Pressemeldung

Keine Abbindung in dieser Form: Wirtschaftsbündnis erneuert seine Erwartungen beim Ausbau der Gäubahn

Die ungewisse Zukunft der Schienenachse Stuttgart-Zürich beschäftigt den regionalen Mittelstand. Einerseits muss die „Gäubahn“ die Anbindung an die Landeshauptstadt sichern, andererseits den Austausch von Waren zwischen Deutschland und der Schweiz fördern. Beides ist aus Sicht der Industrie- und Handelskammer (IHK) Hochrhein-Bodensee sowie weiterer Anreiner-IHKs aktuell nicht gewährleistet. Im Vorfeld zur Versammlung des Interessensverbandes Gäu-Neckar-Bodensee-Bahn erneuert die Wirtschaft deshalb ihre Haltung: Wird die Gäubahn vom Hauptbahnhof Stuttgart abgebunden, erwartet die Wirtschaft Kompensationen.
Durch die Politik und die deutsche Bahn werden jetzt die Weichen für die nächsten zehn Jahre gestellt. In dieser Zeit muss auch die Transportwirtschaft bei den Ausbauplänen Berücksichtigung finden. Die politische Forderung nach „mehr Güter auf die Schiene“ bleibt eine Illusion, wenn Speditionsbetriebe auf selbiger keine Zeitfenster für den Gütertransport erhalten. Zudem bedingt eine Abbindung vom Hauptbahnhof Stuttgart eine angemessene Kompensation für den betroffenen Süden. Die Gäubahn zu kappen und in Teilen mit einer S-Bahn zu ersetzen, wird in keiner Weise der Bedeutung der internationalen Schienenachse Stuttgart-Zürich gerecht. Die aktuellen Missstände für Pendler und Unternehmen können so nicht über Jahre andauern. Ziel muss sein, dass Betriebe signifikant mehr Fracht transportieren können und Pendler gleichwertige Anschlüsse erhalten.
Während der Arbeiten an der Gäubahn könnten die Zulaufstrecken für Reisende ertüchtigt werden. Und wenn die Bahn nicht leistungsfähig im Bereich Gütertransport ist, so muss der Lang-LKW in Baden-Württemberg endlich flächendeckend auf die Fernstraße kommen.
„Hier ist die Politik dringend gefordert“, meint Prof. Claudius Marx, Hauptgeschäftsführer der IHK Hochrhein-Bodensee. „Unsere regionale Wirtschaft schaut neidvoll auf die Nachbarn in der Schweiz. Dort wird den Transit- und Pendlerverkehren in vorausschauender Weise die Bedeutung eingeräumt, die sie für eine funktionierende und wettbewerbsfähige Wirtschaft haben. Die Interessen von Bevölkerung und Wirtschaft sowohl in den urbanen Zentren als auch in den ländlichen Regionen werden gleichermaßen berücksichtigt - und dies nicht nur während der Baumaßnahmen, sondern auch nach Fertigstellung einer relevanten Infrastruktur. Für die Gäubahnstrecke darf nichts anderes gelten, bei der absehbar langen Zeit der Baumaßnahmen zumal.“