Netzwerktreffen

MINT-Forum Nordhessen lud ins Werra-Meißner-Lab ein

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) bieten spannende Aufgabenfelder mit guten Berufsaussichten. Um hierbei in der Region gemeinsam neue Wege zu gehen, ging 2016 das MINT-Forum Nordhessen an den Start. Dort tauschen sich regionale Akteure, Vereine, Bildungsanbieter und Unternehmen aus und vernetzen sich.
Die Mitglieder des Netzwerks kamen am 26. April in Eschwege zusammen – im Werra-Meißner-Lab, das als Leuchtturmprojekt die Transformation des Landkreises hin zur digitalen Landregion unterstützen soll. Eingeladen hatten die IHK Kassel-Marburg und das Regionalmanagement Nordhessen.
Désirée Derin-Holzapfel, IHK-Vizepräsidentin und Geschäftsführerin der friedola 1888 GmbH in Meinhard-Frieda, begrüßte die Gäste und unterstrich die Bedeutung des MINT-Forums für die regionale Wirtschaft. Sebastian Tischler vom Regionalmanagement stellte die Homepage des MINT-Netzwerkes im Werra-Meißner-Kreis (www.mintwmk.de) vor sowie die Veranstaltungsreihen „Minterface“ und „Codeweek Nordhessen“.
Impulse aus Südhessen gab Hannelore Becker von der IHK Darmstadt Rhein Main Neckar. Für den dort angesiedelten Branchenmix – unter anderem bestehend aus Chemie- und Pharmaindustrie, IT, Logistik sowie Luft- und Raumfahrt – sei eine gute Ausbildung in den MINT-Fächern wichtig. „Unser Ziel als MINT-Region Südhessen ist es, dass die Schülerinnen und Schüler eine gute berufliche Orientierung in diesen Fächern bekommen, dass sie Unternehmen kennenlernen und sich mit diesen vernetzen“, erklärte Becker.
Entsprechende Bildungsangebote wurden dort bereits zusammen mit Kindergärten geschaffen, um die Mädchen und Jungen spielerisch für MINT zu begeistern. Auch der Nachmittagsbereich in den Schulen, etwa Schülerlabore und Schülerforschungszentren, sei eine wichtige Plattform. Diese Arbeit sowie gemeinsame Aktionen liefen sehr erfolgreich. Nun liege das Augenmerk darauf, weitere Unternehmen in die Aktivitäten einzubinden. „Unternehmen, die sich zum Beispiel nachmittags in einem MINT-Zentrum engagieren, bleiben im Gedächtnis und sind präsent, wenn es um die Entscheidung für ein Praktikum oder eine Ausbildung geht“, verdeutlichte Becker.

Von Waldkappel nach Berkeley, Kalifornien

Ein Beispiel für die moderne Ausbildung und Arbeit im MINT-Bereich bot der Mitgründer des Startups „Emidat – Climate intelligence for construction“, Florian Fesch aus Waldkappel, der per Live-Stream zugeschaltet wurde. „Mir haben die Naturwissenschaften in der Schule viel Spaß gemacht“, berichtete er. Da er in einem Familienunternehmen aufgewachsen sei, entschied er sich für eine Existenzgründung. Sein Wirtschaftsinformatik- Studium absolvierte er in Berkeley in Kalifornien. „Für mich war es spannend zu sehen, wie in den USA gedacht wird“, erklärte er. Jeder Professor betreue dort mindestens drei bis vier Start-ups als Ausgründungen. Die Praxis spiele eine sehr große Rolle in der Ausbildung.

Vor allem Ideen entwickeln und loslegen

„Es gilt vor allem, Ideen zu haben, die Ärmel hochzukrempeln und loszulegen“, sagte Florian Fesch. „Und das mit dem Vertrauen, dass man unterwegs alles Notwendige lernt.“ In Deutschland werde Gründung noch zu sehr als Risiko betrachtet. Als digitaler Nomade könne er heute zudem von überall aus arbeiten, gegebenenfalls aus seinem alten Kinderzimmer in Schemmern – Glasfaseranschluss vorausgesetzt. „Allerdings ist es immer schön, die Mitgründer und Mitarbeiter persönlich zu treffen und mit ihnen vor Ort im Büro zu sprechen“, gibt er zu. In der neuen Arbeitswelt gebe es mehr Wege zum Ziel.
Florian Fesch plädierte dafür, Kinder und Jugendliche für die MINT-Fächer zu interessieren und mit kleinen Schritten, mit Wettbewerben und guten Vorbildern zu Erfolgserlebnissen zu führen. An der gymnasialen Oberstufe habe er sich gut auf das Studium vorbereitet gefühlt. Feschs Fazit: „Junge Leute wollen heute vor allem etwas tun, das ihrem Leben Sinn verleiht.“
Beim MINT-Forum mitmachen!

Das Netzwerk steht grundsätzlich allen offen, die im weitesten Sinn eigene MINT-Aktivitäten realisieren oder verantworten beziehungsweise neu anstoßen möchten. Das MINT-Forum Nordhessen ist eine Informations- und Kommunikationsplattform für Initiativen, Schulen und außerschulische Lernorte, Verbände, Universitäten und Unternehmen. Die IHK Kassel-Marburg und das Regionalmanagement Nordhessen haben es 2016 ins Leben gerufen und seitdem vorangetrieben.

Infos und Kontakt unter www.mint-nordhessen.de
Dr.Roswitha Wöllenstein
Referentin Team Fachkräfte | Koordinatorin MINT