Aktionstag 2024

20 Jahre für Familien, mit Familien

Das Motto des Aktionstages 2024 der Lokalen Bündnisse für Familie lautete „20 Jahre für Familien, mit Familien“. Das Bündnis für Familie im Lahn-Dill-Kreis hat den Aktionstag rund um den 15. Mai zum Anlass genommen und Unternehmen in der Region, die in der Vergangenheit mit dem Award „UnternehmensWERT Familie!“ ausgezeichnet wurden, befragt, welche Rahmenbedingungen sie brauchen, um familienfreundlich sein zu können.

Für die Personalleiterin von Zeiss am Standort Wetzlar, Natascha Baumann, findet sich der „größte Stellhebel“ beim Thema Kinderbetreuung: „Wichtig ist eine flächendeckende und verlässliche Kinderbetreuung in allen Altersklassen sowie ebenfalls in der Ferienzeit. Als Unternehmen bieten wir zwar Flexibilität durch beispielsweise Gleitzeit oder mobiles Arbeiten, doch das reicht nur bedingt aus.“

Auch für Peter Bittermann, Geschäftsführer der Haus Elisabeth Caritas Dillenburg gGmbH, gibt es beim Thema Kinderbetreuung noch Luft nach oben: Seiner Meinung nach sollte Kinderbetreuung „flächendeckend in Hessen und ganz Deutschland für Eltern kostenlos angeboten werden, um die Berufstätigkeit junger Eltern zu fördern“. Öffnungszeiten von beispielsweise Kitas sollten laut Bittermann „vermehrt auch für Kinder angeboten werden, deren Eltern in Schichtdiensten arbeiten“.

„Der Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Kinderbetreuung zu geringen oder keinen Kosten für Kinder ab einem Jahr würde sicherlich die Berufstätigkeit von beiden Elternteilen schlagartig massiv fördern“, findet auch Marc Busch, Leitung Personalwesen bei Oculus in Wetzlar-Dutenhofen. „Im Bereich der Arbeitszeit würde ein Arbeitszeitgesetz, das den Lebensumständen der Menschen flexibel entgegenkommt, helfen. Die Regelungen zur Ruhezeit, täglicher Höchstarbeitszeit und Pausen nach sechs Stunden sind sehr starr und verhindern Flexibilität bei der persönlichen Arbeitszeitgestaltung wesentlich“, so die Meinung des Personalchefs.

Für Dr. Dorina Böhm, Geschäftsführerin von MicroDissect GmbH in Herborn, sind ebenfalls Ganztagsschulen inklusive Ferienbetreuung ein Muss. „Zusätzlich wünschen wir uns Zuschüsse für kleine Unternehmen, die Mittagessen oder Sportprogramme selbst organisieren und vor allem Hilfestellungen, wie solche Angebote steuerrechtlich zulässig und unbürokratisch umgesetzt werden können.“

Aus Sicht von Maria Bernhardt, Marketing & Vertrieb der FT Solutions OHG, „nehmen noch immer zu wenig Väter Erziehungsurlaub“. Auch der Bürokratieabbau sei ein großes Thema, gerade beim Thema Elterngeld. Bernhardt: „Schön wäre eine Erleichterung, wenn man sich um ältere Familienmitglieder kümmern muss. Noch gibt es nur gesetzliche Vorgaben in Unternehmern mit mehr als 15 Arbeitnehmern.“

„Ich wünsche mir, dass die Politik, die Wirtschaft, die Gesellschaft, Unternehmen und Organisationen atmende Lebensläufe ermöglichen“, so Dr. Stephanie Robben-Beyer, Inhaberin des gleichnamigen Coaching-Unternehmens in Dillenburg. „Zeiten für Weiterbildung, Kinderversorgung, die Pflege von Angehörigen und Sabbaticals sollten in gegenseitigem Einvernehmen als Weiterentwicklungs- oder Familienphasen ermöglicht, respektiert und anerkannt werden.“

Der Aktionstag findet jährlich am Internationalen Tag der Familie statt und rückt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Fokus.