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Hendrik Adam
Die Digitalisierung ist sein Thema, und wenn er darauf zu sprechen kommt, wird er leidenschaftlich: „In Deutschland wird viel zu lange diskutiert – und dann der Zug verpasst. Wir müssen nur einmal in andere Länder wie beispielsweise nach Asien schauen, dort ist man uns technologisch weit voraus.“ Ein Zustand, den Hendrik Adam unbedingt ändern möchte – deshalb hat er sich vor sechs Jahren auch das erste Mal in die IHK-Vollversammlung wählen lassen. Inzwischen arbeitet der Wetzlarer schon in der zweiten Legislaturperiode aktiv im Parlament der heimischen Wirtschaft mit, denn er weiß: „Als Mitglied der Vollversammlung bin ich an Entscheidungen beteiligt. Und auch, wenn manche Prozesse zäh sind: der Wirkungsradius ist gut.“
Wenn Hendrik Adam den Stand der Digitalisierung in Deutschland kritisiert, weiß er genau, wovon er spricht. Der Geschäftsführer der DIA Digital Consulting GmbH aus Wetzlar macht seit 2001 Digitalisierungsprojekte. Anders ausgedrückt: Seine Firma berät Unternehmen bei der Umsetzung von Projekten im Zuge der digitalen Transformation. Dass es in Deutschland beim Thema Digitalisierung stockt, hört er beruflich regelmäßig.
„Unser Problem ist der Erfolg der Vergangenheit“, bringt Hendrik Adam es auf den Punkt. „Wir sind das Land der Ingenieure und Maschinenbauer. Und damit sind wir sehr erfolgreich. Aber das nimmt uns auch den Druck zur Innovation beziehungsweise besser gesagt Disruption.“ Adam plädiert für mehr Mut, um den Anschluss nicht zu verpassen. Ein Blick nach China auf die Agenda „China 25” zeige, wie sich der globale Wettbewerb nicht zuletzt auch durch die Digitalisierung deutlich verändert. Auch bei der finanziellen Unterstützung digitaler Ideen brauche es mehr Engagement: „Geld für einen neuen Hallenbau fließt eher als für ein digitales Projekt.” So sei es nicht verwunderlich, dass innovative Ideen und Unternehmen aus dem Ausland finanziert oder akquiriert würden. Innovative Ideen für die Region zu entwickeln und dahingehend Startups zu unterstützen – auch das ist für Hendrik Adam ein Grund, in der IHK-Vollversammlung mitzuarbeiten. „Ich möchte die Region mitgestalten.“
Wie man mit einer innovativen Idee im Bereich Digitalisierung in Mittelhessen den Grundstein für Erfolg legen kann, hat der 40-Jährige mit seinem Unternehmen längst bewiesen: Adam gründete DIA vor knapp 20 Jahren, ursprünglich um sein Elektrotechnikstudium an der TU Darmstadt zu finanzieren. Mit seinem damaligem Partner und 500 DM Startkapital legte das Team los, baute Homepages für Unternehmen und begann – darauf aufbauend – Firmen dahingehend zu unterstützen, komplette Geschäftsprozesse über Onlineportale abzubilden. Inzwischen hat DIA ihren Hauptsitz mit rund 100 Mitarbeitern am Leitz- Park, inklusive Außenstellen in Berlin und München. Als einer der führenden Salesforce-Partner in DACH sehen sie weiterem starken Wachstum entgegen. „Unser Ziel ist eine Vervierfachung bis 2025“, so Adam. An einen weiteren Umzug denkt er dabei nicht, sondern ganz digital: „Wir haben mit unserer Arbeit keine zwingende Ortsbindung. Jeder kann von zuhause arbeiten. Wer ins Büro kommen möchte, bucht einen Arbeitsplatz einfach über unser Buchungssystem.“
Das Thema Digitalisierung wird auch bei seiner Familie großgeschrieben. Im Smart Home bei Adams funktioniert alles digital, und seine drei Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren kennen sich mit dem Tablet bereits bestens aus - sie generieren sich ihre „Sendung mit der Maus” selbst. Allerdings – und darauf legt er Wert: „Wir sind keine ‘Always on’ Familie. Wir achten sehr bewusst auf die Nutzung von Internet und Tablet.“ Und eigentlich, sagt Hendrik Adam, ist er froh, wenn der Laptop-Deckel auch mal geschlossen bleibt: „Es gibt ja ein reales Leben!“ In dem ist er auch noch engagierter Round Tabler, fährt Mountainbike und taucht leidenschaftlich gerne mal ab – vor allem vor den Küsten Kroatiens, Spaniens und im Norden von Sardinien.
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Burak Dogan