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Kommentar zum Nachfolgereport
Unsichere Rahmenbedingungen lasten auf den Unternehmensnachfolgen
Auf der einen Seite stehen angehende Selbstständige, die überlegen, wie sie am besten den Schritt zum eigenen Unternehmen umsetzen können. Als ein gangbarer Weg wäre die Nachfolgegründung im Zuge einer Unternehmensnachfolge eine Option. Dabei stehen auf der anderen Seite Unternehmerinnen und Unternehmer, die am Ende eines jahrelangen und erfolgreichen Schaffens ihr Lebenswerk, ihr Unternehmen, gerne für die Zukunft in verantwortungsvolle Hände legen möchten.
Umso bemerkenswerter präsentieren sich die Ergebnisse des aktuellen Reports zur Unternehmensnachfolge der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) auf Basis von mehr als 48.000 Beratungsgesprächen der Industrie- und Handelskammern (IHKs). Eindringlich macht dieser Report deutlich, bestätigt durch die Antworten aus den Unternehmen, dass sich viele Unternehmerinnen und Unternehmer von der Politik nicht ernst genommen fühlen. Sie empfinden zunehmende Detailregelungen und kleinteilige Pflichten als bürokratisch und oft unverhältnismäßig. Vermehrte Statistikpflichten, Formularbearbeitung gepaart mit hohen Energiekosten und inflationsbedingter Kaufzurückhaltung sowie der demografische Wandel, aber auch der Fachkräftemangel, sind ein Nährboden für Unsicherheit mit Blick auf den Kurs der Wirtschaftspolitik.
So viele übergabewillige Unternehmerinnen und Unternehmer wie noch nie haben sich bei den IHKs für eine Beratung zur Unternehmensnachfolge interessiert. Die Zahl der Beratungen stieg 2023 auf rekordverdächtige 8.276 Termine und übertraf somit den Vorjahreswert um fast ein Viertel (22 Prozent). Als Unternehmenssuchende fragten im gleichen Zeitraum 2.760 Interessenten bei den IHKs an. Die Zahl der zur Verfügung stehenden Unternehmen ist ergo um den Faktor Drei höher als die Zahl der Interessenten. Besonders anspruchsvoll zeigt sich die Situation im Gastgewerbe, im Handel und in der Verkehrsbranche.
Der aktuelle Report 2024 zur Unternehmensnachfolge der DIHK beleuchtet mit zahlreichen Zahlen, Daten und Fakten die aktuelle Situation im Nachfolgesektor aus verschiedenen Blickwinkeln. Im Report gibt die DIHK auch Tipps wie Politik und Regierung unterstützen können, um unsichere Perspektiven im positiven Sinne einzufangen. Diese erschweren ansonsten das angefragte unternehmerische Engagement.
LahnDill Wirtschaft September/Oktober 2024
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Armin Kuplent