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Carsten Kubata
„Die Chance, etwas zu verändern“
© IHK Lahn-Dill
Wenn Carsten Kubata an seine Abschlussprüfung bei der IHK Lahn-Dill denkt, muss er schmunzeln: „Die habe ich 1998 vor dem Ausschuss abgelegt, bei dem ich heute selbst Ausschussvorsitzender bin.“ Da allerdings hatte der gebürtige Wetzlarer nicht im Traum daran gedacht, einmal selbst als Prüfer im Prüfungsausschuss „PA74“ „Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandelsmanagements“ in Wetzlar zu sitzen und aufgeregten Auszubildenden die entscheidenden Fragen zum Ausbildungsabschluss zu stellen. „Zu dem Zeitpunkt war ich froh, meine Prüfung hinter mir zu haben“, erzählt der 45-Jährige. Heute freut er sich, wenn er Prüfungen vor sich hat – denn Carsten Kubata sitzt seit 2010 ehrenamtlich im „PA74“, für den er 2019 sogar den Vorsitz übernommen hat.
Die Zeit dafür wendet der Familienvater gerne auf. „Es gibt mir die Chance, etwas zu verändern, frischen Wind ins Prüfungswesen zu bringen.“ Kubata selbst hat bei der Firma TransPak in Solms, deutschlandweit einer der führenden Systemanbieter für Verpackungsmittel, -maschinen und Versandlösungen, gelernt und in diesem Jahr sein 25-jähriges Arbeitsjubiläum gefeiert – als inzwischen langjähriger kaufmännischer Leiter des Unternehmens. An seiner Karriere hat er direkt nach seiner Ausbildung weiter gefeilt: „Ich habe nach der Abschlussprüfung noch dreieinhalb Jahre lang die Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie in Koblenz besucht – während meiner Arbeit in Solms“, erzählt der 45-Jährige weiter. Jeden Samstag, manchmal auch schon Freitag nach der Arbeit, sei er an den Rhein gefahren und habe die Vorlesungen besucht. Sonntag wurde nachbereitet, Montag saß Carsten Kubata wieder bei TransPak im Büro. Das Engagement hat sich gelohnt. Im Anschluss an sein Examen wurde der Wetzlarer IT-Leiter bei TransPak, ein Jahr später – Kubata führte bei TransPak erfolgreich ein neues Warenwirtschaftssystem ein – stieg er zum kaufmännischen Leiter auf.
Entspannung findet Carsten Kubata am besten bei seiner Familie zu Hause. „Ich interessiere mich für Technik und nachdem ich nicht mehr IT-Leiter bei TransPak war, hatte mir das Thema doch gefehlt.“ Inzwischen kann man bei Familie Kubata auf einen eigenen Server zugreifen und einige Smart Home Komponenten nutzen.
Der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann erinnert sich noch gut an den Tag, als das Telefon klingelte und eine Mitarbeiterin der IHK am anderen Ende der Leitung fragte, ob er sich vorstellen könnte, ehrenamtlich als Prüfer für die IHK tätig zu werden. Carsten Kubata musste nicht lange überlegen, denn: „Wir waren als Kinder in einer Straße aufgewachsen“, erzählt er. Der Draht zur IHK war also da und Kubata entschied sich für das ehrenamtliche Engagement in der Kammer: „Es war die Chance, das zu verändern, was ich als Prüfling damals vorgefunden hatte.“
Damals sei es bei den Prüfungen deutlich „steifer zugegangenen“, erzählt der Ausschussvorsitzende. „Es war einfach eine andere Zeit.“ Die Prüfer hätten wie auf einer „Anklagebank“ vor den aufgeregten Auszubildenden gesessen – mit ernster Miene. Doch die Zeiten sind vorbei. Denn im „PA74“ hat sich viel getan – nicht zuletzt durch den Einfluss von Carsten Kubata: „Zwar sitzen wir heute immer noch frontal vor den Prüflingen, aber mit deutlich offenerer Miene, und die Situation ist entspannter.“
Zu entspannt dürfe es allerdings auch nicht werden, denn, so der Prüfungsexperte: „Anspannung und Aufgeregtheit gehören zu einer guten Prüfung einfach dazu.“
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Burak Dogan