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Dem Vergleich mit Metropolen standhalten
Talente werden gebraucht, das gilt gleichermaßen für Wirtschaftsunternehmen wie für Kommunen. Fachkräfte sind längst das neue Gold, denn sie sichern die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationsdynamik der Region, in der sie leben. Und – nicht zu vergessen – Fachkräfte leisten einen maßgeblichen Beitrag zum Steueraufkommen der Kommune. Höchste Zeit also für die Gemeinden und Kommunen in unserem Kammerbezirk, sich in Position zu bringen. Das IHK-Qualitätszeichen „Ausgezeichneter Wohnort für Fachkräfte“ hilft dabei.
Bad Endbach im Kreis Marburg Biedenkopf hat es schon, Sinn im Lahn-Dill-Kreis auch: Beide wurden Anfang dieses Jahres mit dem Qualitätszeichen „Ausgezeichneter Wohnort für Fachkräfte“ von der IHK Lahn-Dill ausgezeichnet. Die Kommunen stehen für gelebte Willkommenskultur. Das haben sie in einem so genannten Auszeichnungsgespräch mit der IHK Lahn-Dill unter Beweis gestellt.
„Rahmenbedingungen schaffen“
„Wir freuen uns sehr über das Qualitätszeichen. Wir haben tolle Arbeitgeber in unserer Region, viel produzierendes Gewerbe, einen Dienstleistungssektor und ansässige Pharmaindustrie – sie alle suchen Fachkräfte. Es ist unsere Aufgabe, dafür die Rahmenbedingungen zu schaffen“, so Julian Schweitzer, Bürgermeister des 8000 Einwohner starken Kurorts Bad Endbach im Naturpark Lahn-Dill-Bergland. Sein Kollege, Hans-Werner Bender, Bürgermeister in Sinn mit einer Größe von 6500 Einwohnern: „Wir bieten eine sehr gute Nahversorgung, haben ordentliche Kindergärten, eine starke Grundschule und hervorragende Seniorenbetreuung.“
Perspektiven für Menschen und Wirtschaft
Beide Kommunen sind die ersten im Kammerbezirk der IHK Lahn-Dill gewesen, die sich als ausgezeichneter Wohnort bei der IHK Lahn-Dill beworben und das Audit bestanden haben. „Die ausgezeichneten Kommunen zeigen den Menschen und der Wirtschaft gleichermaßen eine Perspektive auf und können dem Vergleich mit Metropolregionen wie dem Rhein-Main-Gebiet durchaus standhalten“, so Präsident Flammer bei der Übergabe der Auszeichnung. Das zeige sich an dem wirtschaftsfreundlichen Klima genauso wie an den sehr guten Freizeitangeboten, der kundenorientierten Verwaltung, einer guten Internetverbindung sowie an der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Der Hauptgeschäftsführer der IHK Lahn-Dill, Burghard Loewe ergänzt: „Die ausgezeichneten Kommunen sorgen mit ihren Angeboten dafür, dass Menschen hier ein attraktives Umfeld zum Leben und Arbeiten vorfinden.“
Fachkräfte werden Botschafter
Das Qualitätszeichen wird von allen IHKs in Hessen angeboten. Von den über 420 hessischen Kommunen haben bisher nur knapp über 40 Kommunen das Qualitätszeichen erhalten. Sinn und Bad Endbach gehören nun zu diesem ausgewählten Kreis, der sich bald vergrößern wird. Denn - so sehen es die IHKs: Hat eine Kommune erst einmal die ersten Fachkräfte angeworben, werden diese schnell zu Botschaftern – nicht nur für ihre Arbeitgeber, sondern ebenso für die Kommune. Gute Eindrücke von ihrem neuen Wohnort werden sich aufgrund der guten Vernetzung der Fachkräfte schnell in der Wirtschafts- und Wissenswelt verbreiten. Iris Baar
So bekommt man das Zeichen
„Das ,Qualitätszeichen Ausgezeichneter Wohnort für Fachkräfte‘ steht für eine gelebte Willkommenskultur“, erklärt die Bereichsleiterin für Standortpolitik der IHK Lahn-Dill, Saskia Kuhl. Mittels eines Fragebogens analysiert sie mit ihrem Team die Leistungsangebote und das Serviceverhalten von Kommunen für Fachkräfte. „Die Kommunen bewerben sich bei uns, und in einem Auszeichnungsgespräch, in dem wir mit der jeweiligen Kommune auch Entwicklungsziele festlegen, überprüfen wir dann die Kriterien.“
Anhand eines Prüfbogens werden folgende fünf Handlungsfelder unter die Lupe genommen:
Anhand eines Prüfbogens werden folgende fünf Handlungsfelder unter die Lupe genommen:
- Strategische Zielsetzung
- Zuzug leicht gemacht
- Beruf und Familie
- Ausländische Fachkräfte
- Lebensqualität
Im Rahmen dieser fünf Handlungsfelder gibt es insgesamt 38 Kriterien, die abgefragt und mit Punkten benotet werden. Ist ein Kriterium nicht erfüllt, gibt es keine Punkte und auch keine Teilpunkte. Maximal können 118 Punkte erreicht werden. Die Kriterien werden unterschiedlich gewichtet. Um das Qualitätszeichen zu erlangen, müssen mindestens 70 Prozent – also 83 Punkte – erreicht werden. Darüber hinaus werden Entwicklungsziele für die Kommune festgelegt.
„Es gibt auch Kommunen, die nicht bestehen. Dann geben wir Unterstützung, wie die Ziele erreicht werden können.“Saskia Kuhl
Das Qualitätszeichen ist drei Jahre gültig. Danach wird eine erneute Prüfung notwendig, falls die Kommune es wünscht. Dann wird auch die Erfüllung der vereinbarten Entwicklungsziele überprüft. Bei einer erfolgreich bestandenen Reauditierung wird das Zeichen für fünf Jahre vergeben.
Eine erfolgreich geprüfte Kommune erhält von der IHK eine Urkunde und ein Logo „ausgezeichneter Wohnort“, an denen ihr ein allumfassendes Nutzungsrecht zusteht. Kommune und ansässige Unternehmen können mit dem Qualitätszeichen gezielt werben und es auf ihrer Homepage oder in Druckerzeugnissen wie Flyern und Broschüren verwenden.
Der Fragebogen kann auf der Homepage der IHK Lahn-Dill heruntergeladen werden.
Der Fragebogen kann auf der Homepage der IHK Lahn-Dill heruntergeladen werden.
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Burak Dogan