Stromeinkauf optimieren

Durch die Öffnung der Energiemärkte sind die Optimierungspotenziale für strategische Einkäufer größer geworden. Gleichzeitig vermehren sich die Risiken durch:
  • hohe und volatile Marktpreise
  • regulatorische Unsicherheiten
  • zunehmende Anforderungen an die Nachhaltigkeit in den Unternehmen
  • steigende Netzentgelte sowie CO2-Abgaben
Neben der angewandten Beschaffungsstrategie entscheidet auch der genaue Kaufzeitpunkt über den Erfolg.
Die Substitution konventioneller Energieträger durch den Bezug von Grünstrom oder Strom aus eigenen PV-Anlagen sowie neue gesetzliche Anforderungen an die Energieeffizienz in den Unternehmen machen die Disposition zunehmend komplexer.

Welche Beschaffungsmodelle gibt es beim Stromeinkauf?

Die gängigen Beschaffungsmodelle für den Stromeinkauf sind Vollversorgung, strukturierte Beschaffung (z.B. Tranchenmodell), Spotmarkt-Beschaffung und die Möglichkeit der Bündelung im Rahmen einer Einkaufsgemeinschaft. Unternehmen wählen das Modell basierend auf ihrem Energiebedarf, ihrer Risikobereitschaft und ihrem Bedarf an Flexibilität.

1. Vollversorgung (Festpreisvertrag)

  • Beschreibung: Der gesamte Strombedarf wird über einen längeren Zeitraum zu einem vorab vereinbarten Festpreis von einem Stromlieferanten gedeckt.
  • Vorteile: Hohe Kalkulationssicherheit und Schutz vor Preissteigerungen. Geringer Aufwand für das Unternehmen.
  • Nachteile: Keine Flexibilität oder Möglichkeit zur Kostenreduzierung durch Marktchancen. Der Lieferant kalkuliert eine Sicherheitsmarge ein, die höhere Kosten verursachen kann.

2. Strukturierte Beschaffung (Tranchenmodell)

  • Beschreibung: Der Strombedarf wird in mehrere Teilmengen (Tranchen) aufgeteilt und zu verschiedenen Zeitpunkten gekauft.
  • Vorteile: Reduziert das Preisrisiko, da nicht der gesamte Bedarf zu einem Zeitpunkt gekauft wird. Ermöglicht die Nutzung von Marktchancen bei fallenden Preisen.
  • Nachteile: Erhöhter Aufwand durch Marktbeobachtung, wenn die Tranchen manuell ausgewählt werden.

3. Spotmarkt-Beschaffung

  • Beschreibung: Strom wird für den unmittelbaren Bedarf zu den aktuellen, oft viertelstündlich aktualisierten Marktpreisen beschafft.
  • Vorteile: Maximale Flexibilität und die Möglichkeit, von sehr niedrigen Preisen zu profitieren.
  • Nachteile: Sehr hohes Preisrisiko, da der Preis sich stündlich ändern kann.

4. Energie-Einkaufsgemeinschaft (Bündelung)

  • Beschreibung: Der Energiebedarf vieler kleinerer Unternehmen wird gebündelt.
  • Vorteile: Ermöglicht den Einkauf größerer Mengen und somit höhere Rabatte und bessere Konditionen.
  • Nachteile: Erfordert eine gewisse Organisation und Koordination der beteiligten Unternehmen.
Alle beschriebenen Beschaffungsmodelle haben Vor- und Nachteile. Eine differenzierte Betrachtung der verschiedenen Modelle hilft Einkäufern bei der Entscheidung für das Produkt, das zu ihrem Unternehmen passt. Für Kunden, die das Preisrisiko minimieren und einen günstigen Preis erzielen möchten, den Aufwand jedoch möglichst gering halten wollen, kann die strukturierte Beschaffung die passende Lösung sein. Denn sie stellt einen Mittelweg zwischen der Festpreisbeschaffung, verbunden mit einem hohen Preisrisiko, und dem Portfoliomanagement, verbunden mit einem hohen Aufwand, dar.
Quelle: KI
(9-2025)