Ein Verfahren für verfahrene Situationen
Manchmal passt es einfach nicht zwischen Azubi und Ausbildungsbetrieb. Damit eine Trennung möglichst für beide Seiten sauber abläuft, gibt es den Schlichtungsausschuss bei der IHK Hochrhein-Bodensee. Für ihn werden Mitstreiter gesucht.
Aufgaben des Schlichtungsausschusses
Aufgabe des Schlichtungsausschusses ist es, „eine einvernehmliche Lösung zwischen Arbeitgeber- und Azubi-Seite zu finden, um einen Gang zum Arbeitsgericht zu vermeiden“, erläutert Alexandra Thoß. Sie ist Geschäftsführerin des Bereichs Ausbildung. Bei der nicht-öffentlichen Verhandlung werden nicht nur beide Parteien angehört, sondern auch versucht zu vermitteln. „Es liegt in unserem Interesse, dem oder der Auszubildenden eine Möglichkeit zu schaffen, dass die Ausbildung in einem anderen Unternehmen weitergeführt oder eine anstehende Prüfung angegangen werden kann – trotz des Streits.“
Schlichtungsverfahren werden alle vier Wochen wechselweise in Konstanz und Schopfheim angeboten. Die Ausschussmitglieder sind da – je nach Verfügbarkeit – als Schlichter gefragt. „Daher ist es uns wichtig, dass Vertreterinnen und Vertreter von beiden Seiten des Schreibtischs im Ausschuss aktiv sind, also Arbeitgeber, Personalverantwortliche oder Führungskräfte einerseits, andererseits zum Beispiel Betriebsräte als Arbeitnehmervertreter“, beschreibt es Alexandra Thoß.
Nicht-öffentliche Verhandlung
Eine Schlichtung kann vom Auszubildenden oder vom Ausbilder beziehungsweise vom Ausbildungsbetrieb beantragt werden. Die nicht-öffentliche Verhandlung, bei der neben den ehrenamtlichen Schlichtern, den Vertretern von Unternehmen und Azubi auch eine Vertreterin der IHK Hochrhein-Bodensee anwesend ist, endet in der Regel mit einem Vorschlag zur gütlichen Einigung. Am Ende des Schlichtungsverfahrens kann es natürlich auch sein, dass kein Spruch möglich ist. Alexandra Thoß: „Die Beteiligten erhalten in jedem Fall jedoch eine Rechtsmittelbelehrung, die ihnen den weiteren Rechtsweg aufzeigt.“
Hans Peter Menger ist seit vielen Jahren im Schlichtungsausschuss der IHK Hochrhein-Bodensee aktiv, weil es eine spannende und lohnende Aufgabe ist: „Es ist am Ende des Tages ein schönes Gefühl, wenn man jemandem helfen und einen Konflikt beseitigen konnte. Das ist dann wieder Motivation, neue Themenfelder anzugehen.“ Auch wenn es sich nicht jeder Streit lösen lasse: „Es ist uns aber schon oft gelungen, dass die Ausbildung in einem anderen Betrieb weitergeführt werden konnte und der Auszubildende doch noch die Prüfung absolviert hat.“ Das sei das Wichtigste.
„Wir suchen dringend neue Schlichterinnen und Schlichter. Bei Interesse an einer Mitarbeit im Schlichtungsausschuss freue ich mich auf Ihre Nachricht“, sagt Alexandra Thoß abschließend.