Müller Schaltanlagen GmbH

"Digitale Zwillingen per Knopfdruck"

Viele Firmengeschichten starten in der Garage oder im Keller, nicht so die von Peter Müller. Der staatlich geprüfte Elektrotechniker legte den Grundstein für die Firma Müller Schaltanlagen GmbH vor einem halben Jahrhundert, am 1. Mai 1973, auf dem Bauernhof seines Großvaters in Sinn:
Die Ölkrise hatte die Welt zu diesem Zeitpunkt fest im Griff, die ersten Aufträge kamen für Maschinensteuerungen, mit denen Plastikfolien aller Art recycelt werden konnten. „Seitdem sind mehr als 15.000 Schalt- und Steuerungsanlagen unserer Firma weltweit im Einsatz. Eine Zahl, auf die wir sehr stolz sind“, erzählt der Firmengründer anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Herborner Familienunternehmens. Er hat es inzwischen an seinen Sohn, Franco Müller, weitergegeben. Das mittelständige Unternehmen plant und fertigt Schalt- und Steuerungsanlagen im Bereich der Gebäudeautomatisierung und der allgemeinen Automatisierungstechnik.
Müller Schaltanlagen wuchs in den 70er und 80er Jahren kontinuierlich. Nach Anlagen für das Recycling von Plastikfolien folgten Steuerungen für die Drahtindustrie und Automatisierungen für Heizungen, Klimaanlagen und Lüftungen. Schon bald wurde es auf dem Bauernhof zu eng. 1980 mietete sich das Familienunternehmen in den Neubau der Firma Gustav Blecher, Elektrogroßhandel im Herborner Ortsteil Hörbach, ein. Doch auch hier stießen die Schaltanlagenbauer schnell an Kapazitätsgrenzen. „Wir entschlossen uns daher, 1985 eine eigene Fabrikationshalle mit Bürotrakt in dem Baugebiet in ,Auf den Lüppen‘ direkt an der A45 zu bauen“, erzählt Peter Müller weiter. Zu diesem Zeitpunkt wurden 50 Prozent der Schaltanlagen mit Maschinensteuerungen an die heimische Drahtindustrie geliefert, die andere Hälfte wurde für die Klima- und Heizungstechnik produziert. Damals stand die innerdeutsche Grenze noch, erinnert sich Peter Müller: „Wie wichtig die A45 als Ost-West-Achse werden würde, ahnten wir damals nicht.“ Heute ist das Firmengelände ein Filetstück.
„Lag Mitte der 90er Jahre der Schwerpunkt unseres Unternehmens auf der Drahtindustrie, die weltweit beliefert wurde, ist seit einigen Jahren die Abteilung Klima- und Heizungstechnik die Nummer Eins bei Umsatz und Ertrag. In Corona-Zeiten waren wir hier sogar systemrelevanter Lieferant“, erzählt Franco Müller. „Wir fertigen inzwischen auf Industrie 4.0-Standard und erstellen per Knopfdruck digitale Zwillinge. Was wir in unserer Branche automatisieren können, automatisieren wir auch.“
Müller Schaltanlagen ist stark in der Ausbildung, drei Azubis lernen in elektrotechnischen Berufen, ein vierter kommt Anfang 2023 zusätzlich ins Team. Aktuell arbeiten bei dem Herborner Unternehmen rund 30 Mitarbeiter, die für die gesamte Projektabwicklung von der Planung über die Montage, Fertigung, Inbetriebnahme und Systemintegration bis hin zur Implementierung der zentralen Leittechnik zuständig sind. „Wir haben zwar kein eigenes Produkt, aber wir sind die verlängerte Werkbank für unsere Kunden“, so Peter und Franco Müller. Und die Kunden können sich sehen lassen. Zu ihnen gehören unter anderem das Max-Planck-Institut, Buderus und große Optikunternehmen. Iris Baar
Kontakt:
Müller Schaltanlagen GmbH
Tel.: 02772 98800
mueller-schaltanlagen.de
LahnDill Wirtschaft November/Dezember 2023

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