Wirtschaftsgespräch
Kreis Altenkirchen gehört zur Werkbank des Landes
Vorstellung des Regionalmonitors beim gemeinsamen Wirtschaftsgespräch von IHK und Wirtschaftsförderung Kreis Altenkirchen
Was macht den südlichen Teil des Kreises im Hinblick auf die Wirtschafts- und Infrastruktur aus? Wo liegen Herausforderungen und Chancen? Dank des IHK-Regionalmonitors Rheinland-Pfalz gibt es auf diese Fragen jetzt Antworten in Form von Zahlen und Fakten – und zwar heruntergebrochen auf jede einzelne Verbandsgemeinde des Landes. Beim Wirtschaftsgespräch in der Kreisverwaltung, zu dem die IHK-Regionalgeschäftsstelle Altenkirchen und die Wirtschaftsförderung des Kreises eingeladen hatten, wurde der Regionalmonitor vorgestellt. Der Schwerpunkt lag dabei auf den Verbandsgemeinden Altenkirchen-Flammersfeld, Hamm und Wissen.
Der Einladung waren rund 60 Unternehmerinnen und Unternehmer aus ganz unterschiedlichen Branchen gefolgt, von der Gastronomie über die Werbeagentur bis hin zum produzierenden Unternehmen, vom Soloselbstständigen bis zur Geschäftsleitung mittelständischer Betriebe. Auch die Landwirtschaft war vertreten.
„Der Kreis Altenkirchen gehört zur ‘Werkbank Rheinland-Pfalz’, in der das industrielle Herz schlägt“, betonte Sebastian Fückel vom Statistischen Landesamt.
Er stellte gemeinsam mit Fabian Göttlich (IHK Koblenz) den Regionalmonitor vor. Die Ausarbeitung des Regionalmonitors mit den fünf Themenfeldern Wirtschafts- und Infrastruktur, Innovation, Bildung, Arbeit und Demografie hatte die Arbeitsgemeinschaft der IHKs in Rheinland-Pfalz beim Statistischen Landesamt in Auftrag gegeben.
Wenig überraschend war das Ergebnis, dass beim Ausbau der Verkehrsanbindungen noch „Luft nach oben“ ist. Zudem sei eine eher geringe Gründungs- und Innovationsdynamik zu verzeichnen. Für Verblüffung sorgte die Feststellung, dass der Anteil von Jugendlichen und Erwerbstätigen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren im Vergleich zu anderen Kreisen relativ hoch sei.
„Sie haben hier den Rohstoff Jugend“, so Sebastian Fückel.
Im Vergleich zu anderen Landkreisen sei der Anteil von Jugendlichen in Ausbildung relativ hoch. Es gebe auch einen hohen Anteil von „MINT-Azubis“. Es stelle sich die Frage, wie man die jungen Menschen in der Region halten könne.
Damit war man schnell beim Thema „Fachkräfte“. Aus Sicht von Landrat Dr. Peter Enders führt an der zielgerichteten Fachkräftezuwanderung kein Weg vorbei, wolle man die Wirtschaftskraft der Region erhalten. Der Fachkräftemangel sei auch immer wieder Thema bei den heimischen Betrieben, die er regelmäßig gemeinsam mit Lars Kober, Leiter der Wirtschaftsförderung Kreis Altenkirchen, besuche.
„Dabei bemühen wir uns stets, für Probleme und Anliegen der Unternehmen Lösungen zu entwickeln. Wir müssen uns aber an die gesetzlich vorgegeben Rahmenbedingungen halten“, so Landrat Enders.
Seinen Mitarbeitenden habe er die Devise mit auf den Weg gegeben, das Machbare machbar zu machen, also gesetzliche Spielräume im Sinne der Antragsteller zu nutzen.
Auch das Thema Energiekosten sprach Landrat Enders an und plädierte ebenso wie Lars Kober für einen zügigen Ausbau erneuerbarer Energien als Basis für günstige Energiepreise.
„Das Vorhalten günstiger Energiepreise in einer Region wird – ebenso wie die verkehrliche und digitale Infrastruktur - ein Standortfaktor werden“, so die einhellige Meinung von Enders und Kober.
Lars Kober stellte die Projekte und Angebote der Wirtschaftsförderung des Kreises von Breitbandausbau über Digitalisierung und Fördermittelberatung bis hin zu Netzwerkveranstaltungen vor. Das Thema „Fachkräfte“ wird künftig noch mehr Gewicht erhalten. Geplant ist ein Fachkräftenetzwerk für den Kreis, das die heimischen Unternehmen schneller und einfacher mit Recruitern zusammen bringen soll. Das Angebotsspektrum der IHK präsentierte Kristina Kutting, Geschäftsführerin der Regionalgeschäftsstelle Altenkirchen/Neuwied. Dabei ging sie u. a. auf die Ausbildungs- und Weiterbildungskampagnen, die Beratung durch erfahrene Business-Lotsen und das Energieeffizienz- und Klimaschutznetzwerk ein. Die IHK Koblenz bietet online auch einen Bürokratiemelder an, über den die Mitgliedsunternehmen bürokratische Belastungen schildern können. Damit verfolgt die IHK Koblenz den Ansatz, einerseits besser sprachfähig gegenüber Politik und Verwaltung zu sein (Bürokratieabbau im Gesamtinteresse der Wirtschaft), und andererseits die Unternehmen im individuellen Einzelfall zu unterstützen (Bürokratieabbau in konkreten Angelegenheiten).
Kristina Kutting und Lars Kober kündigten das nächste gemeinsame Wirtschaftsgespräch für den Herbst an. Dazu sollen die Unternehmerinnen und Unternehmer aus den Verbandsgemeinden Betzdorf-Gebhardshain, Kirchen und Daaden-Herdorf eingeladen werden.
Mehr Informationen zum Regionalmonitor: www.ihk-rlp.de
PM: Kreisverwaltung Altenkirchen