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„Man muss brennen für die Idee“
Mut und Selbstbewusstsein, sagt Claudia Allonas, sind die wichtigsten Begleiter für Unternehmensgründer. „Man muss brennen für die Idee, sonst funktioniert es nicht.“ Claudia Allonas brennt für ihre Idee. Die gebürtige Wetzlarerin steht noch ganz am Anfang ihres kleinen Upcycling-Unternehmens „Up-Preneurs“, mit dem sie sich dem Gedanken der Nachhaltigkeit verschrieben hat.
Claudia Allonas bringt Produktdesigner und Unternehmer zusammen, um Produkte, statt sie zu entsorgen, neu zu erfinden: „Für mich sind die meisten Abfälle wichtige Rohstoffe. Vor allem die Unternehmen sollten deshalb vor der Entsorgung prüfen, ob man daraus nicht noch etwas machen kann.“ Sie setzt dabei auf die Novellierung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes, dass dieses Jahr im Bundestag verabschiedet werden soll. Es hat zum Inhalt, dass Unternehmen, vor allem der Handel, keine neuen Waren wie zum Beispiel Retouren, mehr wegwerfen dürfen. Eine Idee mit Zukunft, fanden auch die Berater bei der IHK Lahn-Dill, an die sich Claudia Allonas gleich zu Anfang gewandt hatte und die ihr bei der Gründung zur Seite standen.
Die Idee, sich selbstständig zu machen, kam der 41-jährigen dreifachen Mutter nach der Elternzeit mit ihrem zweiten Kind. „Ich war immer angestellt beschäftigt, aber da merkte ich, dass die Arbeit in einem Angestelltenverhältnis mit Kindern nur schwer unter einen Hut zu bekommen ist“, erzählt Allonas. Ihre Upcycling-Idee kann sie von zuhause aus umsetzen.
Berufserfahrung bei größeren Unternehmen bringt sie mit. „Up-Preneurs ist die Kombination aus fachlicher Expertise, beruflicher Erfahrung und persönlicher Leidenschaft“, sagt Claudia Allonas. Die Gründerin hat sich schon an der Hochschule wissenschaftlich mit nachhaltigen Geschäftsprozessen beschäftigt. So ist ihr Weg über die Prozessoptimierung von Dienstleistungen in internationalen Logistikkonzernen und im Vertrieb von High-End-Produkten bis hin zur Gründung von „Up-Preneurs“ nur konsequent. In ihrer Firma kann sie ihre Erfahrung mit dem Wissen über erfolgreiche Geschäftsprozesse und ihrer Leidenschaft für gutes, nachhaltiges Design verbinden.
Bei ihrem letzten Arbeitgeber bekam sie die Chance, ihre Idee auszuprobieren: „Ein Produkt bei uns lief nicht wie geplant. Es sollte verschrottet werden. Das war meine Chance. Ich fragte meinen Chef, ob ich die Umsetzung meiner Idee an diesem Beispiel üben könne, und er gab mir die Möglichkeit.“ Einzige Voraussetzung: Claudia Allonas musste nach ihrer regulären Arbeitszeit an dem Projekt arbeiten. „Das war kein Problem, es war schließlich eine Herzensangelegenheit.“
Und so funktioniert das Konzept: Claudia Allonas fragt Designer an, und lässt sie das Produkt umarbeiten. Gefällt das Ergebnis ihrem Unternehmen, folgt der nächste Schritt: Die Unternehmen suchen eine Produktionsfirma, die das Upcycling übernimmt. „Ziel ist, dass das Unternehmen sein Produkt behält und Umsatz macht, statt teure Entsorgungskosten zu bezahlen“, erklärt die Gründerin.
Noch muss sie proaktiv in die Unternehmen gehen, um ihre Dienstleistung bekannt zu machen. „Aber: Es werden in der kommenden Zeit Gesetze verabschiedet, die sich mit der Produktverschwendung befassen. Da liegt meine Chance.“ Und generell sei es teurer, ein ganz neues Produkt herzustellen, als ein altes zu verändern. Auch werde der Wunsch nach Nachhaltigkeit bei den Menschen immer stärker: „Das Bewusstsein in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren sehr gewandelt. Die Menschen wollen wissen, wo ihr Produkt herkommt, sie fragen beispielweise nach der CO2-Bilanz.“
Material zum Upcyclen gibt es genug, erzählt Claudia Allonas. Retouren, Materialreste, Saisonartikel und vieles mehr - die Liste der Abfälle in Unternehmen sei lang. „Allein bei einer Logoveränderung muss eine Vielzahl von Artikeln in der Regel weggeschmissen werden. Doch wenn man das Logo abtrennt, kann man aus dem restlichen Material neue Sachen kreieren.“ Wie den Armreif, den sie trägt, und der in seinem ersten Leben eine Uhr war.
Text: Iris Baar, IHK Lahn-Dill
LahnDill Wirtschaft | Ausgabe Juli/August 2020
LahnDill Wirtschaft | Ausgabe Juli/August 2020
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