Fläche und Infrastruktur

Wettbewerbsfähigkeit des Standorts sichern und Ansiedlungsgesuche in der Region halten

Die TechnologieRegion Karlsruhe ist ein Anziehungspunkt. Die Ansiedlung von Unternehmen bedeutet für den Standort meist eine Erhöhung des Wohlstands, sei es durch zusätzliche Steuereinnahmen, neue Arbeitsplätze oder eine erhöhte Kaufkraft. Auch die Standortqualität kann profitieren.
Ansiedlungsgesuche sollten daher regional gedacht und ein Austausch zwischen den kommunalen Akteuren zu den jeweiligen Flächenpotenzialen erfolgen. Ziel ist es, für ansiedlungswillige Unternehmen einen Standort in der Region zu finden. Als IHK Karlsruhe machen wir gerne das Angebot, die Akteure in der Region zu vernetzen und zum Austausch beizutragen, um flexibel und koordiniert auf Anfragen reagieren zu können.
Zur Wahrung der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts gilt es stets, die für die Standortentscheidung von Unternehmen relevanten Faktoren wirtschaftsorientiert auszurichten. Hierzu gehören unter anderem die Ausgestaltung kommunaler Steuersätze, die verkehrliche und technische Infrastruktur sowie eine effiziente und lösungsorientierte Verwaltung.

Breitband- und Mobilfunknetze ausbauen

Schnelle Kommunikationsnetze sind von zentraler Bedeutung für die Digitalisierung der Wirtschaft, denn datengetriebene Geschäftsmodelle, Cloud-Computing, Industrie 4.0 oder mobiles Arbeiten sind ohne eine stabile und schnelle Internetverbindung nicht sinnvoll umsetzbar.
Der Ausbau der Breitband- und Mobilfunknetze sollte fortgesetzt werden, denn die Bedarfe der Wirtschaft werden weiter steigen. In der Region sind Landkreise, Kommunen und private Anbieter bereits seit vielen Jahren aktiv. Lobenswert ist, dass dabei zumeist auf die Glasfasertechnologie gesetzt wurde. Sie bietet eine zukunftssichere Versorgung mit schnellem Internet, welche sich durch hohe Download- und Upload-Geschwindigkeiten, niedrige Latenzzeiten und Stabilität auszeichnet. Künftig sollten weiße und graue Flecken sowie bisher nicht angeschlossene Gewerbegebiete und Schulen priorisiert werden. Auch die 5G-Versorgung sollte flächendeckend sichergestellt sein.

Industrie braucht Rohstoffe

Für die Industrie ist der Zugriff auf Rohstoffe von großer Bedeutung. Wichtig sind insbesondere heimische Ressourcen wie mineralische Rohstoffe mit dezentral verteilten Rohstoffgewinnungsflächen auch mit Blick auf nachfolgende Generationen. Insbesondere der Abbau von Kies, Sand und Gesteinen stößt jedoch immer wieder auf große Widerstände, wenn es um die Erweiterung von Abbaustätten oder gar um Neuaufschlüsse geht. Dabei sind diese Rohstoffe in der aktuell boomenden Baubranche dringend erforderlich. Zudem gilt: Nur bei dezentralem Abbau können Transportwege minimiert werden.
Daneben sollten auch weitere hier vorkommende Rohstoffe – darunter auch CO2 - in den Blick genommen werden. Die Lithiumgewinnung am Oberrhein ist eine enorme Chance, einen wichtigen Rohstoff auf nachhaltige Weise zu fördern und zugleich internationale Abhängigkeiten zu verringern. Die Untersuchung der Potenziale des regionalen Abbaus einschließlich notwendiger Erkundungen und Bohrungen sollte weiter fortgesetzt werden mit dem Ziel einer Förderung im industriellen Maßstab. Auch dafür muss die Akzeptanz der heimischen Rohstoffgewinnung erhöht werden.
Daneben sollten Innovationen zum verstärkten Recycling (auch mineralischer) Rohstoffe ebenso unterstützt und gestärkt werden wie die Entwicklung und Anwendung nachhaltiger Alternativrohstoffe.

Instrument der interkommunalen Gewerbegebiete nutzen

Interkommunale Gewerbegebiete können in Zeiten von Flächenknappheit und konkurrierenden Nutzungen ein Weg sein, Flächenpotenziale zu erschließen und der Wirtschaft die dringend benötigten Gewerbeflächen anzubieten. Die Vorteile interkommunaler Zusammenarbeit sind u. a. die Nutzung verkehrsgünstig gelegener Standorte, die Entwicklung großer zusammenhängender Gewerbegebiete, die Aufteilung von Planungsverfahren und Verwaltungsaufwand und die Nutzung gegenseitiger Synergien. In der Region sollte dieses Instrument noch stärker in die strategische Flächenentwicklung einfließen.

Möglichkeiten zur Beschleunigung von Planverfahren nutzen

Unternehmen benötigen Planungssicherheit und müssen schnell auf sich verändernde Rahmenbedingungen reagieren können. Planungs- und Genehmigungsverfahren zur Ansiedlung und Erweiterung sind für die Wirtschaft jedoch mit großen Unsicherheiten und enormem zeitlichen und finanziellen Aufwand verbunden. Der Gesetzgeber hat mit den Beschleunigungsgesetzen bereits einige Änderungen auf den Weg gebracht. Gerade auf kommunaler und regionaler Ebene gibt es darüber hinaus einige Hebel, die die Verfahrensdauer verkürzen können. So sollten die Prüfdichte und der Umfang von Unterlagen reduziert werden. In Abstimmung mit den Vorhabenträgern sollten Behörden optional auf die Kapazitäten privater Planungsbüros zurückgreifen können. Die ganzheitliche Umsetzung des Virtuellen Bauamtes muss so schnell wie möglich weiter vorangetrieben werden.
Die Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen allein ist jedoch nicht ausreichend. Die Unternehmen nennen vielmehr die fehlende personelle und technische Ausstattung in den Planungs- und Genehmigungsbehörden als größtes Hindernis. Deshalb sollten Personalschlüssel, IT-Infrastruktur sowie Prozesse der Verwaltungen so ausgestaltet werden, dass die Bearbeitung in den vorgesehenen Fristen möglich wird.

Verfügbarkeit von Industrieflächen sicherstellen

Die Industrie, als eine der Leitbranchen der Region, benötigt Raum für Wachstum und Veränderung, die durch Digitalisierung, Dekarbonisierung und weiteren Transformations-Trends stimuliert werden. Auch Unternehmen mit innovativen Geschäftsmodellen und neuen technologischen Entwicklungen, die sich in der Region neu ansiedeln wollen, sollte dies ermöglicht werden.
Die Kommunen sind gefordert, frühzeitig - und ggf. in interkommunaler Kooperation - die Grundlagen für eine bedarfsorientierte Flächennutzung zu legen, die auch zukunftsorientierte Mobilitäts-, Energie- und Logistikkonzepte berücksichtigt. Dies sollte im Einklang mit der Ansiedlungsstrategie des Landes erfolgen. Das Ziel ist die ausreichende Verfügbarkeit von gut erschlossenen Industrieflächen mit verkehrsgünstiger Anbindung an das übergeordnete Verkehrsnetz in der TechnologieRegion Karlsruhe.

Wohn- und Gewerbeflächen bedarfsorientiert entwickeln und Nachverdichtungspotenziale heben

Die positive Entwicklung unserer Wachstumsregion wird nur Bestand haben, wenn wir für die Zukunft qualitätsvolle Räume für Wohnen, Arbeiten und Erholung entwickeln. Das prosperierende wirtschaftliche Ökosystem und das daraus resultierende positive Image der Region, sollte dabei durch eine bedarfsorientierte Flächenpolitik auch weiterhin gefördert werden. Vor diesem Hintergrund ist es für die Weiterentwicklung unseres Wirtschafts- und Lebensraumes essenziel, dass vorausschauend Flächenpotenziale identifiziert und für eine entsprechende Nutzung planungsrechtlich vorbereitet werden.
Neben der Ausweisung neuer Flächen sollten vorhandene Flächen bestmöglich ausgenutzt und auch bei der Höhenentwicklung die Möglichkeiten ausgereizt werden. Hierbei ist eine leistungsfähige und unbürokratische Verwaltung essenziell, die Projektanfragen lösungsorientiert begleitet. Auch die Umnutzung von Bestandsgebäuden spielt hier eine zunehmende Rolle. Des Weiteren sind Maßnahmen zur Optimierung des Wohnungsmarktes sinnvoll, bspw. attraktive seniorengerechte Wohnraumangebote oder die Umnutzung untergenutzter innerstädtischer Immobilien.