16. Februar2022
Auslandsgeschäft heimischer Unternehmen
Die Unternehmen der Region Limburg-Weilburg, insbesondere aus der Industrie, wollen im Jahr 2022 weiter im Ausland investieren und zwar wieder deutlich mehr als in 2020 und 2021. Obwohl Beeinträchtigungen der Pandemie noch vorhanden sind, erwarten die heimischen Unternehmen für 2022 weiter steigende Exporte. Die wichtigsten Auslandsmärkte bleiben die Länder der Eurozone.
Die Umfrage zum Auslandsgeschäft der regionalen Unternehmen, die die IHK Limburg immer zum Jahresbeginn durchführt, zeigt, dass vor allem die heimischen Industriebetriebe Geschäftsbeziehungen ins Ausland pflegen. Sechs von zehn Unternehmen der Branche machen mit ihren Waren bzw. Diensten Geschäfte mit ausländischen Kunden. In diese Geschäftsbeziehungen wollen die Industrieunternehmen und auch Unternehmen aus den Bereichen Handel und Dienstleistungen in 2022 weiter investieren.
„Der Export ist neben dem Konsum eine wichtige Stütze der Konjunktur. Es ist erfreulich, dass auch unsere heimischen Unternehmen hier aktiv sind und trotz der Beeinträchtigungen durch die Pandemie weiter ihre Chancen nutzen“, sagt IHK-Präsident Ulrich Heep. „Der Erfindungsreichtum unserer Betriebe und Mitarbeiter und deren Fleiß und Qualitätsbewusstsein sind die Grundlage für ‚Made in Germany‘ und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Produkte auf den Weltmärkten. Dazu braucht es weiter gute Rahmenbedingungen“, so Heep weiter. Überdurchschnittlich hohe Steuern und Energiepreise hingegen seien bereits eine große Belastung für die Unternehmen und Exporteure am Standort Deutschland. Hinzu kämen immer stärkere bürokratische Belastungen wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und protektionistische Tendenzen wichtiger Auslandsmärkte und auch der EU.
Auslandsinvestitionen nehmen leicht zu
Für das Jahr 2022 planen die Unternehmen der Region Limburg-Weilburg, die ins Ausland investieren, per Saldo die Investitionen zu verstärken: Im Vergleich zum Vorjahr wollen 31 Prozent mehr und 14 Prozent weniger aufwenden, der Rest gleich viel. Mit den Investitionen wollen die Betriebe vor allem den Vertrieb und den Kundendienst auf den Auslandsmärkten ausbauen (Motiv bei zwei von drei Investitionen). Den Aufbau der Produktion im Ausland hat jede dritte Investition der Unternehmen zum Ziel. Wenn heimische Unternehmen in die Produktion im Ausland investieren, geschieht dies zum Teil wegen günstigerer Kostenstrukturen oder es wird damit erst die Voraussetzung dafür geschaffen, die eigenen Produkte auf dem dortigen Markt vertreiben zu können.
Auftragseingänge sind gestiegen
Die Unternehmen setzen weiterhin auf die Auslandsmärkte, denn auch die Auftragseingänge der Industrieunternehmen aus dem Ausland haben in den letzten vier Monaten des vergangenen Jahres per Saldo wieder deutlich zugenommen. Fallende Auftragseingänge verzeichneten zwar 17 Prozent der Exportunternehmen, gestiegen sind sie aber bei 26 Prozent der Unternehmen, beim Rest sind sie gleich geblieben. Auch die Exporterwartungen sind anders als zu Beginn 2021 per Saldo im positiven Bereich: Für 2022 erwarten 24 Prozent der Unternehmen steigende Exporte, 22 Prozent weniger Exporte, der Rest eher keine Veränderung. Die Unsicherheit ist noch groß, nicht nur wegen weiterer Auswirkungen der Omikron-Welle auf den Welthandel, gestörten Lieferketten und hohen Logistikkosten, sondern auch wegen geopolitischen Konflikten wie der Ukraine-Krise.
Zielländer
Befragt nach der Zielregion der Auslandsinvestitionen in 2022, nennen die Unternehmen an erster Stelle die Länder der Eurozone (84 Prozent). Diese Auslandsmärkte sind nah, die Mentalität ist vertraut und außerdem gibt es innerhalb der Euro-Zone kein Wechselkursrisiko. Die sonstigen EU-Länder sowie Großbritannien, Schweiz und Norwegen geben 20 Prozent der Unternehmen als Zielländer an. Etwas verloren als Zielland hat China, hier wollen 10 Prozent der Unternehmen investieren. Auch der übrige Raum Asien/Pazifik ohne China, genannt von 6 Prozent der Unternehmen hat etwas an Bedeutung gewonnen. Die USA haben als Zielland von Investitionen wieder etwas gewonnen, hier wollen 10 Prozent der heimischen Unternehmen investieren. Als Zielgebiete vereinzelt genannt werden die Räume Afrika-Nah-/Mittelost und Süd-Mittelamerika. Für den Bereich Russland-Türkei haben die heimischen Unternehmen ihre Investitionspläne angesichts der aktuell sehr angespannten politischen Beziehungen zu Russland und der schweren Wirtschafts- und Währungskrise der Türkei auf Null heruntergefahren.