Pressemitteilung vom 30. Oktober 2024 (Bad Kreuznach)
Gewerbeflächenbedarf im Landkreis Bad Kreuznach
Knapp sechzig Unternehmen haben sich im Oktober 2024 an einer Online-Umfrage der IHK Koblenz zum Gewerbeflächenbedarf im Landkreis Bad Kreuznach beteiligt. Ergebnis: Mindestens dreizehn Prozent der teilnehmenden Betriebe können ihren kurz- oder mittelfristigen Bedarf an Gewerbeflächen nicht im Landkreis decken, ein Teil erwägt den Wegzug.
Die Frage „Benötigen Sie zukünftig an Ihrem Betriebsstandort weitere gewerbliche Fläche?“ beantworteten 29 Prozent der Teilnehmer mit „Ja“, weitere neun Prozent mit „Vielleicht“. Von diesen 38 Prozent suchen 28 Prozent akut oder kurzfristig und 64 Prozent innerhalb der nächsten zwei bis vier Jahre Gewerbeflächen, und zwar vor allem für neue Büros, Lager- und Produktionsflächen, aber auch als Stellflächen für PKW oder LKW.
Der Großteil (68 Prozent) sucht dabei Flächen bis 5000 Quadratmeter, 27 Prozent suchen Flächen bis 10.000 Quadratmeter, und fünf Prozent Flächen bis 50.000 Quadratmeter. 90 Prozent der Teilnehmer suchen dabei im Umkreis von zehn Kilometern zum bestehenden Standort. Die wichtigsten genannten Standortfaktoren sind Breitbandanbindung, Anbindung und Erreichbarkeit von Fernstraßen/Autobahn sowie die Baureife der Fläche innerhalb weniger Monate.
Nur 32 Prozent der teilnehmenden Unternehmen mit Flächenbedarf gaben an, geeignete Flächen seien vorhanden oder in Entwicklung. Ganze fünfzig Prozent gaben an, keine geeigneten Flächen zu finden, und bei den restlichen Teilnehmern gäbe es zwar geeignete Flächen, die Umsetzung sei aber ungewiss. Auf die Frage „Welche Handlungsoptionen ziehen Sie bei fehlenden Erweiterungsmöglichkeiten am aktuellen Standort in Betracht?“ antworteten 46 Prozent, man würde die Erweiterungspläne alternativlos fallen lassen und den Betrieb im aktuellen Zustand weiterführen. 32 Prozent erwägen eine komplette Verlagerung des Betriebs und weitere fünf Prozent eine Betriebsaufgabe.
Weiterhin sorgten sich einige Teilnehmer, dass gerade in ländlichen Gebieten die Gewerbeflächenausweisung zugunsten von Wohnraumschaffung auf der Strecke bleiben könnte, und äußerten besonderen Bedarf an Gewerbeflächen im Osten des Landkreises. Auch wurde Unmut über „blockierte“ Grundstücke geäußert (verkauft, aber nicht bebaut), über Probleme mit dem Glasfaserausbau und darüber, dass „Grundstücke in der Innenstadt wegen der Verkehrspolitik immer unattraktiver werden“. In diesem Zusammenhang und in Hinblick auf die generelle Erreichbarkeit fiel auch mehrfach der Wunsch nach einer Westtangente.
Ein Teilnehmer regte außerdem den Einsatz eines Flächenmanagers an, der Informationen zu freiwerdenden Flächen (z.B. durch Betriebsaufgaben oder Neustrukturierung) sammeln und Möglichkeiten für Mehrfachnutzungen bzw. „Innenverdichtungen“ ausloten könnte, um „ungezügelten Flächenfraß“ zu vermeiden und um Nachfrage und Angebot effektiver miteinander zu verzahnen.
IHK-Regionalgeschäftsführer Jörg Lenger fasst die Ergebnisse zusammen: „Die Auswertung unserer Umfrage zeigt sehr deutlich, wie wichtig die Bereitstellung neuer Gewerbeflächen für die wirtschaftliche Entwicklung des Landkreises ist. Wichtig für die Ansiedlung neuer Betriebe. Und genauso wichtig, um den ansässigen Firmen die Umsetzung ihrer Erweiterungspläne hier vor Ort zu ermöglichen und sie so im Landkreis zu halten.“