Patenprogramm für Existenzgründer

Auslöser für das Patenprogramm waren die Erfahrungen von selbstständigen Wirtschaftsjunioren in den ersten Jahren nach Gründung und insbesondere in Wachstumsphasen, in denen sie sich den Austausch mit erfahrenen Unternehmern vor eigenen unternehmerischen Entscheidungen oder Zweifelsfällen gewünscht
hätten.

Als Ergebnis bietet die IHK Limburg nun ein Patenprogramm an, in dem Unternehmer und Geschäftsführer Existenzgründern mit ihrem Know-how weiterhelfen und als Sparringspartner zur Seite stehen. Dabei geht es um den Austausch von Erfahrungen und das Weiterhelfen in Problemen, bei denen sich eine gezielte Unternehmensberatung nicht eignet.

Über ihre Erfahrungen mit der Patenschaft berichten Marc Fischer und Ulrich Bendel im Interview. Fischer ist geschäftsführender Gesellschafter der OmniCult FarmConcept GmbH, die seit Oktober 2014 innovative Dünge- und Pflanzenschutzlösungen entwickelt und vermarktet. Bendel verfügt als geschäftsführender Gesellschafter der Mühl Christ Partner Management Consulting GmbH über jahrelange Erfahrung in der Führung und Beratung von Unternehmen und engagiert sich neben dem Patenprogramm ehrenamtlich im Dienstleistungsausschuss der IHK Limburg.

Wie lange besteht Ihre Patenschaft bereits und wie häufig haben Sie sich getroffen?

Die Patenschaft besteht seit Mai 2016. Wir haben uns seitdem drei Mal getroffen, öfter telefoniert und offene Fragen per E-Mail ausgetauscht. Was kann das Patenprogramm leisten?

Welche Vorteile sehen Sie durch das Patenprogramm?

Gerade bei den nicht alltäglichen Fragestellungen im Unternehmen, bei denen es kein objektives Richtig oder Falsch gibt, ist das Patenprogramm eine gute Unterstützung. Hier gilt es oft, durch konstruktive Diskussion eine Entscheidung für den richtigen Weg zu finden. Gerade bei der langfristigen Ausrichtung eines Unternehmens helfen die Erfahrungswerte, die richtigen Weichen zum richtigen Zeitpunkt zu stellen.

Was hat Sie aus Sicht des Gründers und aus Sicht des Paten dazu bewogen, an dem Patenprogramm teilzunehmen?

Fischer: Die Tatsache, mit einem erfahrenen externen Unternehmer in einem vertraulichen Rahmen Dinge offen ansprechen zu können. Bendel: Nur durch die Förderung von Menschen, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen, kann unsere mittelständische Struktur in Deutschland erhalten bleiben. Die Praxis zeigt, dass die meisten Existenzgründungen die ersten fünf Jahre nicht überleben. Damit es nicht soweit kommt, ist neben der Theorie, die u.a. im IHK-Existenzgründungsseminar erworben werden kann, die Weitergabe von praktischen Tipps erfahrene Unternehmer enorm wichtig. Dadurch kann das Risiko einer Pleite vor allem in den ersten Jahren erheblich reduziert werden.

In welchen konkreten Problemstellungen konnten Sie Hilfe erhalten bzw. geben?

Fischer: Bei uns geht es zurzeit sehr intensiv darum, unser schnelles Wachstum zu organisieren und zu fördern. Hierbei spielt natürlich das Thema „Personalausbau“ eine wichtige Rolle. Wenn wir so kurzfristig noch jemanden finden, wollen wir z. B. gerne zum Sommer eine Ausbildungsstelle im Bereich Büromanagement schaffen. Diese Thematik wird sicher auch weiterhin eines der Hauptthemen unserer nächsten Treffen sein.

Sie sind beide in sehr unterschiedlichen Branchen tätig. Ist das für die Patenschaft von Vor- oder Nachteil?

Wir nutzen es ausschließlich als Vorteil. Es ermöglicht einen objektiven Blick von außen auf die Dinge, was oft einen ganz anderen Lösungsweg aufzeigt, der sonst vielleicht gar nicht in Erwägung gezogen worden wäre.