6. Mai 2021
Aufschwung in Sicht
Die Corona-Pandemie macht der Wirtschaft in der Region Limburg-Weilburg mit einer dritten Welle weiterhin schwer zu schaffen. Die Lage hat sich im Frühjahr 2021 nach mehr als einem Jahr jedoch stabilisiert. Nach dem Einbruch der Konjunktur im letzten Frühjahr und einem Auf und Ab im weiteren Jahresverlauf zeigt sich jetzt insgesamt ein Aufwärtstrend.
Die Corona-Krise trifft nach wie vor viele heimische Unternehmen stark. Einige Betriebe sind inzwischen seit über einem halben Jahr geschlossen. Trotz der andauernden Lockdown-Situation und der Beeinträchtigungen der Unternehmen durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie geht es jedoch allen Branchen besser als vor einem Jahr.
Die aktuelle Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Limburg zur wirtschaftlichen Lage zeigt: Der IHK-Konjunkturklimaindex, der Lage und Erwartungen der befragten Betriebe zusammenfasst, hat sich nach dem Einbruch auf 66 Punkte im Frühjahr 2020 und einem Anstieg auf 89 Punkte zum Jahreswechsel nun zum Frühjahr 2021 auf 101 Punkte verbessert. Damit liegt er jedoch noch deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 117 Punkten. Der positive Bereich fängt bei über 100 Punkten an.
Die wirtschaftliche Lage präsentiert sich dabei aktuell zweigeteilt: Industrie, Bau, Großhandel und unternehmensbezogene Dienstleister befinden sich im Aufwind. Hingegen sind Einzelhandel, Gastgewerbe und personenbezogene Dienstleister weiter von Lockdown und Corona-Beschränkungen ausgebremst. Erst wenn die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung schrittweise zurückgefahren werden, kann sich die Lage auch in diesen Branchen und damit insgesamt normalisieren.
Aufwärts nach dem Corona-Tief
Sowohl die aktuelle als auch die zukünftige Geschäftslage werden von den heimischen Unternehmen aufgrund der andauernden pandemiebedingten Störungen der Wirtschaftsabläufe noch nicht so gut eingeschätzt wie vor Beginn der Pandemie. Doch es geht zusammengefasst aufwärts. So bewerten im Vergleich zum Jahresanfang mehr Unternehmen im Bezirk der IHK Limburg ihre momentane Geschäftslage mit gut (32 Prozent) und weniger als zu Jahresanfang als schlecht (23 Prozent). 45 Prozent bewerten ihre Lage als befriedigend. Auf das weitere Jahr wird zwar nicht euphorisch geschaut, aber weniger pessimistisch als bei den letzten Umfragen. So rechnen 26 Prozent der Betriebe mit einer Verschlechterung der Geschäftslage, 20 Prozent sehen einer Besserung entgegen, 54 Prozent erwarten eine gleichbleibende Entwicklung bzw. sind unsicher ob es auf- oder abwärts geht.
„Für die Entwicklung der Konjunktur besteht Grund für Optimismus. Zunehmender Impffortschritt und entsprechende Lockerungen können, nach einem noch gedämpften Einstieg in das 2021, im Jahresverlauf zunehmend zu einem Aufschwung führen. Die Konjunktur wird dann nicht nur von der bereits solide expandierenden Industrie gestützt, sondern auch von den noch besonders stark getroffenen konsumnahen Dienstleistungsunternehmen. Sie sind auf soziale Kontakte angewiesen und können sich mit schrittweiser Öffnung erholen. Wichtig ist, die positive Entwicklung der Wirtschaft abzusichern und Wachstumsperspektiven für die Unternehmen zu eröffnen“, sagt IHK-Präsident Ulrich Heep.
Chancen und Risiken
Die weitere Erholung der Wirtschaft insgesamt hängt von vielerlei Risiken ab. Die Sorge um die politischen Rahmenbedingungen und die Inlandsnachfrage sind laut der Umfrage bei den Unternehmen stark ausgeprägt. Entscheidend für eine durchgreifende Erholung ist ein konsequenter Ausbau der Impfungen, verbunden mit Lockerungen auf Basis einer überzeugenden Teststrategie und funktionierender Hygienekonzepte. Bei einem Nachweis, dass man hoher Wahrscheinlichkeit kein Virusträger ist, sollten Freiheiten zurückgegeben werden, so dass vor allem örtlicher Einzelhandel, Gastronomie und Reisen wieder Fahrt aufnehmen können.
Gegenüber den vorherigen Umfragen hat sich die Sorge um die Energie- und Rohstoffpreise auffallend stark nach vorne geschoben, insbesondere bei Industrie, Bau und Verkehr. Materialmangel und Preiserhöhungen belasten die Aufwärtsentwicklung. Die Pandemie hat in weltweiten Wellen das Gleichgewicht auf den Weltmärkten in Unruhe versetzt und die Lieferketten funktionieren nicht mehr störungsfrei.
Chancen ergeben sich im In- und Ausland für die Konjunktur vor allem aus einer stärkeren Erholung des Außenhandels und einer noch kräftigeren Erholung der Konsumausgaben und damit der Binnenkonjunktur.
Für die Konjunkturumfrage werden dreimal im Jahr rund 500 Mitgliedsunternehmen der IHK Limburg aus den verschiedenen Branchen befragt. Der Konjunkturklimaindex setzt sich zusammen aus der Beurteilung der aktuellen und der zukünftigen Geschäftslage. Bei einem Wert unter 100 kann man von einer negativen Gesamtstimmung sprechen, ab 100 Punkten von einer befriedigenden Beurteilung, ab 120 Punkten von einer guten, ab 130 Punkten von einer sehr guten Beurteilung.