Helge Förster

#15 Zukauf als Wachstumsstrategie

Helge Förster ist Geschäftsführer der Hübner Group in Kassel. Die Hübner Group ist unter anderem Weltmarktführer im Bereich Übergangssystem mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus und Bahn. In der heutigen Folge widmen wir uns dem Thema Unternehmenskauf als Wachstumsstrategie und möchten an dem Beispiel Hübner aufzeigen, wie ein Zukauf strategisch geplant und umgesetzt werden kann.
Hallo und herzlich willkommen zum IHK-Podcast Nachfolge ist Vertrauenssache. Mein Name ist Miriam Postlep und gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen von der IHK Kassel-Marburg berate ich zum Thema der Unternehmensnachfolge.
Herzlich willkommen beim Podcast „Nachfolge ist Vertrauenssache“. Herr Förster. Schön, dass Sie da sind.
Herzlichen Dank für die Einladung.
Welche Strategie kann mit dem Zukauf von Unternehmen verfolgt werden?
Grundsätzlich: Wenn man auf Strategien schaut, dann gibt es mehrere Ansatzpunkte. Viele Unternehmen schauen insbesondere in drei Richtungen. Erstens: Weiterentwicklung der Technologie und des Portfolios. Zweitens: Regionale Ausweitung und drittens, die Erschließung neuer Kundengruppen.
Jetzt ist Hübner als Unternehmen in Familienhand sehr langfristig orientiert. Sie haben 3500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sind einer der größten Arbeitgeber in Nordhessen und als Weltmarktführer sehr solide aufgestellt. Ist der Zukauf von Unternehmen Ihrer Meinung nach auch für kleinere Unternehmen oder auch Gründer/Startups interessant und was sollten die dabei beachten?
Ja, das sind zwei Elemente. Also zum einen: Wie sieht es in der strategischen Ausrichtung von kleineren Unternehmen oder auch im Gründungsbereich aus. Und wie gut lässt sich das dann tatsächlich auch umsetzen?
Wenn ich auf die Strategie schaue, dann kann das gerade ein Startup-Geschäftsmodell drastisch beschleunigen.
Es kann die Skalierung ermöglichen was regionale Ausweitung angeht, was Produktportfolio angeht, was den Scope und den Zugang zum Kunden angeht. Ja und deswegen kann das aus meiner Sicht sehr sinnvoll sein, auch für kleinere Unternehmen oder für Startups. Auf der anderen Seite ist der Aufwand natürlich sowohl in der Akquisitionsphase, aber insbesondere hinterher in der Integration in der Zusammenarbeit und in den Ebenen von Synergien der viel aufwendigere Teil, und das muss man natürlich auch im Blick haben, das muss einem bewusst sein, ob das Unternehmen so weit ist, so reif ist, das dann auch gut machen zu können.
Warum sollten der abgebende Unternehmer oder die abgebende Unternehmerin es in Betracht ziehen, an eine international tätige Gruppe zu verkaufen, statt einfach eins zu eins für einen Ersatz zu sorgen?
Das ist eine Frage, die sich jede Unternehmerin, jeder Unternehmer stellt. Was ist das Beste für mein Unternehmen? Und das hängt natürlich auch davon ab, wie die Strategie des Unternehmens bisher aussah und was es braucht, um sich erfolgreich weiterentwickeln zu können. Ich glaube, das ist in vielen Fällen eine Chance. An einen größeren strategischen Investor zu verkaufen, der auch die Skalierungs-Möglichkeit hat, der die Möglichkeit hat finanziell zu unterstützen und Investitionsprogramme zu forcieren. Wenn das wichtig ist für die Unternehmensentwicklung, dann ist ein großer strategischer Investor genau der Richtige.
Wir haben zwei Jahre Corona hinter uns, jetzt kommt die Energiekriese. Sie haben viele internationale Standorte. Wir haben es schon mit einer sehr unsicheren wirtschaftlichen Lage zu tun. Wie gehen Sie aktuell mit dem Thema Zukauf um?
In der Tat schauen wir natürlich im Moment sehr genau, was wir tatsächlich machen wollen. Die aktuelle Situation ist für die Hübner Gruppe an vielen Stellen eine Herausforderung, das ist kein Geheimnis, Russland-Krise, China-Entwicklung, Lieferketten-Problematik. Ja, und von daher schauen wir natürlich jetzt deutlich selektiver, als wir das vielleicht vor Corona und Krisensituation gemacht haben. Sehr wohl, wenn das Richtige dabei ist, dann werden wir auch als Investor wieder an Bord sein.
Wenn Sie mehr über das Thema Unternehmensnachfolge erfahren möchten, dann würde ich mich freuen, wenn Sie diesen Podcast abonnieren und uns eine Bewertung hinterlassen. Viele weitere Informationen finden Sie in den Shownotes. Wenn Sie sonst noch konkrete Fragen haben oder Themenwünsche, dann freue ich mich über eine E-Mail an nachfolge@kassel.ihk.de. Wir würden uns freuen, wenn Sie bei dem nächsten Podcast wieder mit dabei sind, wenn es heißt: Nachfolge ist Vertrauenssache!
Das gesamte Interview mit Helge Förster können Sie in unserem Podcast hören.

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Miriam Postlep
Projektreferentin Unternehmensnachfolge | Projekt Nexxt Now