IHK-Wahl 2024

„Weil es nicht egal ist, ob wir eine starke Selbstverwaltung der Wirtschaft haben.“

Vom 1. bis zum 26. Juli findet die Wahl zur Vollversammlung der IHK Hochrhein-Bodensee statt. Knapp 40.000 Mitgliedsunternehmen sind aufgerufen, ihre Vertreterinnen und Vertreter für das „Parlament der Wirtschaft" in den kommenden fünf Jahren zu wählen. Ein besonderes Jahr für die vielen ehrenamtlich engagierten Unternehmerinnen und Unternehmer. Wir haben mit IHK-Präsident Thomas Conrady und IHK-Hauptgeschäftsführerin Katrin Klodt-Bußmann über die IHK-Wahl gesprochen.
Heute startet die Wahl zur IHK-Vollversammlung. Warum ist es so wichtig, dass viele Unternehmerinnen und Unternehmern im IHK-Bezirk an der Wahl teilnehmen?
Thomas Conrady: Weil es nicht egal ist, ob wir eine starke Selbstverwaltung der Wirtschaft haben. Dass es die IHK gibt, hat drei große Vorteile für die Unternehmen in der Region. Durch die IHK ist die Wirtschaft an der Ausbildung ihrer Fachkräfte von morgen maßgeblich beteiligt. Sie setzt sich für die Interessen der regionalen Wirtschaft in Stuttgart, in Berlin und in Brüssel ein. Und die IHK ist für die Unternehmen vor Ort ein Ansprechpartner, der ihnen bei nahezu allen Fragen weiterhilft. Mit jeder Stimme wird die IHK und damit die Selbstverwaltung der regionalen Wirtschaft gestärkt und legitimiert.
Auf der Homepage stellen wir alle Kandidatinnen und Kandidaten vor, die sich für die IHK-Wahl aufgestellt haben. Wie setzt sich die Liste zusammen?
Thomas Conrady: Es haben sich Kandidatinnen und Kandidaten aus allen drei Landkreisen und allen Branchen aufstellen lassen, aus der Industrie, dem Handel, der Gastronomie und dem Transportgewerbe genauso wie von Versicherungen und Kreditinstituten sowie dem vielfältigen Dienstleistungssektor mit Beratungs-, EDV- und Werbeunternehmen. Wir werden deswegen auch künftig eine vielfältige Vollversammlung haben, in der alle IHK-Branchen repräsentiert sind.
Sie sind seit vielen Jahren Mitglied der Vollversammlung und seit zehn Jahren IHK-Präsident. Warum ist Ihnen das ehrenamtliche Engagement so wichtig?
Thomas Conrady: Ohne das Ehrenamt könnten wir die vielfältige Arbeit der IHK schon quantitativ nicht bewältigen. Mich begeistert die große Zahl von über 2.000 ehrenamtlich Engagierten immer wieder. Einen Teil davon bildet die Vollversammlung mit 50 Mitgliedern als Parlament und beschlussfassendes Gremium der IHK. Ob in der Berufsausbildung, in den Fachausschüssen oder als Mitglied der Vollversammlung: die vielen Engagierten sichern und stärken die Wirtschaft in unserer Region am Hochrhein und Bodensee. Und deswegen bin auch ich schon so lange dabei.
Wie wird die Vollversammlung gewählt?
Katrin Klodt-Bußmann: Die Vollversammlungswahl ist eine Briefwahl. Wir möchten dieses Mal aber besonders die Online-Wahl hervorheben. Mit nur wenigen Klicks können die Unternehmen ihre Stimme abgeben. Wahlberechtigt ist jedes der knapp 40.000 Mitgliedsunternehmen, egal ob groß oder klein. Gewählt wird in verschiedenen Wahlgruppen und Wahlbezirken, die durch einzelne Gewerbezweige beziehungsweise Branchen gebildet werden. Jedes wahlberechtigte Mitglied wählt somit Kandidatinnen oder Kandidaten aus seiner Wahlgruppe und seinem Wahlbezirk.
Welche Aufgaben obliegen der Vollversammlung?
Katrin Klodt-Bußmann: Als oberstes Organ trifft die Vollversammlung alle Grundsatzentscheidungen der IHK. Das umfasst zum Beispiel die Satzung, den Wirtschaftsplan, die Wahlen von Präsidium und Präsidenten sowie inhaltliche Beschlussfassungen, an denen das Hauptamt seine tägliche Arbeit ausrichtet. Vielfältige Aufgaben also, bei deren Erledigung unsere Selbstverwaltungseinrichtung immer das Gesamtinteresse der Wirtschaft im Auge behalten muss.
Wann und wo wird das Wahlergebnis bekannt gegeben?
Katrin Klodt-Bußmann: Sobald das Wahlergebnis feststeht, wird es auf unserer Homepage veröffentlicht. Wir werden die Presse, über die sozialen Medien und in unserem IHK-Magazin informieren. Die konstituierende Sitzung findet dann am 15. November 2024 statt. Dann nimmt die neue Vollversammlung ihre Arbeit auf.
Ist jetzt schon absehbar, welche Themen auf die neue Vollversammlung zukommen werden?
Thomas Conrady: Viele Themen, die uns seit Jahren beschäftigen, werden auch die künftige Vollversammlung umtreiben. Für mich persönlich stehen zwei Megathemen stehen im Focus: zum einen die Sicherung der Leistungsfähigkeit unserer sozialen Marktwirtschaft mit den Herausforderungen: Verfügbarkeit von Arbeits- und Fachkräften, Funktionsfähigkeit einer modernen Infrastruktur, Verfügbarkeit von Energie. Zum anderen müssen wir die Transformation der Wirtschaft hin zu digitalen und klimaneutralen Strukturen managen. Die tatsächlichen Schwerpunkte werden aber aus der Mitte der Vollversammlung heraus definiert.