Ergebnispräsentation / Stand 2022

Gemeinsame Umfrage touristischer Betriebe in der Eifel

Im Schulterschluss mit den Industrie- und Handelskammern (IHKs) Aachen, Koblenz und Trier startete die Eifel Tourismus GmbH (ET) eine Umfrage in der Region Eifel. Das Ziel der Befragung sind fundierte und praxisnahe Erkenntnisse, welche Hilfestellungen von den Tourismusorganisationen, den Industrie- und Handelskammern, dem DEHOGA und den touristischen Verbänden erwartet werden. Die Befragung und Analyse der Ergebnisse erfolgten durch das tourismuswissenschaftliche Institut dwif. In einer gemeinsamen Pressekonferenz wurden nun die Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt.
„Der Tourismus als Leitbranche der gesamten Eifelregion steht vor wachsenden Herausforderungen, verstärkt durch die Pandemie und die Flutschäden des vergangenen Sommers. Die mittelständischen Leistungsträger in Gastronomie und Freizeitwirtschaft waren stärker als viele andere Wirtschaftszweige von teils gravierenden Problemen betroffen“, sagte Aloysius Söhngen, Aufsichtsratsvorsitzender der Eifel Tourismus GmbH in seiner Begrüßung.
Moritz Sporer, Leiter Ökomische Analysen bei der dwif-Consulting GmbH, stellte die Ergebnisse der Umfrage vor. Für die IHKs sprachen Anne Morbach (Referentin Tourismuswirtschaft, Geschäftsbereich International und Wein, IHK Trier), Philipp Piecha (Referatsleiter „Wirtschaftsförderung, Strukturpolitik und Tourismus“, IHK Aachen) und Christian Dübner (Referent Tourismus, IHK Koblenz). Klaus Schäfer, Geschäftsführer der Eifel Tourismus GmbH, stellte die Neuerungen bei der E-Learning- Plattform eifel.teejit.de und die E-Coach Ausbildung vor, Stephan Kohler, ebenfalls Eifel Tourismus GmbH, übernahm die Moderation des Pressegesprächs.
Steigende Betriebskosten sind größte Herausforderung
„Mit einer Rücklaufquote von rund 35 Prozent aller Befragten und einer Beendigungsquote von 42 Prozent fertig ausgefüllter Fragebögen ist die Teilnahme sehr erfreulich und es ergibt sich ein repräsentatives Bild“, erklärte Sporer.
Die Auswertung zeigt, dass die Stimmungslage unter den Betrieben aktuell noch gedämpft ist, die Betriebe aber mittel- und langfristig eine positive Entwicklung sehen. Insbesondere die Privat- und Ferienunterkünfte sowie Campingplätze blicken vergleichsweise optimistisch in die nächsten ein bis zwei Jahre. Die größte Herausforderung sehen sie in den steigenden Betriebskosten und dem Fach- und Arbeitskräftemangel.
„Die Unterstützung der Betriebe, geeignete Mitarbeiter zu finden, messen wir eine hohe Bedeutung bei. Wir beraten die Unternehmen in persönlichen Gesprächen; unterstützen sie bei der Gewinnung von ausländischen Fachkräften über die IHK Welcome Center und bieten speziell für das Hotel- und Gaststättengewerbe konkrete Projekte an. Hierzu zählt beispielsweise das regionale Ausbildungskonzept HOGANEXT sowie die Fachkräfteinitiative Working-Family“, sagte Anne Morbach.
Wunsch nach externer Unterstützung variiert
Der Unterstützungsbedarf variiert stark nach Betriebstyp. Auffällig dabei: Hotelbetriebe und Freizeiteinrichtungen haben generell größeres Interesse an Schulungs-/Weiterbildungsangeboten, während Privat- und Ferienunterkünfte kaum keinen Bedarf an entsprechenden Angeboten äußern.
Bereiche, in denen insgesamt die größte Unterstützung benötigt wird, sind Marketing und Krisenmanagement. Instrumente der betriebswirtschaftlichen Beratung oder sonstige Themen (Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Qualität/Service) sind für die touristischen Leistungsträger*innen in weiten Teilen aktuell weniger relevant bzw. erfordern den Angaben nach seltener externe Hilfe. Deutlich wurde jedoch auch: Die konkreten Fördermaßnahmen der Bundesländer sind den Leistungsträger*innen in Eifel noch weitestgehend unbekannt – in der Hotellerie und Gastronomie ist die Bekanntheit der Programme noch am größten.
„Die Pandemie hat das Bewusstsein der Politik für Förderung in den Branchen Tourismus sowie Hotel geschärft. So gibt es insbesondere in den Bereichen „Digitalisierung“ und „Nachhaltigkeit“ mehr Förderungen, die es nun gemeinsam mit allen Akteuren gilt, bei den Betrieben bekannter zu machen. Gleichzeitig unterstützen die IHKs, die Wirtschaftsförderungen und die Tourismus Organisationen bei der Antragsstellung und setzen sich stets für weniger Bürokratie und schnelle Bewilligung ein“, sagte Philipp Piecha.
Digitale Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen gewünscht
Weiterbildungsmaßnahmen in digitaler Form sind besonders gefragt. Die befragten Akteur*innen in der Eifel sehen hier klare Vorteile durch günstige Kosten, Flexibilität und einfache technische Nutzung. Persönlichen bzw. interaktiven Formaten wie Schulungen oder Coachings stehen hingegen nicht alle Akteur*innen offen gegenüber. Trotz der positiven Einstellung gegenüber digitalen Weiterbildungsformaten werden derartige Angebote bisher sehr selten genutzt, und auch mit Blick auf die technischen Voraussetzungen zur Teilnahme zeigt die Befragung bei den Leistungsträger*innen in der Eifel durchaus noch Handlungsbedarf.
„Aktuell stehen Onlineangebote und neue Impulse rund um das omnipräsente Thema Mitarbeiter bei den Gastronomen hoch im Kurs. Wir registrieren ein deutlich gestiegenes Interesse an dem Thema. Vor der Pandemie waren es in erster Linie Social Media Themen, die besonders stark nachgefragt wurden. Eine aktuell laufende 9-teilige HOGANEXT Webinarreihe verzeichnet mehr als 800 Anmeldungen. Diese hohe Zahl verdeutlicht gleichzeitig den enormen Druck, der auf zahlreichen Betrieben in Puncto Personal lastet“, erläuterte Christian Dübner.
Relaunch E-Learning-Portal eifel.teejit.de und E-Coach-Ausbildung in der Eifel
Touristischen Akteuren ein digitales, kostenfreies und dauerhaft verfügbares Schulungsangebot zu bieten, war die Intention des eifelweiten E-Learning-Portals eifel.teejit.de. Seit Oktober 2017 können die Betriebe der Eifel auf die Inhalte zurückgreifen. Gemeinsam mit den IHKs Aachen, Koblenz und Trier startete die ET mit diesem Angebot.
„Wir zählten deutschlandweit zu den ersten Anbietern dieser Art. Mit dem zusätzlichen Lernletter konnten wir 2019 das Angebot weiter ausbauen“, erklärte Klaus Schäfer.
Die gemeinsame Plattform fand bei den touristischen Akteuren großen Anklang und stieß auch in der Fachwelt auf große Beachtung. Die erfolgreiche Arbeit bei der E-Learning-Plattform wird nun fortgesetzt und auf alle Branchen in der Eifel ausgeweitet.
„Der Aufgabenbereich der Eifel Tourismus GmbH entwickelt sich von einer rein touristischen Marketing-Organisation hin zu einer Management-Organisation, die über den Tourismus hinausgehend den Wirtschaftsstandort Eifel insgesamt betrachtet“, führte Schäfer weiter aus.
Über die B2B-Plattform wirtschaft.eifel.info werden künftig die digitalen Schulungsunterlagen für den gesamten Wirtschaftsstandort zur Verfügung gestellt.
Darüber hinaus plant die ET die Ausbildung von E-Coaches. Vertreter*innen der lokalen Tourismusorganisationen der Eifel werden zu E-Coaches ausgebildet und können die Betriebe zielgerichtet rund um die Fragen der Digitalisierung beraten und unterstützen. Der Start der Ausbildung ist ab Sommer 2022 geplant.
Qualität der Rad- und Wanderwege von großer Bedeutung
Die Urlauber kommen in die Eifel, um hier die Natur zu genießen. Wandern und Rad fahren zählen dabei zu beliebten Aktivitäten bei allen Gästen. Dafür muss die Infrastruktur stimmen.
„Wir investieren in der Eifel viel in gut ausgebaute Rad- und Wanderwege. Mein Dank gilt allen ehrenamtlichen Kräften aber auch den Kommunen, die dafür sorgen, dass die Wege kontrolliert und eventuelle Schäden schnellstmöglich beseitigt werden. Mit dem Eifelsteig haben wir in der Eifel einen Premiumwanderweg, der äußerst beliebt bei den Wanderern ist. Die ehrenamtlichen Wegepaten des Eifelvereins leisten auf diesem Wanderweg eine hervorragende Arbeit“, hebt Söhngen das Engagement der Ehrenamtler hervor.
„Wir kennen die Sorgen der Betriebe“
Die Umfrage hat allen Beteiligten wichtige Erkenntnisse geliefert. Die Privat- und Ferienunterkünfte sind neben der Hotellerie und den Campingplätzen ein wichtiger Eckpfeiler der Beherbergungsstruktur in der Eifel. Für die Entwicklung des Übernachtungsangebots in der Eifel ist es deshalb von großer Wichtigkeit, auch diese Betriebstypen zukunftsfit zu machen.
„Wir kennen die Sorgen und Nöte unserer Unternehmen und haben weiterhin ein „offenes Ohr“ für alle. Wir wollen gemeinsam mit den Tourismusorganisationen, den Industrie- und Handelskammern, dem DEHOGA und den touristischen Verbänden für die Betriebe relevante Dienstleistungen bieten und sie stets weiterentwickeln. Daher meinerseits nochmals ein Dankeschön an die Industrie- und Handelskammern Aachen, Koblenz und Trier für die Mitwirkung und Zusammenarbeit in unserem funktionierenden Partnernetzwerk, bei dieser Umfrage und der gemeinsamen E-Learning-Plattform. Eines hat uns die Corona-Pandemie noch einmal verdeutlicht: Wie wichtig enge und funktionierende Partnernetzwerke für die aktive Gestaltung der Destination, die Umsetzung kreativer Ideen und der Austausch untereinander sind“, resümierte Aloysius Söhngen am Ende der Veranstaltung