Zertifikatslehrgang

Wie der Metall-3D-Druck im Mittelstand Fuß fasst

Wie funktioniert der 3D-Druck von Metallen eigentlich genau? Das Institut für Werkstofftechnik (IfW) der Universität Kassel realisierte gemeinsam mit der IHK Kassel-Marburg und IHK Hessen innovativ einen Zertifikatslehrgang zur additiven Fertigung metallischer Werkstoffe für kleine und mittlere Unternehmen: das Projekt „FAMOUS – Functional Additive Manufacturing Of Unprecedented Structures“. Im Februar ging es los.
Vom hessischen Wirtschaftsministerium aus EFRE-Mitteln gefördert, gab es fünf Lehrgangstage und drei Netzwerktreffen, um das im IfW über Jahre generierte Wissen in die produzierenden Betriebe zu tragen. 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten im Anschluss ihre Zertifikate.

Völlig neue Freiheiten

Die additive Fertigung, zumeist betitelt als 3D-Druck, bietet Unternehmen völlig neue Freiheiten, Bauteile zu gestalten, die Produktentwicklung zu beschleunigen, Produkte zu individualisieren und den Lageraufwand zu reduzieren. Neue Dimensionen eröffnet sie zudem im Leichtbau. Aus dem Kunststoff-3D-Druck sind die neuen Gestaltungsmöglichkeiten bekannt. Darüber hinaus lassen sich Hinterschnitte, Kühlkanäle, die um die Ecke verlaufen, und die Funktionsintegration in Bauteilen auch in vielen Metallen umsetzen. Welche Konstruktionsrichtlinien und Normen bereits bestehen und wie aus Ideen reale Produkte entstehen, thematisierte der erste Lehrgang im November 2021 im Gießhaus der Universität Kassel. Weitere Treffen befassten sich mit den Verfahren der Fertigungstechnik, Eigenschaftsbewertungen und Prüfmethoden additiv gefertigter Bauteile, den Kosten sowie dem Steuern von Bauteileigenschaften.

Zukunftsweisendes kreieren

Die Netzwerktreffen verfolgten den Zweck, nach Expertenimpulsen das neu gewonnene Wissen mit den IfW-Fachleuten zu diskutieren, eigene Fragestellungen zu erörtern und zukunftsweisende Ideen zu entwickeln. Zum Abschluss von FAMOUS bot sich die Möglichkeit, das erarbeitete Know-how durch ein IHKZertifikat bescheinigen zu lassen. Dafür stellten die Teilnehmenden Anfang 2023 Fallstudien vor, teils mit bereits in den Betrieben umgesetzten Entwicklungen, teils mit neu kreierten Konzepten und Strategien zum Umgang mit additiven Fertigungsverfahren.
Michael Dietzsch
Innovations- und Technologiereferent
IHK Hessen innovativ