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Gründer-Trio entwickelt ökologisches Spülmittel für die Maschine
Die Idee kam Kai Harnack und Jonas Etz vor dreieinhalb Jahren beim Abwaschen: Warum gibt es nur wenig nachhaltiges Spülmittel? Und für die Spülmaschine fast ausschließlich in Plastik eingeschweißte Tabs? Das war der Startschuss fürs Startup.
Kai Harnack (26) und Jonas Etz (30) versuchten in ihrer Wohngemeinschaft schon seit längerem, nachhaltig zu leben, „doch im Bereich Reinigungsmittel sind wir damals an unsere Grenzen gestoßen“, erinnern sich die beiden und begannen, mit Natron, Soda und Zitronensäure zu experimentieren - mit dem Ziel, die kleinen Tabs durch ökologisch saubere Mittel zu ersetzen. Heraus kam nicht nur ein nachhaltiges Spülmaschinenmittel mit natürlichen Inhaltsstoffen in abbaubarer Verpackung, sondern gleich ein ganzes Startup: Nature Base in Driedorf. Neben Kai Harnack, Leiter des Finanz- und Rechnungswesens der Kinderklinik Siegen, und dem Projektmanager Jonas Etz gehört seit vergangenem Jahr auch Sophia Menger (26), studierte Social Media- und Marketing-Expertin, zum Team.
Eine pfiffige Gründungsidee, Kreativität und Mut – das alles war bei den Driedörfern vorhanden. Ohne große Chemiekenntnisse mixten sie die drei Zutaten, Tipps holten sie sich aus Büchern und im Bekanntenkreis. „Eine Bekannte von uns hat einen Doktor in Chemie, von ihr kam der Tipp, die Mittel in einer bestimmten Reihenfolge zu mixen, damit keine Vorreaktionen entstehen“, erzählt Kai Harnack. Der Lockdown machte den Gründern nicht zu schaffen, im Gegenteil: „Wir hatten mehr Zeit, es gab keinen Fußball, auch andere Sachen fielen aus. Da konnten wir gründen.“
Als die richtige Mischung für das Spülmaschinenpulver stand, arbeitete das Trio an den Vertriebswegen und einer nachhaltigen Verpackung. „Wir haben uns einen Partner gesucht, der auch mit nachhaltigen Farben arbeitet“, so Kai Harnack weiter. „Die Beschichtung der Verpackung ist aus Maisstärke, also voll kompostierbar.“ Ihren Businessplan erstellten die Gründer in Eigenregie, einen Kredit wollten sie nicht aufnehmen. Kai Harnack: „Wir haben uns ausgerechnet, wie weit wir mit unseren Ersparnissen kommen. Viel Startkapital brauchten wir nicht. Da wir private Räume nutzen, entfallen für uns beispielsweise die Fixkosten.“
Im Oktober 2020 war es dann soweit. Bei der Gemeinde Driedorf meldeten die jungen Gründer ihre Firma an, verteilten ihr Pulver in den ersten Supermärkten. Kai Harnack: „Inzwischen sind wir in der Region Dillenburg etabliert, viele Märkte haben unser Spülmaschinenpulver in ihr Sortiment aufgenommen.“ Im Moment erschließen sich Kai Harnack, Jonas Etz und Sophia Menger mit Gießen, Marburg, Wetzlar und Siegen weitere Absatzmärkte. Auch der Online-Shop läuft langsam an – erste überregionale Bestellungen aus dem Schwabenland und aus Leipzig sind inzwischen auch eingegangen. Es läuft – so gut, dass die Driedorfer Gründer in die nächste Runde gehen: „Wir arbeiten grade an einem biologisch voll abbaubaren Spüli-Pulver für den Handabwasch“, erzählt Kai Harnack. Auch das wird dann zuerst in der Region zu kaufen sein.
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Burak Dogan