Veranstaltungsrückblick
Martini Apéro von IHK und AGV in Konstanz
Sprachen beim Martini Apéro über Klimaschutz und Zukunftschancen (v.l.): Attila Wohlrab, Claudius Marx und Benno Rothstein.
© IHK
Der Martini Apéro ist die erste Veranstaltung im Jahreskalender, die „ein bisschen nach Weihnachten riecht“, sagte Claudius Marx bei der Begrüßung der Gäste in der IHK. „Da würde man gern sagen“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer und Gastgeber des gemeinsamen Abends von IHK Hochrhein-Bodensee und dem schweizerischen Arbeitgeberverband Kreuzlingen und Umgebung (AGV), „dass es ein gutes Jahr war. Aber das will im Herbst 2023 nicht gelingen.“ Nicht nur das end- und sinnlose Leid, das durch die Kriege verursacht wird, steht dagegen, auch die Auswirkungen dieser Konflikte auf die Globalisierung machen Sorge. Die Welt zerfällt in Blöcke, an die Stelle von internationaler Zusammenarbeit tritt die Sicherung regionaler Einflusssphären. Weil aber die Allokation der Ressourcen und die der Bedarfe immer auseinanderfallen wird, gibt es gar keine Alternative zu einem funktionierenden Welthandel. Er ist die Basis unseres Wohlstands. Das gilt in großen wie in kleinen Räumen, machte Marx klar, um damit die Brücke zur Schweiz zu schlagen und dem Co-Gastgeber Attila Wohlrab das Wort zu übergeben.
Geprägt von gegenseitigem Respekt
Auch der Präsident des AGV verwies auf die große Bedeutung der regionalen Zusammenarbeit hin. „Berlin und Bern sind weit weg“, sagte er vor rund 70 Besuchern von beiden Seiten des Rheins. Das, findet er, hat den Vorteil, dass man zeitweilig unter dem Radar der großen Politik fliegen kann, um so eigene Projekte zu verwirklichen. Attila Wohlrab ließ in seinem Grußwort deutlich werden, dass er mit der generellen Entwicklung in Deutschland seine Schwierigkeiten hat. Er bemängelte unter anderem eine „Wendehalspolitik“ und Doppelmoral in der Politik, bei der Worte und Taten nicht übereinstimmen, und kritisierte, dass – zumindest gefühlt – „Minderheiten die Agenda bestimmen“. Letzteres mit Unterstützung der großen Medienhäuser. Umso wichtiger ist die Zusammenarbeit im regionalen Raum, die von gegenseitigem Respekt geprägt ist.
Auch der Präsident des AGV verwies auf die große Bedeutung der regionalen Zusammenarbeit hin. „Berlin und Bern sind weit weg“, sagte er vor rund 70 Besuchern von beiden Seiten des Rheins. Das, findet er, hat den Vorteil, dass man zeitweilig unter dem Radar der großen Politik fliegen kann, um so eigene Projekte zu verwirklichen. Attila Wohlrab ließ in seinem Grußwort deutlich werden, dass er mit der generellen Entwicklung in Deutschland seine Schwierigkeiten hat. Er bemängelte unter anderem eine „Wendehalspolitik“ und Doppelmoral in der Politik, bei der Worte und Taten nicht übereinstimmen, und kritisierte, dass – zumindest gefühlt – „Minderheiten die Agenda bestimmen“. Letzteres mit Unterstützung der großen Medienhäuser. Umso wichtiger ist die Zusammenarbeit im regionalen Raum, die von gegenseitigem Respekt geprägt ist.
Redner des Abends war Benno Rothstein. In seinem kurzweiligen und bewegenden Vortrag unter dem Titel „Alles fließt“ zeigte der Professor für geowissenschaftliches Ressourcenmanagement an der Hochschule Konstanz, welche Herausforderungen rund um das Thema Wasser zu bewältigen sind. Das größte Problem dabei ist der bisherige Denkansatz, wenn es um Lösungen geht, so seine Einschätzung: „Die Vergangenheit heranzuziehen, um die Zukunft zu planen: Das funktioniert immer weniger.“ Das, was heute passiert und passieren kann, liegt außerhalb des Erfahrungsbereichs des Menschen, lässt sich nicht aus früheren Erlebnissen ableiten. Einst aufgestellte Risiko-Wahrscheinlichkeiten – etwa zu Hochwasserereignissen – sind längst überholt, „denken Sie nur ans Ahrtal“.
Rothstein definierte fünf Punkte, die den Umgang mit Wasser heute – aber vor allem morgen – ausmachen und dabei auch auf das Wirtschaftsleben wirken. Zu wenig Wasser heißt, dass die Schifffahrt zum Erliegen kommt oder nur eingeschränkt funktioniert. Zu wenig Wasser in den Flussläufen hat zudem deren Erwärmung zur Folge, so dass industrielle Abwärme nicht mehr abgegeben werden kann oder darf. Wasser am falschen Ort und zur falschen Zeit – etwa durch lokalen Starkregen oder Schnee und Eis – beeinträchtigt den Güterverkehr oder die Energieversorgung. Zu viel Wasser aufgrund von Hochwasser schädigt die Infrastruktur. Damit Wasser als Ressource erhalten und nutzbar bleibt, muss es versickern und möglichst nicht oberflächlich weggeleitet werden. Das gilt bei der Planung von Quartieren genauso wie bei Industrieflächen. Dach- und Fassadenbegrünung, leicht abgesetzte Grünflächen und Flutmulden, die das langsame Absickern ermöglichen – „es gibt viele Möglichkeiten“, sagte Benno Rothstein und zeigte Beispiele unter anderem aus Karlsruhe, Potsdam und Zürich zum Abschluss seines Vortrags. Damit lieferte der Wissenschaftler viele Anregungen, die beim anschließenden Apéro zu lebhaften Gesprächen führten.