3 min
Lesezeit
IT-Systeme der IHK-Hochrhein-Bodensee dank konsequentem Handeln vor größerem Schaden bewahrt
Am 3. August 2022 schalteten die IHK-GfI, IT-Dienstleister der IHK-Organisation, die bei ihr gehosteten IT-Systeme der IHK-Hochrhein-Bodensee ab. Dadurch ging die Webseite der IHK offline und die Mitarbeitenden waren per E-Mail nicht erreichbar. Zudem funktionierten verschiedene interne und externe Software-Anwendungen der IHK nicht mehr.
In unterschiedlicher Form waren die IT-Systeme aller 79 Industrie- und Handelskammern in Deutschland betroffen. Wie aktuelle Erkenntnisse nun zeigen, war dies der richtige Schritt, um die IHK-Hochrhein-Bodensee und ihre Mitgliedsunternehmen vor gravierenden Schäden zu bewahren. Hinter dem Cyber-Angriff stecken nach Erkenntnissen der IT-Forensiker extrem professionelle Hacker. Die Vorgehensweise der Hacker deutet auf einen Angriff zum Zweck der Spionage oder Sabotage hin, auch wenn sich ein finanziell motivierter Hintergrund des Angriffs noch nicht ausschließen lässt.
Von langer Hand vorbereitet
Die IHK-GfI entdeckte am 3. August 2022 ein auffälliges Verhalten in ihren IT-Systemen. Die Expert*innen des IHK Cyber Emergency Response Teams (IHK-CERT) der IHK-GfI haben den Vorfall daraufhin unverzüglich untersucht. In Zusammenarbeit mit externen IT-Sicherheitsexperten entschied die IHK-GfI, aus Sicherheitsgründen die Verbindung aller Industrie- und Handelskammern zum Internet zu trennen. Ein solches Vorgehen verwehrt Angreifern den weiteren Zugriff auf die Systeme und verhindert somit eine weitere Fortführung des Angriffs, insbesondere den Diebstahl oder die mögliche Verschlüsselung von Daten. Dadurch konnte die IHK-GfI den Angriff stoppen. Wie die IHK-GfI nun aktuell mitteilt, zeigen die Ergebnisse der IT-Forensik, dass der Angriff von langer Hand vorbereitet wurde. Die von den Hackern eingesetzten Werkzeuge zur Manipulation sind hochentwickelt. „Bei der Cyber-Attacke auf die IHK-Organisation handelt es sich um einen extrem professionellen Angriff“, bestätigt Dr. Christoph Hebbecker, Staatsanwalt bei der Zentral- und Anlaufstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen (ZAC NRW) in Köln.
Angriff erkannt und aufgehalten
Nach Einschätzung der externen Experten reagierte die IHK-GfI konsequent und unter dem Gesichtspunkt der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen und aus der Erfahrung aus vergleichbaren Vorfällen absolut angemessen. Aufgrund der Professionalität und Diskretion der Hacker bewertet die IHK-GfI das Risiko weiterer Angriffe als hoch. Daher werden die Software-Anwendungen und IT-Systeme der IHKs nur nach intensiver Prüfung schrittweise hochgefahren. Bis alle Industrie- und Handelskammern deutschlandweit wieder voll funktionsfähig arbeiten können, wird es folglich noch einige Wochen dauern. Dies gilt auch für die IHK-Hochrhein-Bodensee: Zwar ist die Webseite der IHK in Teilen wieder online, bis die IHK-Hochrhein-Bodensee ihren Mitgliedsunternehmen jedoch wieder vollständig mit ihren digitalen Services zur Verfügung stehen kann, wird es noch dauern. Trotzdem ist die IHK voll arbeitsfähig. Mitgliedsunternehmen können sich bei aktuellen Anliegen an folgenden Kontakt wenden: Tel: 07531 2860 108
Gefahr von Trittbrettfahrern
Außerdem warnen die IHK-Hochrhein-Bodensee und die IHK-GfI ausdrücklich vor Trittbrettfahrern. Der Bekanntheitsgrad des Vorfalls ruft mit hoher Wahrscheinlichkeit weitere Kriminelle auf den Plan: Diese könnten Phishing, Social-Engineering und andere Methoden einsetzen, um von der Situation zu profitieren. Daher sollte man besonders wachsam sein im Umgang mit (vermeintlichen) E-Mails der IHK. Zuletzt verschickten Kriminelle beispielsweise Phishing-E-Mails, die Mitgliedsunternehmen aufforderten, sich „neu zu identifizieren“, ansonsten würde der jeweilige Account nach einer gewissen Frist gesperrt werden. Wenn Zweifel bestehen, ob eine E-Mail tatsächlich aus der IHK stammt, so sollte zur Absicherung eine kurze telefonische Klärung stattfinden.
Kontakt
Heike Wagner
Presse | Öffentlichkeitsarbeit
Leitung
Referentin Umwelt | Klimaschutz
Region entwickeln