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Blick durch die VR-Brille
Die Wartungsarbeiten auf und an einem Kran verlangen Schwindelfreiheit, Geschick und starke Nerven. Die Person, die dort oben arbeitet, ist aber in der Regel nicht die, die einen Kran entwirft. So können bei der Konstruktion Details für die Wartung oftmals nicht im Vorhinein eingeplant werden. Mit digitalen Technologien wie der virtuellen Realität (VR) lässt sich die Erfahrung der Kranwartung im dreidimensionalen Raum visuell und interaktiv erleben, ohne dass man sich dafür selbst in schwindelerregende Höhen begeben muss.
Das BMBF- & ESF-geförderte Forschungsprojekt „aSTAR“ unter Beteiligung der Universität Siegen und des mittelständischen Kranbauers VETTER Krantechnik GmbH sowie dem ISF München und der Kirchner Konstruktionen GmbH befasst sich mit dieser Thematik. Projektkoordinator Andreas Weigel: „Der Kranmontageprozess in der VR ist nun von der Verankerung im Boden über die Montage der Kransäule bis hin zur letztendlichen Benutzung des vollständigen Krans möglich. Für die Umgebung stehen mittlerweile zwei Alternativen zur Verfügung – eine Industriehalle und ein Hafen.“
Gerade
sind die Konsortialpartner des Forschungsprojektes dabei, den VR-Demonstrator (die entwickelte Software) für den Kranmontageprozess im Multiuser-Modus zu testen und zu evaluieren. Das bedeutet, dass aktuell zwei Probanden einen Schwenkkran in der VR gemeinsam montieren können. Die Probanden sind über das VR-Head-Mounted-Display miteinander verbunden und können sich, wie unter nicht virtuellen Umständen, austauschen und miteinander kommunizieren. In der virtuellen Realität können die Probanden sich gegenseitig als virtuelle Avatare wahrnehmen, sodass es ihnen zu jeder Zeit möglich ist, die Position und Aktivitäten des jeweils anderen visuell nachzuvollziehen.
Andreas Weigel und Louisa Sauter präsentieren den aSTAR Demonstrator.
© VETTER Holding AG
Der sogenannte Multiuser-Modus ermöglicht es den Projektpartnern, verschiedene Faktoren zu untersuchen. Neben der technischen Evaluation der Software stehen daher vor allem die Kooperation, der Wissensaustausch und die Interaktion der beiden Probanden während des Montageprozesses in der VR im Fokus der Untersuchungen. Dabei wurden bewusst Probanden mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen (Servicetechniker, Konstrukteur etc.) mit dem virtuellen Kranmontageprozess konfrontiert. Im Anschluss an die VR Erfahrung wurden die Probanden interviewt, um die Eindrücke und Verbesserungspotenziale zu erfassen. Dadurch können Rückschlüsse auf die optimale Gestaltung der VR und die Aufgabenrepräsentation gezogen werden. Dies betrifft unter anderem die Förderung der Wissensweitergabe und der Kollaborationsbereitschaft. Die gewonnenen Erkenntnisse werden im nächsten Schritt zur Weiterentwicklung des VR-Demonstrators genutzt. Im Frühsommer soll dann eine weitere Evaluation durchgeführt werden, um die Forschung und die gefundenen Erkenntnisse weiter zu validieren. Weitere Informationen zum Projekt gibt es unter www.aSTAR-Projekt.de.
VETTER Krantechnik GmbH, ein Unternehmen der VETTER Holding AG, ist ein führender europäischer Hersteller von Schwenkkranen, Kransystemen und Lastwendegeräten mit einem umfangreichen Produkt- und Leistungsangebot. Das Unternehmen hat in diesem Jahr seinen Firmensitz von Siegen-Eiserfeld nach Haiger-Kalteiche verlagert. Im neuen Kranwerk produziert das Unternehmen mit moderner Fertigungstechnologie und einem erfahrenen, langjährigen Mitarbeiterstamm für den Weltmarkt. Das neue Verwaltungsgebäude ist in unmittelbarer Nähe zu den Betriebsstätten der VETTER Krantechnik und VETTER Kranservice errichtet worden. Es wurde vorwiegend von heimischen Bauunternehmen und Handwerkern nach neuesten energetischen Gesichtspunkten gebaut. Die Nutzung der Sonnenenergie, Klimatisierung aller Büroräume, E-Tankstellen für Autos und E-Bikes, separate Umkleideräumen für Fahrradfahrer bis hin zu einem Eltern-Kind Raum sind nur einige der Ausstattungsmerkmale des neuen Gebäudes. Durch die Zusammenlegung der Standorte erwartet man bei Vetter erhebliche Synergie-Effekte. Die Betriebsstätten der Krantechnik und des Kranservice wurden bereits in den Jahren 2007 bis 2016 von Eiserfeld auf die Kalteiche verlagert.
Die VETTER Holding AG mit der VETTER Krantechnik GmbH und der VETTER Kranservice GmbH haben ihren Ursprung in der Arnold VETTER KG, die 1889 als "Ich AG" von dem Schmiedemeister Arnold Vetter in unmittelbarer Nähe zum Reinhold Forster Erbstollen in Siegen-Eiserfeld gegründet wurde. Die Unternehmen in Haiger-Kalteiche beschäftigen heute ca. 270 Mitarbeiter und sind spezialisiert auf die Herstellung von Kransystemen und deren Service. Mit den Produkten nimmt VETTER in Europa und darüber hinaus eine Spitzenstellung ein.
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Burak Dogan