CO2-Bilanzierung mit ecocockpit
Treibhausgasemissionen bilanzieren
Transparenz über die eigenen CO2-Emissionen wird für Unternehmen immer wichtiger – ob unter dem Aspekt der Ressourcen- und Kosteneinsparung oder der Erfüllung von Kundenanforderungen.
Mit ecocockpit sauber in die Zukunft
Wurden Sie von Ihrem Kunden schon aufgefordert, Ihren CO2-Unternehmensfußabdruck, den sogenannten Corporate Carbon Footprint (CCF), zu übermitteln? Viele (Automobil-) Zulieferer werden derzeit damit konfrontiert und gebeten Ihre CO2-Bilanz mitzuteilen.
Doch was zunächst nach einer Bitte klingt, kann bei Nichtliefern bald zum Ausschlusskriterium für zukünftige Aufträge werden. Denn während KMUs noch kaum von Nachhaltigkeitsgesetzen betroffen sind, müssen Großunternehmen Regularien wie EU-Taxonomie oder Corporate Social Responsibility Verordnung (zukünftige die Corporate Sustainability Reporting Directive) beachten. Zusätzlich haben sich viele Großunternehmen auf die Fahne geschrieben, binnen weniger Jahre über die gesamte Lieferkette klimaneutral zu werden. Und das geht nur, wenn die Lieferanten mitziehen und Daten liefern.
Der Einstieg ist unkompliziert
Auch wenn Sie sich noch nicht mit Ihrem CO2-Fußabdruck beschäftigt haben, ist der Einstieg unkompliziert. Die LandesEnergieAgentur Hessen stellt mit dem ecocockpit den Unternehmen ein kostenfreies Online-Tool zur Verfügung, das Sie von der Erfassung Ihrer Daten bis zum Ausdruck der fertigen Bilanz begleitet.
Das Tool arbeitet entsprechend dem Greenhouse Gas Protocol, also dem Standard, der von den meisten Unternehmen verwendet und akzeptiert wird. Über die Seite „www.lea-hessen.de/unternehmen/treibhausgasbilanzierung-erstellen/“ können Sie einen Kurzeinblick ins ecocockpit erhalten sowie den Zugang zum ecocockpit, damit Sie mit Ihrer CO2-Bilanz starten können.
Das Vorliegen der firmeneigenen Daten ist die halbe Miete
Bevor Sie loslegen, ist eine Sache besonders wichtig: eine gute Datenlage. Wenn Sie die Daten beisammenhaben, ist dies bereits die halbe Miete. Wichtig für die Berechnung von Scope 1, 2 und 3, also Bereich 1, 2 und 3, sind vor allem die Rechnungen und Mengenbilanzen.
Für Scope 1 (direkte Emissionen) und Scope 2 (indirekte Emissionen aus der Erzeugung von gekauftem Strom, Dampf, Wärme und Kühlung), werden insbesondere die Rechnungen Ihrer Energielieferanten benötigt. Für Scope 3 (vor- und nachgelagerte Prozesse) werden unter anderem Werte zu Ihren eingekauften Materialien benötigt, also Mengen und Stoffarten oder besser: der Product Carbon Footprint (CO2-Fußabdruck des Produkts). Wenn letzterer nicht vorliegt, ist das nicht schlimm – viele allgemeine Werte sind in „ecocockpit“ hinterlegt oder können aus öffentlichen Umweltdatenbanken wie GEMIS, Probas oder vom Förderprogramm „Energie- & Ressourceneffizienz in der Wirtschaft“ entnommen werden.
Stoff auswählen, Einheit bestimmen, Menge eintippen – das war‘s
Anschließend können Sie eine CO2-Bilanz anlegen, geben für eine spätere Plausibilitätsprüfung Mitarbeiteranzahl und Umsatz ein, und schon erscheint die Übersicht über die Scopes. Nach einem Klick auf „Emittenten anlegen“ wird der Subscope ausgewählt, zum Beispiel bei Scope 1 „Geschäftsreisen mit firmeneigenen Fahrzeugen“ oder „Einsatz von Energieträgern für die interne Verbrennung“.
Danach wählen Sie einen Emittenten aus, also beispielsweise Ihren Ölkessel und tragen die sogenannte „Funktionelle Einheit“ ein. Das können Liter, Kilowattstunden oder Kubikmeter sein, die Sie verbraucht haben. Bei Fahrzeugen sind es oft Kilometer oder Tonnenkilometer; bei Gütern stattdessen Stück, Quadratmeter Fläche oder Tonnen, manchmal aber auch andere Einheiten, die den Nutzen widerspiegeln. Ergänzend können Sie einen Kommentar einfügen, was Sie bilanziert haben, zum Beispiel „Klimaanlage Gebäude 1“, sodass Sie oder ein Prüfer im Rahmen einer optionalen Zertifizierung Ihre Bilanz später nachvollziehen können.
Alle Daten werden im Browser nur vorübergehend gespeichert
Zum Schluss speichern Sie Ihre Eingaben ab und fahren mit dem nächsten Emittenten fort. Apropos speichern: alle Daten werden im Browser nur vorübergehend gespeichert und sollten auf Ihren PC heruntergeladen werden. Es werden außer Ihrer Anmeldedaten keine Daten in einer Cloud oder auf einem Server gespeichert. Sie haben somit die volle Kontrolle über Ihre Informationen.
Alles eingetragen? Prima! Dann noch den Betrachtungszeitraum eingeben, das heißt für welchen Zeitraum die Bilanz erstellt wurde sowie in den Feldern „Beschreibung des Betrachtungsgegenstands“ und „Beschreibung des Bilanzraums“ eine kurze Beschreibung einfügen, was Sie betrachtet beziehungsweise nicht betrachtet haben. Dann ist Ihre CO2-Bilanz normkonform und fertig.
Einfacher als die Steuererklärung
Mit ecocockpit haben Sie nicht nur die Möglichkeit, die CO2-Unternehmensbilanz anzufertigen, sondern können auch Prozess-, Standort- oder Produktbilanzen erstellen. Und das Ganze ist einfacher als Ihre Steuererklärung.
Kostenloses Web-Tool ecocockpit Hessen
Das von der Effizienz-Agentur NRW entwickelte und erprobte Instrument ecocockpit wurde unlängst von der LEA Hessen für Unternehmen in Hessen zur Verfügung gestellt. Das Tool liefert einfach, webbasiert und kostenfrei die nötigen Daten zu produkt-, prozess- und standortbezogenen CO2-Emissionen. Auf dieser Basis können CO2-Treiber im Unternehmen identifiziert und konkrete Maßnahmen zur CO2-Minderung entwickelt werden. Damit begegnen Sie sowohl den Anforderungen und können Ihr Unternehmen gleichzeitig zukunfts- und wettbewerbsfähiger aufstellen.
Den Zugang zum Tool >ecocockpit Hessen< finden Sie hier: https://tool.ecocockpit-hessen.de/login
Informationsveranstaltungen bei IHK-Verbund Mittelhessen
Der IHK Verbund Mittelhessen führt in Kooperation mit der LEA LandesEnergieAgentur Informationsveranstaltungen durch. Bei Bedarf können auch Exklusiv-Termine, z.B. für Ausschüsse abgestimmt werden.
Lassen Sie sich vormerken (formlose E-Mail an keller@lahndill.ihk.de ), damit Sie den nächsten Termin nicht verpassen.