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Grüne Gründungsideen fördern
Innerhalb einer Woche eine nachhaltige Geschäftsidee entwickeln: Diese Herausforderung nahmen zwölf Teams beim nordhessischen Start-up-Hack Mitte November an.
Sie definierten Zielgruppen, befassten sich mit der Marktentwicklung und den Finessen der Produktgestaltung, um sich am Ende der Wettbewerbswoche bei einer Pitch-Präsentation im Kasseler Messinghof vor einer hochkarätig besetzten Jury mit den anderen Teams zu messen: Die dritte Auflage des nordhessischen Start-up-Hacks beschäftigte sich intensiv mit Klimaschutz und Nachhaltigkeit.
IHK, Start up Hack
© Harry Soremski
IHK, Start up Hack
© Harry Soremski
IHK, Start up Hack
© Harry Soremski
Die drei besten Teams gewannen drei Monate im Coworking Space im Science Park Kassel ebenso wie ein weiterführendes Coaching und Zugang zum Investoren Club Nordhessen. Sie profitieren von einer bedarfsgerechten finanziellen Unterstützung, zum Beispiel um einen Prototyp zu entwickeln oder den Notartermin für die Firmengründung zu bezahlen. Die Expertenrunde aus Wirtschaft und Wissenschaft favorisierte in der Kategorie „Bester Newcomer“ Enver Teman und Kolja Buchweitz mit „Tiny House Eco-Glamping“. In der Kategorie „Bootcamp“ hatten Tobias Pahl, Sebastian Hagemeier und Hüseyin Serbes die Nase vorn, die mit ihrem Start-up innovative Messtechnik vorantreiben. Der Preis für die beste Team-Performance ging an Johanna Geiser, Niklas Hoffmann und Ruwen Erler für eine Energieberatungs-Plattform für die Wärmewende.
Die Besonderheit in der Kategorie „Newcomer“ lag darin, dass sich die Teams erst zu Beginn der Projektwoche kennengelernt hatten. Dem war ein Bewerbungsverfahren vorausgegangen, bei dem die Teilnehmenden ihre thematischen Präferenzen angaben und sich dann in Teams zusammenfanden. Enver Teman und Kolja Buchweitz nutzten ihre Kompaktwoche dafür, Urlaub in Tiny-Houses, die ausschließlich mit regenerativer Energie betrieben werden, zum Eco-Glamping umzukehren.
„Unsere Idee ist es, dass alle im Tiny House genutzten elektrischen Geräte bei der Benutzung eine Echtzeitbilanz ausgeben, die einen Vergleich zu herkömmlichen Haushaltsgeräten zieht.“ So sehen die Nutzer genau, wie viel Energie ihr Urlaub einspart – im Vergleich zu Urlaubsorten, die ihren Energieverbrauch noch nicht entsprechend umgestellt haben. „Das kann beispielsweise Denkanstöße für zu Hause geben, Ideen aus den klimaneutralen Tiny Houses auch im Eigenheim umzusetzen“, sagte das Gewinnerteam.
Energieberater: Berufseinstieg erleichtern
Johanna Geiser, Niklas Hoffmann und Ruwen Erler freuten sich ebenfalls über eine Auszeichnung. Ihre Performance bei der Fürsprache zum Zusammenschluss von Energieberatern, die oft als Einzelunternehmer arbeiten, überzeugte. Ihr Projekt für eine Beratungsplattform für die Wärmewende soll Energieberatern den Einstieg ins Berufsleben erleichtern und dadurch mehr Hauseigentümern zu einer zeitnahen Sanierung ihres Eigenheims verhelfen. „Der Start in dieser Branche ist für Energieberater, die meist allein gründen, sehr kostenintensiv“, klärte Geiser auf. Messgeräte und Software müssen angeschafft, gleichzeitig muss ein Kundenstamm aufgebaut werden. Durch sein Angebot möchte das Team helfen, die aktuelle Sanierungsquote von einem Prozent zügig zu steigern.
Messtechnik hilft bei Präzisionsfertigung
Beim „Bootcamp“ setzten sich Tobias Pahl, Sebastian Hagemeier und Hüseyin Serbes mit „WAVEVISION – Innovative Messtechnik“ durch. Mit dieser können die drei wissenschaftlichen Mitarbeiter des Fachgebiets Messtechnik der Universität Kassel direkt an den Produktionsanlagen optische Messungen realisieren, weil sie Schwingungen kompensieren. Zudem sind spezielle Messanwendungen denkbar, wo bisher Messungen und damit Qualitätsmanagement nicht möglich waren. Das erhöht die Qualität, verhindert Fehlproduktionen und verringert Emissionen. Zur Anschauung zeigten Pahl, Hagemeier und Serbes einen Bildvergleich aus dem Weltraum. Die eine Aufnahme lieferte durch mangelhafte Messtechnik ein nur unscharfes Bild, die andere war scharf und gut erkennbar. „Hier haben wir es mit großen Vibrationen zu tun“, klärten sie auf. „Werden diese nicht durch Messtechnik in Präzisionsfertigung korrigiert, kommt es zu unscharfen und teils unbrauchbaren Aufnahmen.“
Kontakt
Dr.-Ing. Tobias Heidrich
Teamleiter Energie | Umwelt | Industrie