Fachbereich Umwelt | Energie

Von Problemlöserinnen und Lösungsfindern

In einer neuer Serie beleuchten wir die Startup-Szene im IHK-Bezirk Hochrhein-Bodensee. Für Katrin Klodt-Bußmann ist vor allem der länderübergreifende Ansatz, der hier gelebt wird, ein Pluspunkt. Die IHK-Hauptgeschäftsführerin stellt im Interview klar, dass Gründen eine spannende Entscheidung ist und viel Mut erfordert. Umso wichtiger sei es, dass die IHKs diesen Vorgang unterstützen
Frau Klodt-Bußmann, bei Startups und Gründungen denkt man schnell an Berlin und München. Dabei ist auch in Konstanz einiges los. Was macht die Gründerszene hier so besonders?

Wir haben in Konstanz eine kleine feine Gründerszene. Ob im Bereich Farming, Robotik, KI oder Medizintechnik: Ich sehe in nahezu allen Branchen motivierte junge Leute, die mit ihren Geschäftsideen Probleme lösen und die Zukunft gestalten wollen. Dabei ist sicherlich die Internationalität, die sich auch in vielen länderübergreifenden Netzwerken und Startups äußert, sehr besonders.
Wie unterscheiden sich junge Unternehmensgründer heute von denen, die den Sprung in die Selbstständigkeit vor 20 oder 30 Jahren gewagt haben?

Tatsächlich stellen wir eine Veränderung fest, die ich ganz spannend finde: Junge Unternehmer wollen zunehmend auch eine gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Sie möchten nicht nur ein Produkt entwickeln, sondern einen echten Mehrwert schaffen. Dabei spielt das Thema Nachhaltigkeit eine ganz große Rolle.
Als Professorin haben Sie mit vielen jungen Menschen zu tun gehabt, die ihr ganzes Berufsleben noch vor sich haben. Viele fragen sich, ob sie angestellt oder selbstständig arbeiten möchten.

Es gibt vielleicht eine Handvoll Entscheidungen, die einem ganzen Leben Inhalt und Sinn geben können, aber auch bestimmen, wie es aussieht, wie es sich anfühlt, Tag für Tag. Die Entscheidung zwischen abhängiger Beschäftigung und beruflicher Selbstständigkeit gehört definitiv dazu. Hier das sichere, aber limitierte Einkommen, die geregelte Arbeitszeit, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, der garantierte Urlaub, die paritätische Alters- und Krankheitsvorsorge – da die große Freiheit, Selbstbestimmung, Selbstverwirklichung, aber nicht selten auch Selbstausbeutung, kurzum alle Chancen und volles Risiko. Beide Wege haben Vor- und Nachteile.
Was würden sie Menschen, die gerne gründen möchten, mit auf den Weg geben?
Gründen bedeutet Mut und Durchhaltevermögen. Ich würde jedem empfehlen, der davon träumt ein Unternehmen zu gründen, es einfach zu probieren. Die IHK unterstützt Gründerinnen und Gründer auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit. Denn wer beim Start gut beraten wird, der kann sich viele Korrekturschleifen sparen. Natürlich ist nicht jede Gründung erfolgreich. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass man gescheitert ist. Sehr viele Unternehmer sind erst mit der zweiten oder dritten Idee erfolgreich geworden und sagen selbst, sie haben bei jeder Gründung viel gelernt. Wir als IHK setzen uns dafür ein, das Stigma des Scheiterns zu überwinden und jeden kreativen Geist zu motivieren, es einfach nochmal zu probieren.