung. Dies zieht sich durch alle Branchen, nur bei den personen- und unternehmensbezogenen Dienstleister gibt es mehr Optimisten als Pessimisten.
Für die Konjunkturumfrage werden dreimal im Jahr rund 500 Mitgliedsunternehmen der IHK Limburg aus den verschiedenen Branchen befragt. Der Konjunkturklimaindex setzt sich zusammen aus der Beurteilung der aktuellen und der zukünftigen Geschäftslage. Bei einem Wert unter 100 kann man von einer negativen Gesamtstimmung sprechen, ab 100 Punkten von einer befriedigenden Beurteilung, ab 120 Punkten von einer guten, ab 130 Punkten von einer sehr guten Beurteilung.