Pressemeldung

Wasserstoff-Kernnetz

IHK-Hauptgeschäftsführerin fordert beschleunigte Anbindung – Region Hochrhein-Bodensee weiter stark benachteiligt
Die Region Hochrhein-Bodensee steht vor einer entscheidenden Weichenstellung in Bezug auf die Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit ihrer Unternehmen. Der Aufbau einer Infrastruktur zur Erzeugung und Verteilung von grünem Wasserstoff ist essenziell, um die ambitionierten Ziele der Energiewende zu erreichen und die wirtschaftliche Zukunft der Region zu sichern. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Hochrhein-Bodensee fordert daher von der Politik einen schnellen und zielgerichteten Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur in der Region.
„Es ist ein großer Erfolg, dass zumindest der Hochrhein mit einem 58 Kilometer langen Teilstück in die Planungen für das Wasserstoffkernnetz aufgenommen wurde und damit als eine der ganz wenigen Regionen in Baden überhaupt zum Zuge gekommen ist. Dennoch können wir nicht zufrieden sein“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Katrin Klodt-Bußmann. „Die Region Hochrhein-Bodensee ist weiter stark benachteiligt, insbesondere die Bodenseeregion.“

Dezentrale Wasserstoffversorgung als Schlüssel für die Region

Eine zentrale Forderung der IHK Hochrhein-Bodensee ist der zügige Aufbau einer dezentralen Versorgung mit grünem Wasserstoff in der Region. Der Aufbau von Elektrolyseanlagen im industriellen Maßstab ist hierbei unerlässlich. Diese Anlagen sollen grünen Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen produzieren und damit den Energiebedarf der lokalen Industrie decken.
„Für Teile der Unternehmen in Baden-Württemberg gibt es beim Thema Wasserstoff keine Alternative. Die dynamische Entwicklung des Bedarfs im Land verdeutlicht dies: Die Nachfrage steigt kontinuierlich und zeigt bereits vor dem Zieljahr 2032 eine klare Tendenz. Eine ausreichende Versorgung in allen nachfragenden Regionen des Landes ist unverzichtbar, da es um die Zukunftssicherung unseres Standorts im Südwesten geht“, so Prof. Dr. Katrin Klodt-Bußmann, Hauptgeschäftsführerin der IHK Hochrhein-Bodensee. Die Region droht jedoch, aufgrund der erst nach 2032 vorgesehenen Anbindung an das Wasserstoff-Kernnetz, ins Hintertreffen zu geraten. „Für die Attraktivität und die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standortes ist das ein echtes Handicap“.

Forderungen an die Politik

Um die Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in der Region zu gewährleisten, richtet die IHK Hochrhein-Bodensee klare Forderungen an die politischen Entscheidungsträger:
  1. Beschleunigte Anbindung an das Wasserstoff-Kernnetz: Der aktuelle Plan der Bundesregierung sieht eine Anbindung des südlichen Baden-Württembergs erst ab 2040 vor. Für die Region Hochrhein-Bodensee ist dies zu spät. Es muss sichergestellt werden, dass die Region bereits deutlich vor diesem Zeitpunkt an das nationale und europäische Wasserstoffnetz angeschlossen wird.
  2. Schneller Ausbau von dezentralen Elektrolyseanlagen: Um die regionale Nachfrage gerade während des Markthochlaufs zu decken und unabhängiger von Importen zu werden, ist der zügige Bau von Elektrolyseanlagen notwendig. Diese sollen den grünen Wasserstoff vor Ort produzieren und somit eine nachhaltige Energieversorgung ermöglichen.
  3. Vereinfachung von Planungs- und Genehmigungsverfahren: Die Prozesse zur Schaffung einer Wasserstoff-Infrastruktur müssen vereinfacht und beschleunigt werden. Nur so kann der Markthochlauf von Wasserstoff rechtzeitig erfolgen.
  4. Erweiterung der Förderprogramme für Unternehmen: Es muss ein vereinfachter und erweiterter Zugang zu Förderprogrammen geschaffen werden, die es den Unternehmen ermöglichen, ihre Prozesse auf Wasserstoff umzustellen und so die Klimaneutralität zu erreichen.

Wirtschaftliche Bedeutung von Wasserstoff für die Region

Der Markthochlauf von Wasserstoff ist nicht nur eine Frage der Energiewende, sondern auch von zentraler Bedeutung für die Zukunft des Industriestandortes Hochrhein-Bodensee. Viele Unternehmen in der Region, vom Mittelstand bis zu internationalen Konzernen, stehen vor der Herausforderung, ihre Produktion klimaneutral zu gestalten. Eine sichere und frühzeitige Versorgung mit grünem Wasserstoff ist hierfür unverzichtbar.
„Viele Unternehmen haben uns mitgeteilt, dass für sie Klimaneutralität nur möglich sein wird, wenn sie Zugang zu regenerativ erzeugtem Wasserstoff erhalten. Andernfalls drohen der Wirtschaft im Südwesten erhebliche Wettbewerbsnachteile“, warnt Prof. Dr. Katrin Klodt-Bußmann, Hauptgeschäftsführerin der IHK Hochrhein-Bodensee.
Neben der Nutzung von Wasserstoff für die Energie- bzw. Wärmeerzeugung in Produktionsprozessen kann auch der Einsatz im Verkehrsbereich und als Speichermedium für erneuerbaren Strom eine zentrale Rolle spielen.
AdobeStock_600267975 (1)