Länderinformationen

Länderinformationen Großbritannien

Gute Nachrichten für den Handel mit dem Vereinigten Königreich. Die britische Regierung gibt am 1. August 2023 bekannt, die CE-Kennzeichnung auf dem britischen Markt auf unbestimmte Zeit zuzulassen. Damit hat das jahrelange Hin und Her der Übergangsfristen ein Ende gefunden.

Richtungswechsel in Großbritannien eingeläutet

Mit dem Politikwechsel in Großbritannien nach 14 Jahren konservativer Regierung rückt eine Annäherung an die EU näher – eine Rückkehr in die EU oder Zollunion hat der neue britische Premierminister, Labour-Chef Sir Keir Starmer, während des Wahlkampfes nicht angekündigt.
Auf dem Programm der neuen Regierung stehen unter anderem die Verbesserung des Gesundheitswesens oder die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit und auch die Beschränkung der Zuwanderung. Wie Dr. Ulrich Hoppe, Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer, begrüßen viele Unternehmensvertreter einen Regierungswechsel, der Honeymoon der neuen britischen Regierung werde aber angesichts der vielen Herausforderungen relativ kurz sein.
Lesen Sie zum Wahlausgang im Vereinigten Königreich die Pressemeldung der Deutsch-Britischen IHK in London.
Die Zahlen im Außenhandel sprechen eine deutliche Sprache: 47 Prozent der britischen Warenexporte gehen in die EU, und so stellte Labour im Wahlkampf Maßnahmen vor, um die Beziehungen enger zu gestalten:
  • Ein Veterinärabkommen für den Handel mit bestimmten Lebensmitteln wie Fleisch- und Frischmilcherzeugnissen
  • Die gegenseitige Anerkennung von Berufsqualifikationen zur verbesserten Erbringung von Dienstleistungen
  • Die Erleichterung der Mobilität von Künstlern auf Tourneen
Außerdem ist eine stärkere Angleichung der Chemieregulierung an die EU angedacht. Das wäre im Sinne der britischen Chemieindustrie, die die noch einzuführende UK REACH Datenbank als Doppelbelastung zum EU REACH System sieht.
Mit Blick auf die Review des Handels- und Kooperationsabkommens zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich sehen die Verbände in Großbritannien viel Potential. Make UK verlangt zum Beispiel eine Angliederung des britischen CO₂-Grenzausgleichsmechanismus UK CBAM an das europäische CBAM. Nach Informationen der Financial Times wird innerhalb der Labour-Partei bereits diskutiert, wie sowohl das zukünftige CBAM-Regime als auch das Emissionshandelssystem (ETS) stärker an ihre europäischen Äquivalente angeglichen werden können.
Auch der gegenseitige Marktzugang ist verbesserungswürdig. Der Mittelstandsverband FSB fordert beispielsweise die gegenseitige Anerkennung von Konformitätsbewertungen. Das IoD fordert, dass die gelockerten Regeln für den Ursprung von Hybrid- und Elektrofahrzeugen im EU-UK-Handel verlängert werden. Außerdem wollen sie die 90-Tage-Grenze für EU-Geschäftsvisa ausweiten.
Die GTAI Germany Trade & Invest hat einen ausführlichen Artikel zu den möglichen Auswirkungen der Wahlen auf der Internetseite veröffentlicht.

Großbritannien hat ein neues IT-Zollsystem

Der britische Zoll “HM Revenue & Customs” hat das System für die elektronische Abgabe von Zollanmeldungen namens „CHIEF“ abgeschaltet. Seit 1. April 2023 erfolgen alle Zollanmeldungen über „Customs Declaration Service (CDS)“. Weiterführende Informationen finden Sie auf der Website von HMRC.
IHK-Tipp: Wollen Sie mehr zum Warenverkehr mit Großbritannien wissen? Das IHK-Team Warenverkehr/Exportkontrolle beantwortet viele Fragen in den Online-Brexit FAQ.

Aktuelle Daten zu Land und Politik

Aktuelle Wirtschaftsdaten zu Großbritannien

Der Brexit hat deutliche Spuren in den Handelsbeziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und Baden-Württemberg hinterlassen. Aktuell liegt das Vereinigte Königreich auf dem achten Platz der wichtigsten Absatzregionen für baden-württembergische Produkte.
Frühlingsumfrage der Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer
Wie beurteilt die deutsch-britische Business Community im Vereinigten Königreich die aktuelle Lage? Insgesamt etwas optimistischer als noch im Herbst. Erfreulicherweise haben mehr als ein Drittel der Firmen, die an der Umfrage der deutsch-britischen IHK teilgenommen haben, positive Zukunftserwartungen in Bezug auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Dies spiegelt sich in den Erwartungen über ihre eigenen zukünftigen Geschäftsaussichten wider: Mehr als 45 Prozent der befragten Firmen rechnen mit einer Verbesserung. Und so planen über 40 Prozent, ihre Investitionen im Vereinigten Königreich zu erhöhen und neue Mitarbeiter einzustellen.
Der Hauptgrund, zu investieren, liegt in der Bedeutung des britischen Marktes (70 Prozent wollen Verkaufs- und Marketingaktivitäten ausweiten). Immerhin 15 Prozent der Firmen im Vereinigten Königreich wollen immerhin 15 Prozent der befragten Firmen Produktionskapazitäten aufbauen – obwohl der verarbeitende Sektor auf der Insel nur zehn Prozent zur Wertschöpfung beiträgt.
Was sind die größten Herausforderungen? Zum Einen die fehlende Nachfrage (trotz der sich leicht verbessernden Aussichten), zum Zweiten politische Unsicherheiten. Erst dann folgen Handelsbarrieren, Fachkräftemangel und rechtliche/regulative Unsicherheiten. Das Problem der hohen Energiekosten hat sich im Vergleich zum Herbst etwas relativiert. Die Unternehmen treiben aktuell Themen wie die Ausgestaltung von Lieferketten, die Umsetzung der Sustainability Agenda und die digitale Transformation um. Insgesamt fühlen sich die Unternehmen relativ gut gerüstet, auf die geopolitischen Entwicklungen zu reagieren.
Skeptisch betrachten die Unternehmen die Effektivität der britischen Politik, den Klimawandel zu bekämpfen. Im Vergleich zur Umfrage von vor zwei Jahren haben die Firmen keine wirkliche Verbesserung feststellen können.
Die Frühlingsumfrage war Teil des World Business Outlooks der Deutschen Industrie- und Handelskammer DIHK. Rufen Sie die Ergebnisse gerne über die Internetseite der deutsch-britischen IHK ab.


Weitere Informationen, Marktanalysen, Wirtschaftsdaten und Branchenberichten finden Sie unter GTAI-Wirtschaftsinformationen Großbritannien.

Ihr Ansprechpartner vor Ort

Quelle: IHK Stuttgart