Wirtschaftszweige
9. IHK-Branchendialog der Rohstoffwirtschaft
Am 2. Dezember 2020 fand der 9. Branchendialog Rohstoffwirtschaft mit dem Thema „Digitalisierung in der Rohstoffbranche“ statt, der von der IHK Koblenz gemeinsam mit der IHK Limburg organisiert wurde. Dabei wurde das Rohstoffforum, passend zum Thema, erstmals in digitaler Form abgehalten.
Nach einleitenden Worten des Hauptgeschäftsführers der IHK Koblenz, Arne Rössel, präsentierte Dr. Piribauer vom Forschungsinstitut für Anorganische Werkstoffe - Glas/Keramik den aktuellen Stand der Wissenschaft. Innovation und Digitalisierung stellen auch in der Bergbauindustrie kritische Faktoren dar, die einerseits für Kostenreduktion sorgen, gleichzeitig aber auch die Effizienz von Prozessen erhöhen. So ist es heute neben der automatischen Bohrkernanalyse auch schon möglich, durch Verknüpfung von hyperspektralen und geophysikalischen Daten ganze Abbauwände zu kartieren. Um von diesen Innovationen profitieren zu können, ist es allerdings entscheidend über eine gute Datenbasis zu verfügen, sowie die richtigen Methoden für die Datenanalytik zu nutzen.
Wie dies im Detail aussehen kann, legte anschließend Herr Förderer, Geschäftsführer der PSI Technics GmbH, in seinem Vortrag über den Einsatz moderner Bildverarbeitungssysteme im laufenden Produktionsprozess dar. Die hyperspektrale Bildverarbeitung deckt dabei für den Menschen nicht sichtbare Gegebenheiten auf. Dadurch kann die Wertigkeit des abgebauten Materials sehr detailliert bestimmt werden, beispielsweise anhand von Feuchtigkeitsgehalt, Korngröße oder Mahlgrad. Der zweite große Vorteil dieser Technologie ist, dass die Qualitätsprüfung in der Wertschöpfungskette automatisiert gesteuert wird und somit im laufenden Prozess realisiert werden kann.
Als Praxisbeispiel vor Ort stellte Herr Schmidt, Geschäftsführender Gesellschafter der Stephan Schmidt KG und Vizepräsident der IHK Limburg, sein Unternehmen vor. Fortschreitende Technologie ermöglicht einzelne Rohstoffe besser auszusteuern und dadurch für verschiedene Produkte zu nutzen. In der Folge können dadurch neue Branchen und Länder erschlossen werden. Gleichzeitig gibt es in der Branche noch viel Potential, da die Geschwindigkeit der Digitalisierung bisher eher überschaubar ist.
Abgerundet wurde die Veranstaltung von Dr. Schlotmann vom Bundesverband Keramische Rohstoffe und Industrieminerale, der die Fragen der Teilnehmer moderierte und selbst ebenfalls kritisch nachfragte. Im Anschluss erläuterte Herr Tschauder vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau die aktuellen Entwicklungen in der Politik. Neben dem kontrovers diskutierten Geologiedatengesetz stand das Onlinezugangsgesetz im Fokus. Dieses verfolgt das Ziel Ende 2022 alle Verwaltungsleistungen, die unter das Bundesberggesetz fallen, digital anzubieten.