1. November 2024

IHK zur US-Wahl: „USA sind Schlüsselmarkt“

Mit dem Ende der Biden-Administration könnte der Handel mit den USA schwieriger werden. Weder Kamala Harris noch Donald Trump sind Verfechter einer Freihandelspolitik wie sie für eine Exportnation wie Deutschland wünschenswert wäre, so die Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg zu den US-Wahlen am 5. November:
„Die Vereinigten Staaten sind der wichtigste Exportmarkt unseres Landes, auch für hiesige Unternehmen“, betont IHK-Präsidentin Désirée Derin-Holzapfel. Das Statistische Bundesamt hat der Nachrichtenagentur Reuters zufolge festgestellt, dass die Bedeutung der USA für die deutsche Exportwirtschaft derzeit so hoch ist wie seit 20 Jahren nicht mehr. 2023 wurden Güter im Wert von rund 160 Milliarden Euro in die USA exportiert, was knapp zehn Prozent der deutschen Ausfuhren entspricht.
Die Statistiker unterstreichen, dass die USA das neunte Jahr in Folge der wichtigste Abnehmer deutscher Exporte waren. Für einige Branchen ist die Bedeutung der Vereinigten Staaten als Absatzmarkt besonders groß: So ging im vergangenen Jahr knapp ein Viertel aller deutschen Pharma-Exporte in die USA. „Für den Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg, der sich unter anderem als leistungsfähiger Pharmastandort und durch eine starke Maschinen- und Anlagenbauindustrie auszeichnet, sind die USA ein Schlüsselmarkt“, so die IHK-Präsidentin weiter. „Grund ist vor allem das Interesse amerikanischer Unternehmen an hochwertigen deutschen Produkten.“
Ein Sieg von Kamala Harris könnte zwar Kontinuität in der Handelspolitik bringen, doch auch sie sei keine wirklich überzeugte Freihändlerin: „Obwohl Gespräche zwischen den USA und Europa vorangetrieben werden, sehen wir auch nach Aussage unserer Spitzenorganisation, der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), bisher nur begrenzte Fortschritte bei zentralen Handelsthemen wie Zöllen und WTO-Reformen.“ Die Biden-Regierung sei in der transatlantischen Handelspolitik grundsätzlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben, so Derin-Holzapfel. „Die Strafzölle der Trump-Regierung sind größtenteils noch in Kraft, zum Beispiel bei Aluminium und Stahl“, stellt sie fest.
Dennoch konnte die DIHK erst kürzlich darauf hinweisen, dass die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen in den letzten acht Jahren gewachsen sind und die USA in Zukunft China als weltweit wichtigsten Handelspartner ablösen könnten. Das Handelsvolumen zwischen den USA und Deutschland habe 2016 noch bei 164 Milliarden Euro gelegen, so die DIHK. Im Jahr 2024 sei es bis August auf 252,6 Milliarden Euro gestiegen.
Donald Trump, der im Wahlkampf das Wort „Zoll“ als sein Lieblingswort bezeichnet, sei ein Befürworter einer konsequenten, stark protektionistischen Handelspolitik, so die IHK-Präsidentin: „Höhere Zölle und eine potenzielle Eskalation von Handelskonflikten könnten unseren exportorientierten Unternehmen empfindlich schaden.“ Trump habe bereits angedeutet, die Handelsbarrieren weiter anzuheben. Die IHK-Organisation, so Désirée Derin-Holzapfel, stehe den Unternehmen mit ihren Auslandshandelskammern (AHK) bei Handelsfragen zur Seite: „Unsere IHK ist seit vielen Jahren Mitglied der AHK New York, die Ansprechpartner für die gesamten USA ist.“
Im Auslandsgeschäft seien langfristige Strategien und Planbarkeit für die regionale Wirtschaft sehr wichtig, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Arnd Klein-Zirbes: „Die internationale Handelspolitik bleibt ein entscheidender Faktor für den Erfolg unserer Unternehmen. Nur durch stabile und nachhaltige Rahmenbedingungen können sie die Chancen in den USA voll ausschöpfen.“ Er weist in diesem Zusammenhang auf einen Besuch von Juliane Eichler, LL.M., Rechtsexpertin der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer (AHK USA – New York), am Dienstag, 12. November, in der IHK in Kassel hin. Unternehmen aus Nordhessen und der Region Marburg können sich in Einzelgesprächen mit der Expertin vor Ort in der IHK oder online über individuelle Fragen zur Markterschließung oder -erweiterung in den USA austauschen. Eine Anmeldung ist erforderlich unter www.ihk.de/kassel-marburg/veranstaltungen.
Die IHK berät rund um das Thema Außenwirtschaft: Die IHK Kassel-Marburg bietet umfassende Beratung und zahlreiche Dienstleistungen für Unternehmen, die auf internationalen Märkten aktiv sind oder tätig werden möchten. Das Team International unterstützt mit Informationen zum internationalen Handel sowie bei der Ausweitung des Vertriebs von Produkten über die EU hinaus, beispielsweise in die USA. Darüber hinaus helfen die Außenwirtschaftsexperten bei der Suche nach internationalen Geschäftspartnern und beantworten Fragen zur Abwicklung von Import- und Exportgeschäften. Ansprechpartner ist Dr. Christian Nordhoff, Teamleiter International: Telefon 0561 7891-272, E-Mail: nordhoff@kassel.ihk.de