18. Februar 2021
Heimische Wirtschaft will 2021 deutlich weniger investieren
Die gewerblichen Unternehmen der Region Limburg-Weilburg haben insgesamt ihre Investitionsbudgets für 2021 gekürzt. Das zeigt eine Umfrage der IHK Limburg unter heimischen Unternehmen zum Jahresanfang 2021. Die Politik sollte bei der Bewältigung der Corona-Pandemie ihr Augenmerk auch auf die Zeit danach legen, um die Grundlagen für einen Aufschwung jetzt zu verbessern.
Die vor allem pandemiebedingt schwierige wirtschaftliche Lage und unsichere Geschäftserwartungen wirken sich direkt auf die Investitionsabsichten der heimischen Unternehmen aus. Anfang 2020 wollten die Betriebe per Saldo noch ihre Investitionen gegenüber dem Vorjahr aufstocken. Aufgrund der Corona-Krise fährt die gewerbliche Wirtschaft der Region ihre Investitionen nun deutlich zurück.
Aktuell wollen 16 Prozent der befragten Betriebe in 2021 mehr investieren – bei ihnen sind die Perspektiven trotz Corona positiv. Weniger investieren wollen jedoch insgesamt 36 Prozent und 48 Prozent etwa gleich viel. Der Saldo beträgt damit minus 20 Prozentpunkte. Im Frühjahr lag die Differenz aus positiven und negativen Einschätzungen unter dem Eindruck des ersten Lockdowns sogar bei einem Minus von 43 Prozentpunkten. Der langjährige Durchschnitt liegt bei plus 3 Punkten. Entscheidend für einen wirtschaftlichen Aufschwung ist, dass sich die Investitionspläne per Saldo wieder ins Positive drehen.
Die Investitionspläne wurden vor allem bei den von dem aktuellen Lockdown besonders betroffenen Dienstleistungsbranchen (Reisebüros, Fitness- oder Kosmetikstudios, Messebau, Tanzschulen etc.) und der Gastronomie regelrecht auf Eis gelegt. Zusammengestrichen wurden die Investitionspläne auch bei den Investitionsgüterproduzenten und im Verkehrsbereich, vor allem beim Personentransport. Abstriche, wenn auch weniger stark, machen auch die anderen Branchen. Am stabilsten sehen die Investitionspläne bei den Herstellen aus, die Vorleistungsgüter produzieren (diese gehen in die Produktion anderer Güter ein) bzw. Ge- und Verbrauchsgüter (vor allem Konsumgüter).
Auch wenn die Investitionspläne insgesamt gekürzt werden, wird dennoch weiter investiert. Der Großteil der für 2021 geplanten Investitionen der regionalen Unternehmen fließt in den Ersatz von Maschinen und Anlagen sowie den Bestand von Gebäuden. 60 Prozent der Betriebe geben aktuell Ersatzbedarf als ein Hauptmotiv für ihre geplanten Investitionen an (Mehrfachantworten bei den Motiven waren möglich). Eine Kapazitätserweiterung spielt nur noch bei 16 Prozent der Investitionen eine Rolle. In früheren Umfragen diente fast jede dritte Investition der Kapazitätsausweitung. Treiber für geplante Investitionen sind auch kostensparende Rationalisierungsbestrebungen (36 Prozent), Produktinnovation (24 Prozent) oder Umweltschutz (17 Prozent; deutlich mehr als in früheren Umfragen).
Angesichts der aktuellen Situation fordern die IHKs in Deutschland neben den Hilfen für die besonders betroffenen Branchen und einer verlässlichen Öffnungsstrategie bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Dazu gehören staatliche Investitionen in Digitalisierung, Innovationen, Forschung, Glasfaser- und Mobilfunkausbau, Klimaschutz und eine bessere Verkehrsinfrastruktur. Vor allem sollte durch einen Abbau bürokratischer Hürden und nicht zusätzlicher Belastungen ein Wiederanfahren der Wirtschaft erleichtert werden.