Verleihung der Baden-Baden Awards 2024

Die 80er Jahre treffen auf die 2000er-Jahrgänge

Am 1. Mai 1929 wurden die ersten Oscars in Los Angeles verliehen. Die so genannten Academy Awards gingen damals aber nur an diejenigen, die vor der Kamera standen. Erst im Laufe der Zeit wurden die Kategorien um Filmmusik, Ton, Schnitt, Szenenbild oder Kostüm ergänzt. Martin Wacker, Oberlaudator der Baden-Baden Award Preisverleihung 2024, verglich den bekanntesten Preis der Filmbranche mit dem Baden-Baden Award, der sich von Beginn im Jahr 2009 an ganz auf „die Heldinnen und Helden hinter den Kulissen“ fokussiert hat. „Die Erfinder dieses Nachwuchspreises haben gleich erkannt, wie wichtig diese Branche ist“, so Wacker weiter. Der Geschäftsführer der KME Karlsruhe Marketing und Event GmbH, Schauspieler, Kabarettist und KSC-Stadionsprecher hat vielfache Berührungspunkte mit den Fachkräften „im Dunkeln“, die ihm mehr als einmal wertvolle Tipps und den nötigen Mut für den Auftritt gegeben haben.
Ein paar Zahlen spielten bei dieser kurzweiligen Preisverleihung, organisiert von IHK Karlsruhe, Baden-Baden Award GmbH, der EurAka Baden-Baden gGmbH und dem SWR, eine besondere Rolle: Die 80er Jahre lieferten Motto und Bühnenbild mit einer Riesenkassette, die die Namen der 15 besten Nachwuchskräfte der Branche abspulte, einem Joystick-Rednerpult, dem Pac-Man-Spiel auf dem Monitor, mit dessen Hilfe die Reihenfolge der Preisträger präsentiert wurde und einem VHS-Videorekorder, der den mutigen Siegerfilm von Luis Fernández, „Druck“, (pannenfrei) abspielte. Dazu hatte das Publikum Gelegenheit, die 26 Steinchen des Zauberwürfels in die richtige Reihenfolge zu drehen und das verwirrte Kassettenband in zwei Audiospulen einzufädeln. Ach ja, und dann war da noch die wohl bekannteste Telefonnummer der 80er: 32168, die einem Song der Spider Murphy Gang entstammte, deren Frontmann sich in einer Videobotschaft an die Gäste richtete.

Drei Preisträger aus der Region

Für die Preisträgerinnen selbst, die eher aus den 2000er Jahren stammten, war dieser Ausflug in die Vergangenheit wahrscheinlich weniger wichtig als die Fohlen und Geldpreise, die sie für ihre ausgezeichneten Arbeiten aus den Händen von SWR-Moderator Sebastian Müller (im Tom Selleck-Magnum-Look mit Schnauzer) erhielten.
Aus der Region stammte Maskenbildnerin Clara Schäfer vom Badischen Staatstheater in Karlsruhe, die mit einer wunderschönen Kintsugi-Maske die traditionelle japanische Reparaturtechnik präsentierte, bei der zerbrochenes Porzellan mit Goldrändern repariert wird. Denkbar knapp kam sie damit auf den zweiten Platz. Ebenfalls auf dem zweiten Platz landete ihr Staatstheater-Kollege, Requisiteur Benedikt Hartlieb, der für seine Arbeit an „Das Mädchen und der Nussknacker“ ausgezeichnet wurde. Ein Heimspiel hatte Veranstaltungstechniker Yan Nehring von der EurAka Baden-Baden gGmbH, der mit Smash-The Game Show, einer, laut Laudatio, „anspruchsvollen Arbeit mit eigenen Ideen“, auf den dritten Platz kam. Nehring fand es übrigens „sehr komisch, plötzlich selbst auf der Bühne zu stehen.“

„Ein unschätzbarer Beitrag zu Kultur und Unterhaltung“

IHK-Präsident Wolfgang Grenke wies in einem Kurzinterview auf die Bedeutung des Preises und der Branche hin: „Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass wir auch die gesellschaftliche Anerkennung für diese Berufe hinter den Kulissen steigern, denn sie leisten einen unschätzbaren Beitrag zu Kultur und Unterhaltung.“ Baden-Badens Bürgermeister Roland Kaiser machte noch ein wenig Werbung für seine Wahlheimat.
Publikumspreisträgerin war Maskenbildner-Gewinnerin Linda Schär, die nicht nur mit ihrer Schneckenmaske beeindruckte, sondern auch mit der Entstehung ihrer Schnecken-Leidenschaft: „Als kleines Kind habe ich in der Gärtnerei meiner Eltern manchmal Schnecken gegessen.“
Für das passende 80er-Feeling sorgte auch die Band Radiocast mit ihren mitreißenden musikalischen Einlagen.