Kennenlernen. Kontakte knüpfen. Profitieren.

Sheroes - Ein neues Netzwerk für Frauen in Führung

Frauen in der Wirtschaft müssen andere Hürden nehmen als Männer: Unterstützung dabei bietet das neu gegründete Netzwerk Sheroes. Zum Auftakt hatte die IHK Kassel-Marburg am 13. Juli unter dem Titel „Sheroes – Frauen in Führung und Unternehmertum“ in das Marburger Technologie- und Tagungszentrums (TTZ) eingeladen.
Bei Fingerfood und Lounge Music standen das Kennenlernen, Vernetzen und voneinander Profitieren im Vordergrund.
„Zunächst haben wir persönliche Gespräche geführt, um zu erfahren, ob es überhaupt einen Bedarf für ein solches Netzwerk gibt“, erklärte Anika Dorndorf, Referentin für Unternehmensservice bei der IHK, die das Treffen gemeinsam mit ihrer Kollegin Corinna Friehe vorbereitet hatte.
Das Echo sei sehr groß gewesen: Mehr als 30 Frauen nahmen am Auftakttreffen teil; der Schwerpunkt sollte bewusst auf einem Austausch liegen. Eingeladen wurden gezielt Unternehmerinnen und Frauen in Führungspositionen aus der zweiten Reihe. Zu Gast bei der Auftaktveranstaltung waren auch der Marburger Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und der Landrat des Landkreises Marburg-Biedenkopf, Jens Womelsdorf, die an der Talkrunde zu Beginn des Treffens teilnahmen. Dabei berichtete die Unternehmerin Ute Müller, die sich vor 20 Jahren mit einem Easyclean-Webshop für hochwertige Mikrofasertücher selbstständig gemacht hat, von den anfänglichen Schwierigkeiten.
Sie sei immer belächelt worden mit ihrer Geschäftsidee. „Aber ich habe mich durchgeboxt, und da hat mir netzwerken geholfen.“ Beispielsweise habe sie die Hilfe einer Mentorin in Anspruch genommen. „Jede Unternehmerin kann einer anderen Unternehmerin helfen und sei es nur mit dem Tipp für einen Steuerberater.“
Die Professorin Manuela Weller von der Technischen Hochschule Mittelhessen war Keynote-Speakerin des Abends. Sie stellte ihren Vortrag unter das Thema, warum Top-Athletinnen und -Athleten nicht allein zu Olympischen Spielen fahren. Sie bräuchten für ihren Erfolg eine Entourage aus Physiotherapeuten, Coaches und vielen weiteren Helfern. Sie selbst sei einst gestartet unter dem Motto „Selbst ist die Frau“, habe aber festgestellt, dass das Leben allein ziemlich fad sei. „Gerade in der Gründungsphase braucht man Partner.“

Einfach mal sagen können: Ich brauche Hilfe.

Es gehe aber um mehr als ein paar Kontakte, wichtig sei vielmehr „ein florierendes Netzwerk“. Reine Frauen-Netzwerke hätten ihre Bedeutung: „Wir Frauen kämpfen mit anderen Hürden als Männer.“ Ein Netzwerk sei für sie ein Ort, an dem man lernen kann, an dem ein spontaner Austausch möglich sei. Offene Kommunikation halte sie für essenziell, sagen zu können: Ich brauche Hilfe. Sie sei zudem ein Fan des Mentoring, berichtete die Professorin für Mittelstand und Entrepreneurship am Fachbereich Wirtschaft, und suche gerade selbst einen Mentor für das „Gedanken-Ping-Pong“. Weller begrüßte die Initiative der IHK: Sie schaffe „Räume für Karrierewege von Frauen“. Bei einer anschließenden Aussprache in Kleingruppen formulierten die Teilnehmerinnen Ideen für das künftige Netzwerk, die sie an zwei Wunschbäume pinnten. „Sichtbarkeit von Frauen in der Wirtschaft“, „Inspiration durch branchenübergreifenden Austausch“ oder „Fachkräftemangel – Umgang damit?“ lauteten einige der Ergebnisse.
Die IHK Kassel-Marburg will weiterhin Frauen in Führungspositionen eine Plattform zum Austausch bieten. Das zweite Treffen der Sheroes fand am 12. Oktober bei der Seidel GmbH & Co. KG in Marburg statt.
Anika Dorndorf
Referentin Unternehmensservice