Vom Handballtor hinter die Siebträgermaschine

Die Wahl fällt auf einen Flat White und der Hausherr zeigt sogleich, was er kann und vor allem, dass er kann: Espresso als Basis, aber trotzdem nicht so stark? „Dann nehmen wir den Sidamo“. Gekonnt lässt Niko Weber den Milchschaum auf den Flat White laufen und ein Herz entstehen. Man merkt dem 41-Jährigen seine Passion für das Thema Kaffee und sein Know-How an. Doch wie wird man vom Handball-Profi zum Barista? Nikolai Weber lächelt: „Ich habe im Laufe meiner Handball-Karriere ziemlich viel schlechten Kaffee an Tank- und Raststätten getrunken. Solchen, den man nur mit ganz viel Milch und Zucker genießen kann“. Bei einem Besuch in der Hamburger Speicherstadt sei er dann zufällig in einer kleinen Rösterei gelandet. Und hatte dort ein echtes Aha-Erlebnis: Mit verbundenen Augen durfte er an Rohkaffee riechen. „Es duftete nach frischen Früchten. Ich hätte nie gedacht, dass Kaffee auch so aromatisch und vielfältig sein kann“. Fortan habe sich sein Mindset geändert und er habe sich immer weiter in die Materie eingearbeitet. Viel mit Leuten gesprochen, Seminare besucht.

„Die Idee, ein Frühstückscafé zu eröffnen, war schon länger in meinem Kopf“. Doch ihm habe die betriebswirtschaftliche Seite gefehlt. In Sebastian de Ceuninck fand er schließlich durch Zufall den richtigen Partner. Der ist zwar heute nicht mehr Teil der Bohnen & Soehne GmbH, aber „ohne ihn würde es das alles so nicht geben“, sagt Nikolai Weber. Ende 2017 wurde gegründet. Zunächst als reiner Online-Shop gestartet, vertrieb Weber seinen Kaffee zunächst auch bei Events – etwa im VIP-Bereich seines ehemaligen Arbeitgebers HSG Wetzlar, für die er auch eine eigene Mischung kreierte. 2019 ergab sich schließlich die Möglichkeit, das heutige Ladengeschäft in der Hauser Gasse in Wetzlar zu beziehen. Im „Haus zur Sternwarte“ direkt an der Domtreppe, einem historischen Fachwerkhaus von 1740, fanden Bohnen & Soehne ihr Zuhause. Dort gibt nun seit drei Jahren nicht nur frische Kaffeekreationen „To Go“ und zum vor-Ort-Trinken, sondern auch Kaffee fürs Büro und für zuhause sowie nützliches Zubehör für Kaffeefreunde. Darüber hinaus bietet Nikolai Weber auch Siebträgerschulungen an und begleitet Events in der Region als Caterer.

Geröstet wird in der eigenen Rösterei in Haigerseelbach, die in einer ehemaligen Metallbaufirma eingerichtet wurde, zweimal in der Woche für insgesamt acht Stunden. Verarbeitet und somit angeboten wird ausschließlich fair gehandelter und direkt vermarkteter Kaffee, primär aus Süd- und Mittelamerika, aber auch ein Robusta aus Indien gehört zum Angebot. Während der Corona-Pandemie hat Nikolai Weber auch das Thema Vertrieb vorangetrieben und ist mit seinem Kaffee unter anderem bei Rewe Mitte gelistet und in insgesamt 50 Märkten verschiedener Ketten vertreten. Und auch in einigen Gastronomiebetrieben kann man den leckeren Kaffee von Bohnen & Soehne genießen – etwa im Knossos und im heyligenstaedt in Gießen sowie im Vienna House im Leitz-Park in Wetzlar. Sabine Glinke

Kontakt:
B&S Coffee Roasters GmbH
Tel.: 06441 5668951
www.bohnen-soehne.com