Philipp Hofmann

#14 Unternehmensbewertung bei entgeltlicher Übertragung

Philipp Hofmann ist Wirtschaftsprüfer CVA und Partner bei Jakob und Sozien in Kassel. Vor drei Jahren ist er selbst als Unternehmensnachfolger in die Kanzlei eingestiegen und hat seitdem gemeinsam mit den Partnern zwei weitere Kanzleien gekauft. Er kennt zudem auch die Seite des Verkäufers, weil er vor vielen Jahren die Kanzlei seiner Mutter verkauft hat. In dieser Podcast-Folge sprechen wir über das Thema der Unternehmensbewertung bzw. der Kaufpreisermittlung, in dem Fall, dass der Betrieb verkauft wird.
Hallo und herzlich willkommen zum IHK-Podcast Nachfolge ist Vertrauenssache. Mein Name ist Miriam Postlep und gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen von der IHK Kassel-Marburg berate ich zum Thema der Unternehmensnachfolge.
Philipp, ich freue mich sehr, mit dir als absoluten Experten für das Thema Unternehmensbewertung bei entgeltlicher Übertragung also beim Verkauf eines Betriebes sprechen zu dürfen. Schön, dass du da bist. Herzlich willkommen beim Podcast Nachfolge ist Vertrauenssache.
Ja, herzlich willkommen, Miriam, vielen Dank, dass ich dabei sein darf.
Wie kann ich denn beurteilen ob der Verkaufspreis angemessen ist? Welches Vorgehen würdest du empfehlen, wenn es zu Kaufpreisverhandlungen kommt?
Wenn wir schon an dem Punkt sind, dass es zu einer Verkaufspreisverhandlung kommt, dann sollte man sich auf jeden Fall das Unternehmen vorher gut anschauen und das auf verschiedenen Ebenen. Ich sollte eine Due Diligence durchführen. Also eine Durchleuchtung des Unternehmens in ganz verschiedenen Bereichen. Den Bereich, mit dem wir es meistens zu tun haben, ist der rechtliche und der finanzielle Bereich, hier begleiten wir sehr stark von der Beraterseite. Daneben kann es je nach Geschäftsmodell noch sehr stark in die Produktionsseite gehen, da kann man sich auch Experten ran holen, wenn man denn fremd ist und nicht aus der Branche kommt. Das sind ganz wichtige Punkte. Und in dieser Phase schaut man sich das Unternehmen gut an, man schaut sich die Zahlen an und in der Regel schaut man sich die Vergangenheit an. Die Vergangenheit muss aber nicht immer gleich ein Rückschluss draufgeben, wie sich das Unternehmen zukünftig entwickelt. Ein potentieller Käufer hat ja auch eine gewisse Vorstellung was er vielleicht mit dem Unternehmen machen möchte. Von daher könnten gewisse Synergie Effekte auch immer eine Rolle spielen. Von daher ist es ganz wichtig am Anfang eine Due Diligence durchzuführen und sich die Zahlen anzusehen um überhaupt einen Unternehmenswert zu ermitteln. Dann gibt es verschiedene Methoden die angewandt werden und Käufer und der Verkäufer haben evtl. eine unterschiedliche Herangehensweise um den Wert zu ermitteln.
Welches Vorgehen würdest du denn den Nachfolgern empfehlen, um sich dem gewünschten Kaufpreis anzunähern?
Offen miteinander zu kommunizieren! Das ist ganz wichtig. Also, was sind die Punkte, woran es hakt? Es ist ganz wichtig miteinander ins Gespräch zu gehen und die Punkte ganz klar auf den Tisch zu bringen.
Man muss sich auch immer vorstellen, es wird nicht nur Leute geben, die so eine Transaktion begrüßen. Das kann es auch geben. Und da muss man ganz klar gucken, was das Ziel ist und sich an dem Ziel orientieren und dranbleiben.
Um noch mal auf den Punkt Austausch zu sprechen zu kommen. Wie wichtig war es dir dich mit anderen Nachfolgerinnen und Nachfolgern auszutauschen? Du bist ja sehr gut vernetzt, bist ja auch bei den Wirtschaftsjunioren Kassel sehr aktiv, warst da ja sogar Präsident vergangenes Jahr. Wie wichtig war das für dich?
Also Präsident bin ich jetzt, quasi im Altersruhestand, sag ich immer so schön. Letztes Jahr war ich der Kreissprecher, was eine ganz intensive Phase war. Und es ist extrem wichtig sich mit anderen auszutauschen.
Wenn man immer nur in seinem eigenen Dunstkreis bleibt, dann entwickelt man sich nicht weiter und das ist gerade bei den Wirtschaftsjunioren sehr interessant, weil das ganz viele Leute sind, die aus ganz unterschiedlichen Branchen kommen und eine Nachfolgesituation haben.
Es sind viele Leute die auch eine Gründungsituation haben, die manchmal gar nicht so unterschiedlich ist, wie man denkt. Da gibt es viele Parallelen und dieser Austausch ist mir extrem wichtig gewesen auch bei jeder Transaktion. Das ist zum damaligen Zeitpunkt als das mit meiner Mutter war, aber auch jetzt intern in der Kanzlei wichtig - der Austausch intern und extern. Und gerade mit dem Wirtschaftsjunioren, ist es nochmal eine ganz andere Bereicherung.
Wenn Sie mehr über das Thema Unternehmensnachfolge erfahren möchten, dann würde ich mich freuen, wenn Sie diesen Podcast abonnieren und uns eine Bewertung hinterlassen. Viele weitere Informationen finden Sie in den Shownotes. Wenn Sie sonst noch konkrete Fragen haben oder Themenwünsche, dann freue ich mich über eine E-Mail an nachfolge@kassel.ihk.de. Bis zum nächsten Mal, wenn es heißt „Nachfolge ist Vertrauenssache“. Wir würden uns freuen, wenn Sie bei dem nächsten Podcast wieder mit dabei sind, wenn es heißt: Nachfolge ist Vertrauenssache!
Das gesamte Interview mit Philipp Hofmann können Sie in unserem Podcast hören.

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Miriam Postlep
Projektreferentin Unternehmensnachfolge | Projekt Nexxt Now