IHK leicht erklärt
Bildungspartnerschaften – für eine gemeinsame Zukunft
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„Augen auf bei der Partnerwahl!“ Dieser Satz gilt nicht nur bei der Wahl des Lebenspartners. Auch auf die Entscheidung für einen Ausbildungsbetrieb oder Auszubildenden trifft er zu. Denn um eine Trennung zu vermeiden, gilt es, diesen mit Bedacht zu wählen. Schließlich verbringt man im Schnitt mindestens genauso viel Zeit bei der Arbeit wie mit dem Partner. Hat man sich am Anfang gemäß dem mütterlichen Ratschlag in Ruhe „beschnuppert“, stehen die Chancen höher, dass eine langfristige Partnerschaft bevorsteht. Und wie heute Partnervermittlungen und Dating-Apps Hochkonjunktur feiern, kann auch bei der Suche nach dem richtigen Ausbilder oder Auszubildenden eine Vermittlung helfen. Eine solche Möglichkeit bietet die IHK, die sogenannte Bildungspartnerschaften herstellt.
Partnerschaft: Kooperation nach Maß
Eine Bildungspartnerschaft ist eine langfristig angelegte Kooperation zwischen einer Schule und einem passenden Betrieb, bei der sich beide Seiten kennenlernen können. Sie geht über den bereits gegebenen Standard (etwa Berufswegplanung, BORS oder BOGY) hinaus und führt beide Seiten durch verschiedene Kooperationsmöglichkeiten zusammen. Diese können sehr verschieden ausfallen und richten sich nach den Belangen der beteiligten Partner.
Dating: Ideen für die Zusammenarbeit
Bei der Ausgestaltung sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Das Partnerunternehmen kann zum Beispiel regelmäßig in die jeweilige Schule kommen und dort mit Fachvorträgen oder Workshops zu verschiedenen Themen informieren. Um einander auf Augenhöhe begegnen zu können, hat es sich bewährt, Auszubildende ihre Berufe in der Schule vorstellen zu lassen. Da die Erziehungsberechtigten der Schüler oft eine wichtige Rolle bei der Berufswahl spielen, sind auch Informationsabende eine gute Möglichkeit. Mindestens genauso wichtig wie die Schulbesuche sind Einblicke der Schüler in den Alltag und die Praxis eines Unternehmens. So können zum Beispiel Betriebsrundgänge und -erkundungen für Kleingruppen oder ganze Klassenverbände organisiert oder Praktika angeboten werden.
Hochzeit: So werden Qualität und Nachhaltigkeit gesichert
Die Zusammenarbeit beruht auf einer schriftlichen Übereinkunft der Partner, einer gemeinsamen Jahresplanung oder einer detaillierten vertraglichen Vereinbarung. Dadurch sollen Kontinuität, Verlässlichkeit und Nachhaltigkeit in der Zusammenarbeit gewährleistet werden. Sowohl im Unternehmen als auch in der Schule planen feste Ansprechpartner die Inhalte der Bildungspartnerschaft und setzen sie um.
Die Spannung aufrechterhalten: Ansätze zur Weiterentwicklung
Auf einer Partnerschaft sollte sich nicht ausgeruht werden. Es gilt, stets daran zu arbeiten. Deshalb treffen sich die Kooperationspartner regelmäßig zum Auswerten und weiteren Planen der Zusammenarbeit. Dabei geht es vor allem darum, die Qualität der Angebote zu steigern und die Partnerschaften nachhaltig zu festigen und zu intensivieren. Eine Bildungspartnerschaft erfordert eine enge Abstimmung der gemeinsamen Projekte und Lernmodule auf die Vorgaben des Bildungsplans und eine Anpassung an die Anforderungen der regionalen Wirtschaft. Und auch Feingefühl ist gefragt: Um die Schüler zu erreichen, ist eine individuelle Abstimmung auf deren Bedürfnisse erforderlich.
Win-win: Was Bildungspartnerschaften so wertvoll macht
Von einer Bildungspartnerschaft profitieren Schüler wie auch Unternehmen gleichermaßen. Durch die Kooperation wird den Schülern ein Blick über den Tellerrand gewährt. Zudem wird konkretes Wissen aus dem Wirtschafts- und Arbeitsleben vermittelt. Die jungen Leute setzen sich mit unterschiedlichen Berufsfeldern auseinander und bekommen berufliche Perspektiven aufgezeigt. Dies sind wichtige Entscheidungshilfen bei der Berufswahl. Die Unternehmen ihrerseits profitieren dadurch, dass sie die Schüler auf sich aufmerksam machen. Der Fachkräftebedarf in der Region ist sehr hoch, und der Engpass an bestimmten Fachkräften ist das am häufigsten genannte Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Unternehmen, die sich in einer Bildungspartnerschaft einbringen, handeln vorausschauend und nachhaltig. Sie setzen sich schon heute mit den Arbeitnehmern von morgen auseinander und können so nicht nur ihren Bedarf besser planen, sondern auch hilfreiche Impulse setzen und so zu einer Verbesserung der Ausbildungsreife beitragen. Zudem wirken die Unternehmen nach außen durch das regionale Engagement.
Die Partnervermittlung: Die IHK hilft bei der Partnerwahl
„Jeder Schule einen Partnerbetrieb“ – dies ist das erklärte Ziel der Vereinbarung zwischen dem Land und der regionalen Wirtschaft, die 2008 auf Initiative der IHKs geschlossen und 2012 fortgeschrieben wurde. Die IHK Hochrhein-Bodensee möchte das bestehende Netz von Bildungspartnerschaften ausbauen und fördern. Deshalb fungiert sie hinsichtlich der Bildungspartnerschaften als Vermittler. Die Ansprechpartner der IHK für Bildungspartnerschaften in den Landkreisen Konstanz, Lörrach und Waldshut unterstützen sowohl interessierte Betriebe als auch Schulen. Sie vermitteln, begleiten und gestalten Partnerschaften aus, die möglichst eng und nachhaltig angelegt sein sollen.