Interview
Thomas Conrady: Über das Vertrauen, das die Vollversammlung mir erneut geschenkt hat, freue ich mich sehr. Diese Bestätigung ist eine große Ehre und zugleich für uns alle eine starke Motivation, weiterhin mit ganzer Kraft für die Anliegen unserer regionalen Wirtschaft einzutreten. Und es wird Freude machen, die Entwicklung unserer Region in enger Zusammenarbeit mit engagierten Unternehmerinnen und Unternehmern aktiv mitzugestalten – die Zeiten sind sehr herausfordernd.
Thomas Conrady ist der neue Präsident der IHK Hochrhein-Bodensee
Thomas Conrady ist der neue Präsident der IHK Hochrhein-Bodensee. Die Vollversammlung hat den Singener Unternehmen in seinem Amt bestätigt. Im Interview spricht er über seine Schwerpunkte für die kommendes Legislaturperiode.
Wie fühlen Sie sich nach der erneuten Wahl zum IHK-Präsidenten?
Thomas Conrady: Über das Vertrauen, das die Vollversammlung mir erneut geschenkt hat, freue ich mich sehr. Diese Bestätigung ist eine große Ehre und zugleich für uns alle eine starke Motivation, weiterhin mit ganzer Kraft für die Anliegen unserer regionalen Wirtschaft einzutreten. Und es wird Freude machen, die Entwicklung unserer Region in enger Zusammenarbeit mit engagierten Unternehmerinnen und Unternehmern aktiv mitzugestalten – die Zeiten sind sehr herausfordernd.
Welche Zukunftsthemen liegen Ihnen in der kommenden Amtszeit besonders am Herzen, und wie wollen Sie diese voranbringen?
Thomas Conrady: Nun lassen Sie mich mit der Zukunft der IHK selbst beginnen: Ein gutes Miteinander zwischen Haupt- und Ehrenamt war schon immer prägend für die IHK Hochrhein-Bodensee. Seit einem Jahr ist Frau Prof. Dr. Klodt-Bußmann an Bord, und eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit hat sich entwickelt. Wir werden im Jahr 2025 ein neues Leitbild für unsere IHK erarbeiten, und dabei kommt dem Ehrenamt und den 28 neuen Mitgliedern der Vollversammlung eine besondere prägende Aufgabe zu. Denn daraus leitet sich ab, wie wir mit beschränkten Ressourcen aktiv in unserer Kammerregion Schwerpunkte setzen wollen. Die Zukunft unserer Wirtschaft ist extrem vielfältig herausgefordert. Die drei D‘s sind hinlänglich bekannt: die Dekarbonisierung, die Demografie und die Digitalisierung. Bei allen drei Themen gilt es nun, konkrete Schwerpunkte herauszugreifen und eindeutig Position zu beziehen.
Bei der Dekarbonisierung wird das Thema gesicherte Energieversorgung und damit auch der Einsatz von Wasserstoff neben effizienter analoger und digitaler Infrastruktur uns antreiben. Beim Thema Demografie steht die Bildung im Fokus. Nur wenn eine leistungsorientierte Bildung die Basis ist, können unsere Ausbildungsbetriebe Nachwuchs weiter fördern und damit eine langfristige Berufsperspektive eröffnen. Gemeinsam mit geregeltem Zuzug lösen wir die demografische Lücke. Schließlich wird beim Thema Digitalisierung der Schwerpunkt auf der Cybersicherheit und dem Bürokratieabbau liegen. Beides fügt sich zusammen: Nur wenn es uns gelingt, sicher digital unterwegs zu sein, schaffen wir es, die Komplexität unserer Abläufe auch handhabbar und rechtssicher zu machen – vorausgesetzt, das Zutrauen aller gesellschaftlichen Gruppen findet schnell eine gute Balance.
Neben wirtschaftlichen Themen setzen Sie sich auch für Demokratie, Vielfalt und Toleranz ein. Warum ist das für Sie so wichtig?
Thomas Conrady: Bei den drei D‘s habe ich das vierte bislang unterschlagen: Eine lebendige Wirtschaft braucht eine stabile und offene Gesellschaft. Demokratie und damit Vielfalt und Toleranz sind die Grundlage für kreatives und innovatives Denken, was unseren Standort stark macht. Ich sehe es als unsere Verantwortung als IHK, Werte wie Offenheit und Respekt zu fördern. Nur in einer vielfältigen und toleranten Gesellschaft können Unternehmen langfristig erfolgreich sein und gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft entwickeln. Den Werten der ehrbaren Kaufleute wieder mehr Akzeptanz zu geben, ist in Zeiten wie diesen mehr als angebracht.
IHK-Präsident Thomas Conrady
© Rainer M. Hohnhaus