IHK-Lotsen vermitteln Hilfsangebote

Die Flutkatastrophe verwüstete nicht nur Brücken, Straßen, Häuser und Grundstücke, auch tausende Fahrzeuge wurden zerstört – viele Menschen verloren ihre Mobilität. Dennis Geesdorf vom Autohaus Geesdorf aus Bad Hönningen nahm das zum Anlass, zusammen mit anderen Autohäusern aus der Region, ausrangierte aber noch gut erhaltene Fahrzeuge zu reparieren, mit TÜV zu versehen und an Menschen aus den Flutgebieten zu verschenken. Durch die Vermittlung der IHK-Lotsen konnte damit unter anderem einem Jungunternehmer aus Walporzheim geholfen werden.

Zusammen mit seinem Partner hatte er im Juli in der Firmennachfolge ein mittelständisches Unternehmen aus dem Bereich Dreh- und Frästechnik erworben. Gerade mal zwei Wochen war er selbstständig, als die Fluten sein Fahrzeug vom Firmengelände rissen und zerstörten. Mit der unbürokratischen Spende des Autohauses Geesdorf ist der Jungunternehmer wieder in der Lage, Aufträge auszuliefern.

Der „Kölner Hof “ ist ein Hotel mit Restaurant in Dernau, das sich seit 127 Jahren im Familienbesitz befindet. Durch die Flutkatastrophe wurde das Lebenswerk von fünf Generationen zerstört, das Hotel musste abgerissen werden. Haus und Grund gehören Heidi Schnitzler, Enkelin Franziska möchte wiederaufbauen. Dabei helfen ihre Eltern Peter und Monika Schnitzler – auch während der späteren Inbetriebnahme als Restaurant und kleines Hotel: Peter Schnitzler als Koch und Konditor, Monika Schnitzler im Bereich Organisation und Service. Der Neubeginn wird beratend begleitet durch die IHK-Lotsen Jochen Kortmann und Tom Moog. Die IHK-Lotsen sprechen mit der Familie Schnitzler über die momentane Situation.

Herr Schnitzler, darf man an der alten Stelle des Hotels wiederaufbauen? Das Haus stand nah an der Ahr.

Peter Schnitzler: Aufbauen, ja. Wir wissen aber noch nicht, wie. Das Grundstück liegt in einem klaren Überschwemmungsgebiet und auf jeden Fall müssen besondere Auflagen berücksichtigt werden. Wir haben hier immer mit einigen Überschwemmungen gelebt, seit Hunderten von Jahren. Doch diese extreme Hochwassersituation kann man nicht mit den normalen Hochwasserzeiten vergleichen, in denen fast regelmäßig Wasser im Keller stand.

Sehen Sie die Zukunft für das neue Unternehmen in Dernau positiv? Was glauben Sie: Wie lange wird es wohl dauern, bis der Tourismus in Dernau wieder richtig Fuß fasst?

Monika Schnitzler: Schon jetzt sind Touristen da, allerdings nur in den Weinbergen, nicht bei uns im Dorf selbst. Aber ich bin davon überzeugt: Sobald das erste Gästezimmer fertig ist, ist auch der erste Tourist im Dorf. Sogar die Helfer wollen wiederkommen – diesmal als Gäste.

Was versprechen Sie sich von der Unterstützung der Lotsen und von der Hilfe durch die IHK Koblenz?

Franziska Schnitzler: Vor allem Hilfe bei der Unternehmensgründung und bei allem, was mit der Bewältigung der Flutkatastrophe zu tun hat, besonders bei den bürokratischen Hürden: also Ausfüllen der Formulare, Hilfe bei den Bankgesprächen, die Erstellung des Businessplans, den ich brauche und so weiter. Ich möchte, dass das neue Restaurant im Frühjahr 2024 eröffnet wird. Und es könnte die Aufgabe der Lotsen sein, dass dieser Zeitplan auch eingehalten wird.

Unternehmen und Selbstständige können bei Sachschäden Reparaturkosten oder den wirtschaftlichen Wert geltend machen. Außerdem können Einkommenseinbußen bis Januar 2022 kompensiert werden.

Voraussetzung für die Antragsstellung sind:

Beratung zur Antragsstellung unter fluthilfe@koblenz.ihk.de oder telefonisch unter 0261 106-502.