Unternehmensnachfolge

DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2024

Kleinere und mittlere Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern (KMU) repräsentieren rund 99 Prozent aller Betriebe und etwa 55 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze in Deutschland. In diesem wichtigen Segment der deutschen Wirtschaft dämpft die wachsende Herausforderung der Unternehmensnachfolge zunehmend die Stimmung. Mit 8.276 Beratungen von Alt-Inhaberinnen und Alt-Inhaber durch ihre Industrie- und Handelskammer (IHK) – ein Zuwachs von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr – wurde abermals ein Rekord in der Historie des DIHK-Reports Unternehmensnachfolge seit dem Jahr 2007 aufgestellt. Verschärfend kommt hinzu: Im Jahr 2023 war die Zahl der angebotenen Betriebe dreimal so groß als die der Nachfragen.
Industrie – bei Nachfolgern am beliebtesten
33 Prozent der Nachfolgeinteressenten, die zur IHK kommen, wollen einen Industriebetrieb übernehmen. Ihnen steht ein numerisch geringerer Anteil von 18 Prozent der beratenen Senior-Unternehmer mit einem Industriebetrieb gegenüber. Im Handel sind es 24 Prozent der beratenen Senior-Unternehmer/innen die eine Nachfolge suchen. Dem gegenüber suchen 18 Prozent der Nachfolgeinteressierten einen Betrieb in dieser Branche.
Anteil der Frauen bei etwa einem Viertel
Ein Viertel der Beratenen, die ihr Unternehmen abgeben wollen, sind Frauen. Der Anteil der an einer Übernahme interessierten Frauen ergibt 23 Prozent. Damit zeigt sich der Anteil der Frauen über die Jahre hinweg relativ stabil. Vor allem auf Seiten der potenziellen Übernehmerinnen sehen die IHKs weiteres Potenzial: Der Anteil der Frauen an allen Gründungsinteressierten, sei es an der Übernahme oder an der Neugründung, beträgt knapp über 40 Prozent. Etwas höher als in den westlichen Bundesländern präsentieren sich die Anteile im Osten der Bundesrepublik.
Der Kaufpreis und die „lange Bank“
48 Prozent der Senior-Unternehmer/-innen haben zum Zeitpunkt der Beratung noch keine passende Nachfolge gefunden. 41 Prozent haben sich zu spät auf die Nachfolge vorbereitet. 29 Prozent berichten von Schwierigkeiten, von ihrem Lebenswerk emotional loslassen zu können. Nicht zuletzt deshalb verlangen 37 Prozent einen überhöhten Kaufpreis. Sie berechnen häufig die über Jahre oder Jahrzehnte geleisteten Mühen und den persönlichen Einsatz mit ein. Auf der anderen Seite des Verhandlungstisches sitzen jedoch Partner, für die eine Unternehmensübernahme in erster Linie eine große finanzielle Herausforderung ist – so haben 36 Prozent Schwierigkeiten, die Nachfolge zu finanzieren.
Mit dem DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2024 legt die Deutsche Industrie- und Handelskammer eine Einschätzung der IHK-Organisation zur Nachfolgesituation im deutschen Mittelstand vor. Grundlage für die IHK-Aussagen sind Erfahrungsberichte der IHK-Berater zur Unternehmensnachfolge der 79 IHKs sowie eine statistische Auswertung des IHK-Service zur Unternehmensnachfolge. Insgesamt basiert der DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2024 auf über 48.000 Kontakte, Gespräche und Beratungen von IHK-Experten mit Senior-Unternehmern und Personen, die an der Übernahme eines Unternehmens interessiert sind.
Den ausführlichen DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2024 können Sie hier nachlesen.
LahnDill Wirtschaft September/Oktober 2024