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Impfangebot in Betrieben gestartet
Eine leergeräumte Halle, zwei Impfstraßen, ein betriebsärztlicher Dienst und ein Notfallteam: Am Beispiel des Unternehmens Elkamet Kunststofftechnik in Biedenkopf zeigt sich, wie schnell und unbürokratisch die heimische Wirtschaft im Frühsommer in der Lage gewesen ist, eine medizinische Infrastruktur aufzubauen, um die Impfstrategie der Bundesregierung zu unterstützen. Einzig der Impfstoff war zum Auftakt in den Betrieben Anfang Juni Mangelware - deutschlandweit.
Elkamet gehörte zu den ersten Unternehmen im Gebiet der IHK Lahn-Dill, das sich schon im Frühjahr bereiterklärt hatte, in die Impfkampagne der Regierung einzusteigen und seinen 850 Mitarbeitern an den drei deutschen Standorten in Biedenkopf und Dautphetal ein Impfangebot während der Arbeitszeit zu machen. Bereits im April hatte Personalleiter Michael Honndorf mit dem betriebsinternen Notfallmanagement-Team begonnen, eine Infrastruktur wie in den großen Impfzentren aufzubauen. Dafür wurde am Elkamet-Standort in Dautphetal-Friedensdorf eine großzügige Lagerhalle geräumt, kleine Zelte zur Wahrung der Privatsphäre für Arztgespräche und Impfung aufgebaut sowie ein Wartebereich, der von betrieblichen Ersthelfern betreut wird, eingerichtet. Der Betriebsärztliche Dienst aus Biedenkopf hatte sich für die Durchführung der Impfungen frühzeitig bereiterklärt. „Schon der Aufbau lief reibungslos“, so Honndorf.
Froh ist man bei Elkamet auch über die einfache digitale Abwicklung bei den Impfterminen. „Dafür hatten wir im Vorfeld eine Software eingekauft, die bereits bei unserem Testangebot Anfang des Jahres erfolgreich eingesetzt wurde“, so Honndorf: „Die Mitarbeiter melden sich online an, kommen zu ihrem bestellten Termin und haben in der Regel fünf Minuten nach Eintreffen in der Halle ihre Impfung erhalten.“ Schneller kann man kaum impfen.
„Wir hätten gerne früher losgelegt, wir waren bereit“, so Michael Honndorf weiter. Auch mehr Impfstoff hatte sich das Unternehmen erhofft. „Wir hatten für die Startwoche 250 Dosen Biontech bestellt, 180 wurden uns zugesagt. Geliefert wurden nur 54.“ So musste Elkamet bereits angemeldeten Mitarbeitern wieder absagen. „Wir haben dann priorisiert und die Kollegen mit vielen berufsbedingten Kontakten vorgezogen.“ Mit diesem Problem stand Elkamet nicht allein, viele Betriebe im Kammerbezirk bestätigten auf Nachfrage der LahnDill Wirtschaft eine deutliche Deckelung der bestellten Impfdosen.
Der Impfstoffmangel war aber auch schon der einzige Wermutstropfen beim Impfstart in den Betrieben. Die Freude bei den Mitarbeitern über das unkomplizierte Angebot während der Arbeitszeit überwog: „Ich bin erleichtert“, so Elkamet-Industriemechaniker Jens Orgas nach der Erstimpfung. Sein Kollege Jonas Klos ergänzt: „Es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, dass man mit der Impfung nicht nur sich, sondern auch die Kollegen und das private Umfeld schützt.“
Auch andere Unternehmen können die Impfstraßen von Elkamet nutzen: „Wir haben dem betriebsärztlichen Dienst ein Signal gegeben, dass auch andere Betriebe unsere Infrastruktur bei Bedarf für ihre Beschäftigten nutzen können“, erklärt Honndorf. „Die Kapazitäten sind vorhanden.“
Kontakt
Burak Dogan